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Der Kfz-Mechaniker

18. Juni 2010

Hermann Mack ist ein Bayer mit viel Herz - und Benzin in den Adern. Der 51-Jährige lebt als selbständiger Kfz-Meister in Solnhofen, einer kleinen Gemeinde tief im Herzen Bayerns.

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Hermann Mack (Bild: DW)
Hermann Mack

Bereits als Jugendlicher hatte Hermann Mack viel mit Motoren zu tun. Dabei interessierte er sich mehr für die Technik als für die Verkehrsgesetze: "Ich hatte bereits mit zwölf Jahren mein erstes Moped und mit 13 noch ein etwas größeres, das damals schon mit 85 km/h lief." Als der junge Hermann sich dann irgendwann für einen Beruf entschieden musste, fiel ihm die Wahl nicht schwer: Er wurde Kfz-Mechaniker.

Mehr Berufung als Beruf

Ein eingespieltes Team: Hermann und Ina Mack (Bild: DW)
Ein eingespieltes Team: Hermann und Ina MackBild: DW

Vor 22 Jahren wagte er den Sprung in die Selbstständigkeit: Der heute 51-jährige Kfz-Meister gründete in seiner Heimatgemeinde Solnhofen das Autohaus Mack. Inzwischen ist Auto Mack aus dem beschaulichen Ort mit seinen knapp 1900 Einwohnern nicht mehr wegzudenken. Hermann und Ehefrau Ina sind nicht nur privat seit vielen Jahren ein Paar. Auch beruflich sind die beiden ein eingespieltes Team. Ina übernimmt die Verwaltungsaufgaben. Hermann kümmert sich um den Verkauf - und verbringt 60 bis 70 Stunden pro Woche in der Werkstatt. Doch in Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise hat es die Automobilbranche nicht leicht: „Der Verkauf hat bei uns merklich nachgelassen. Das heißt, ich muss jetzt mehr in der Werkstatt arbeiten. Wir sind ein kleiner Betrieb mit nur vier Mitarbeitern."

Hermann Mack und sein historischer Abschleppwagen (Bild: DW)
Hermann Mack und sein historischer AbschleppwagenBild: DW

Auch in Zeiten der Abwrackprämie waren die Umsätze im Verkauf nicht deutlich gestiegen. Grund: Das japanische Fabrikat, das Hermann Mack vertritt, ist am deutschen Markt und besonders auf dem Land eher unterrepräsentiert - besonders im Segment billiger Kleinwagen, das von der Prämie am meisten profitiert hatte. Daher setzen die Macks auf Dienstleistung. Ob Routineservice, Schönheitsreparatur oder aufwändige Unfallinstandsetzung: Hermann Mack ist ein echter Allrounder. Früher eilte er oft selbst zur Unfallstelle und schleppte den Havaristen in die Werkstatt. Heute dient sein inzwischen historischer Abschleppwagen vor allem Werbe- und Ausstellungszwecken.

Zwar nicht gläubig, aber sehr glaubwürdig

Hermann Mack spielt Gitarre (Bild: DW)
Eine weitere Liebe: die GitarreBild: DW

Privat spielt Hermann Mack gerne Gitarre, auch wenn die Zeit dafür oft zu kurz kommt. Sein ganzer Stolz ist indes ein Gespann bestehend aus einem bulligen BMW-Motorrad und einem zweisitzigen Seitenwagen - in dieser Kombination ein Unikat, wie er glaubhaft versichert. Mit von der Partie bei allen Outdoor-Aktivitäten - sei es auf Rädern oder eigenen Beinen - ist stets Hündin Nelly.

Eine Freizeitaktivität hat Hermann Mack aufgegeben: Bis vor einigen Jahren war er Mitglied des Solnhofener Gemeinderats. Heute ist er zwar nicht mehr politisch aktiv, aber natürlich weiterhin interessiert. Wählen zu gehen, ist für ihn selbstverständlich. Zur schwarz-gelben Bundesregierung meint er: "Ich glaube, dass die Regierung vor allem den Reichen im Land nutzen wird. Meine Kunden sind nicht reich. Sie sind in erster Linie Arbeiter, Angestellte und einfache Beamte. Auch für mich selbst, so glaube ich, wird die neue Regierung nicht allzu viel bringen."

Hermann Mack bezeichnet sich als "nicht direkt gläubig". Gleichwohl ist er getauft und gehört als Franke in seiner Heimatgemeinde zur protestantischen Mehrheit - ein Umstand, der oft übersehen wird, wenn vom sonst so katholischen Bayern die Rede ist. "Meine Vorstellung von Gott ist nicht die, wie die Kirchen sie uns vermitteln. Wenn es einen Gott gibt, dann ist der nicht so, wie es in der Bibel oder im Koran steht. Ich stelle ihn mir eher als ein Naturphänomen vor."

Geiz ist nicht geil

Was Hermann Mack nicht mag, sind Menschen, die viel Geld verdienen und dabei geizig sind. Er und seine Frau unterstützen seit Jahren ein Patenschaftsprojekt:

"Ich war im Krankenhaus, wurde operiert. Da wurde ich auf eine Organisation aufmerksam, die Patenkinder vermittelt. Mein Patenkind lebt in China, in einem Gebiet, das relativ arm ist. Das Kind ist die Bezugsperson, denn das Projekt hilft dem ganzen Dorf. Die paar Euro, die wir jeden Monat spenden, sind in China relativ viel Geld. Es ist gut, wenn man da helfen kann. Eigentlich sollte man das öfter tun oder weitere solcher Patenschaften übernehmen in Zukunft."

Alles kann bleiben, wie es ist

Für die nahe Zukunft wünscht sich Hermann Mack vor allem Gesundheit, mehr Freizeit und Zeit für die Familie. Auf die Frage, mit wem er gerne für einen Tag im Leben tauschen würde, bereitet Mack Kopfzerbrechen: "Das wäre mir fast zu riskant. Weil ich Angst habe, dass derjenige, mit dem ich getauscht hätte, an dem Tag verunglückt oder gar stirbt. Und dann könnte ich nicht mehr zurücktauschen."

Weise Worte, die am Ende wohl vor allem eines bedeuten: Für Herrmann Mackkann alles so bleiben, wie es ist.

Autorin: Xiegong Fischer
Redaktion: Birgit Görtz