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Der Krieg geht weiter - Arbeit am Frieden

17. November 2001

Während die Bombardements andauern, steht Afghanistan vor der größten internationalen Hilfsaktion seit den Balkankriegen. Doch nach dem Vormarsch der Nordallianz hat längst ein Tauziehen um die Macht in Kabul begonnen.

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Gefangene Taliban-KämpferBild: AP

Britische und französische Soldaten sollen die Hilfsaktionen für die Bevölkerung in Afghanistan sichern. Insgesamt mehr als 300 französische Soldaten erhielten den Befehl zum Einsatz in Afghanistan. London hat mehrere tausend Soldaten mobilisiert. Sie sollen als Vorhut für ein größeres UN-Kontingent dienen. Die ersten etwa hundert Elitesoldaten seien "für sehr spezielle Aufgaben" wie die Aufspürung Bin Ladens entsandt worden, sagte Außenminister Jack Straw.

Die neuen Herren in Kabul sehen den beginnenden Aufmarsch westlicher Soldaten jedoch gar nicht gerne. So hat die Nordallianz Großbritannien aufgefordert, die meisten der Elitesoldaten wieder abzuziehen. Sie seien ohne Absprache gekommen, sagte der stellvertretende
Geheimdienstchef der Allianz, Arif am Samstag in Kabul nach
einer Sitzung des Militärrates. Der Militärrat will die Hauptstadt bis zur Bildung einer Regierung verwalten. Die Nordallianz war am Dienstag gegen den erklärten Willen der USA in Kabul einmarschiert.

UN-Diplomaten und Militärs arbeiten derweil nach einem Bericht der "Washington Post" mit Hochdruck an einer Strategie für den Einsatz einer internationalen Friedenstruppe in Afghanistan. Sie soll in der Übergangsphase nach dem Taliban-Regime für Sicherheit und Ordnung sorgen. Das Kernstück der Truppe unter türkischer Führung könnte bereits Mitte kommender Woche in Afghanistan eintreffen, meldete die Zeitung. Die USA, die NATO und die Bundesregierung in Berlin dementierten unterdessen Berichte über eine mögliche Beteiligung an diese Friedenstruppe.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bestätigte unterdessen, dass auch US-Elitesoldaten an den Kämpfen der oppositionellen Nordallianz gegen die Taliban beteiligt sind. Es gebe keine Verluste zu beklagen. Rumsfeld bestätigte die Gefangennahme ranghoher Taliban- und El-Kaida-Führer. In der Vergangenheit hatten die USA lediglich eingeräumt, dass ihre Soldaten in Afghanistan bei der Auswahl von Zielen für Luftangriffe und als Berater für die Oppositionstruppen der Nordallianz im Einsatz seien.

Die japanische Regierung teilte mit, sie werde 1380 Soldaten und fünf Kriegsschiffe zur Unterstützung des US-Militäreinsatzes bereitstellen. Pakistan verstärkte erneut seine Grenztruppen, um flüchtende Taliban am Übertreten der Grenze zu hindern. Die großen internationalen Hilfsorganisationen wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und die Weltgesundheitsorganisation WHO schickten inzwischen ihre offiziellen Vertreter nach Kabul zurück. (kas/hh)