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Der IS-Terror wächst und gedeiht

18. September 2014

Im US-Abgeordnetenhaus kamen bei einer Anhörung die Fakten ungeschönt auf den Tisch: Der "Islamische Staat" hat immer mehr Kämpfer, ist äußerst gut bei Kasse und ein Meister der Propaganda.

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US-Heimatschutzminister Jeh Johnson und der Direktor des Nationalen Anti-Terror-Zentrums, Matthew Olsen bei der Anhörung im US-Repräsentantenhaus (Foto: picture-alliance/landov)
Bild: picture-alliance/landov

Die Unterstützung für die Dschihadisten-Gruppe "Islamischer Staat" (IS) hat laut der US-Bundespolizei seit Beginn der amerikanischen Luftangriffe im Irak zugenommen. Die IS-Milizen hätten den Einsatz der sozialen Medien verstärkt und die Unterstützung im Internet sei gewachsen, sagte FBI-Direktor James Comey bei einer Anhörung im US-Abgeordnetenhaus. Der Direktor des Nationalen Anti-Terror-Zentrums, Matthew Olsen (Foto, r., mit US-Heimatschutzminister Jeh Johnson), sagte seinerseits, die Zahl der IS-Kämpfer im Irak und in Syrien liege nunmehr zwischen 20.000 und 31.000. Dies bedeute insgesamt einen Anstieg der Truppenstärke.

Laut Olsen verfügt die Gruppe aus Lösegeldzahlungen und Erdölverkäufen über tägliche Einnahmen von rund einer Million Dollar (772.000 Euro). Sie habe eine sehr entwickelte Propaganda, die sich auf die Rekrutierung auswirken würde, wobei Syrien der Hauptrekrutierungsort für neue Kämpfer sei. Mit 15.000 ausländischen Kämpfern sei der Zustrom in das Bürgerkriegsland deutlich größer als nach Afghanistan, Irak, Jemen oder Somalia während der vergangenen zehn Jahre, sagte Olsen.

USA rüsten künftig moderate syrische Rebellen aus

Das US-Repräsentantenhaus genehmigte daher auch den Streitkräften, die moderaten Rebellen in Syrien für den Kampf gegen die IS-Terrormilz auszubilden und auszurüsten. Die Kongresskammer folgte damit der Bitte von Präsident Barack Obama, dem US-Militär diese Maßnahme zu gestatten. Die Erlaubnis gilt zunächst bis Mitte Dezember. 273 Abgeordnete stimmten dafür, 156 waren dagegen. Viele oppositionelle Republikaner unterstützen mit ihrer Stimme die Strategie des Präsidenten. Bei Obamas Demokraten gab es dagegen viele Gegner. Als nächstes muss das Gesetz den Senat passieren. Das gilt als wahrscheinlich.

Foto aus einem Propaganda-Video der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) (Foto: picture alliance/abaca
Foto aus einem Propaganda-Video der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS)Bild: picture alliance/abaca

Die Stärkung der moderaten Rebellen in Syrien ist ein zentraler Bestandteil der Strategie gegen die IS-Miliz, die Obama vergangene Woche in einer Rede an die Nation dargelegt hatte. Der vom Repräsentantenhaus befürwortete Plan sieht unter anderem vor, dass die Regierung das Parlament alle 90 Tage über den Stand der Ausbildung und Waffenlieferungen sowie über die unterstützten Rebellengruppen informieren muss. Außerdem steht im dem Gesetz ausdrücklich, dass damit keineswegs die Erlaubnis für einen Kampfeinsatz von US-Soldaten erteilt wird.

Der syrische Aktivist Abu Ossama teilte derweil mit, die IS-Kämpfer würden in der östlichen Provinz Deir Essor aus Angst vor US-Luftangriffen ihre Stellungen räumen. Die Terrormiliz habe alle bekannten Stellungen in der Stadt Eschara "geschlossen". Zudem hätten sie das frühere Gouverneursgebäude in der Stadt Deir Essor geräumt, das ihr Hauptwaffenlager in der Region war. In der Stadt Majadin habe sich die Gruppe zudem aus acht Stützpunkten zurückgezogen. Selbst aus den Ölfeldern würden sie Kämpfer und deren Familien abziehen, sagte Abu Ossama.

Die USA haben seit dem 8. August 174 Luftangriffe auf Stellungen der Dschihadisten im Irak geflogen. Präsident Barack Obama hat zudem angekündigt, die Angriffe auf Syrien auszudehnen, doch ist die Luftwaffe bisher noch keine Angriffe dort geflogen. Während im Irak der Einsatz der US-Kampfflugzeuge mit der Regierung in Bagdad abgestimmt ist, lehnt Washington in Syrien eine Kooperation mit Präsident Baschar al-Assad ab. Dieser geht seit März 2011 mit großer Härte gegen die Opposition im Land vor, wobei sich die Rebellen zunehmend radikalisiert und islamisiert haben.

sti/det (afp, dpa)