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Kinderchor Shchedryk

14. Dezember 2011

Seit 40 Jahren singen jetzt schon mehrere Generationen junger ukrainischer Mädchen im Kiewer Kinderchor Shchedryk. Die Deutsche Welle hat ein Konzert mit festlichen Aufnahmen zur Weihnachtszeit mitgeschnitten.

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Kinderchor Shchedryk (Foto:@beethovenfest)
Bild: Shchedryk Kinderchor Kiew

Eine Schwalbe unterbricht ihren Flug, flattert am Neujahrstag durch das Haus einer Familie und bringt ihr im kommenden Jahr Reichtum und Wohlstand. So lautet die Geschichte im ukrainischen Volkslied "Shchedryk". Auch in der englischsprachigen Welt ist die Musik nicht unbekannt, denn Peter Wihousky adaptierte sie als "Carol of the bells".

Dem Volkslied verdankt einer der bekanntesten jungen ukrainischen Chöre seinen Namen, der Shchedryk Kinderchor. Die Sängerinnen haben längst die Bühnen der Welt erobert, zahlreiche Preise gewonnen, und sie traten 2005 sogar bei einer Papstaudienz auf.

Herausforderungen an der politischen Front

Die Geburtsstunde des Chores schlug 1971, als er von der bekannten ukrainischen Chorleiterin Iryna Mykolayivna Sablina gegründet wurde. Ihr Anliegen war es, dem idealisierten Bild einer sowjetischen Kindheit, wie es so viele andere Kindergruppen im Land propagierten, etwas entgegenzusetzen.

Kiew Independence Square. (Photo ITAR-TASS / Vladimir Sindeyev)
Kiew ist die Heimatstadt des KinderchorsBild: picture-alliance/Itar-Tass

Also konzentrierte Sablina sich auf ein klassisches Repertoire, um das künstlerische und musikalische Gespür ihrer Schützlinge zu fördern. Aber das wurde von den ukrainischen Autoritäten gar nicht gern gesehen, erinnert sich ihr Ehemann, der Dirigent Roman Kofman. "Ich muss sagen, dass Irina eine absolut kompromisslose Person ist, und so geriet sie in kulturpolitischen Angelegenheiten manchmal in Schwierigkeiten", erzählt er.

Das Kulturkomitee ließ die Chorleiterin antreten und warf ihr das Repertoire vor, das sie ausgesucht hatte. Es gäbe weder Lieder über Lenin noch über die Partei oder die großartige Heimat, monierte man, stattdessen habe Sablina von westeuropäischen Komponisten 197 und von russischen Komponisten fast 100 Lieder im Programm. Was sie dazu zu sagen habe?

Roman Kofman lächelt noch heute über die couragierte Antwort seiner Frau. "Ich bin den Eltern dieser Kinder gegenüber verantwortlich für die ästhetische Erziehung", erwiderte sie den Funktionären. "Bitte geben Sie mir Lieder über Lenin oder die Partei in einer solchen Qualität wie eine Kantate von Bach oder Lieder von Rachmaninow. Aber es gibt sie nicht."

Der Weg in die Zukunft

Die politischen Anfechtungen der 1970er und 80er Jahre gehören jetzt der Vergangenheit des Chores an, und auf der Bühne präsentiert sich ein neues und doch vertrautes Gesicht im Rampenlicht. Iryna Sablina hat sich 2004 zurückgezogen und ihrer Tochter Marianna die Chorleitung übergeben.

Marianna Sablina, Chorleiterin des ukrainische Kinderchors Shchedryk (@beethovenfest)
Chorleiterin Marianna SablinaBild: Beethovenfest

Rund 50 Mitglieder zählt der Chor, aber nicht alle gehen auf Tournee. Internationale Auftritte sind nur den besten Sängerinnen des Ensembles vorbehalten. "Die Chorsänger werden nach ganz strengen Kriterien ausgewählt. Sie kommen aus allen Gesellschaftsschichten und treffen sich dreimal in der Woche zu Proben", erklärt Marianna Sablina. Ihr Repertoire speist sich immer noch aus den Werken klassischer westlicher und russischer Komponisten. Und natürlich gehören auch ukrainische Volkslieder und Weihnachtsklassiker zum Programm.

Autorin: Inge Ivanovic/ suc
Redaktion: Rick Fulker

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