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Der Neue an der NATO-Spitze

31. Juli 2009

Manche nennen ihn den dänischen Tony Blair. Acht Jahre lang war Anders Fogh Rasmussen ein liberaler dänischer Ministerpräsident. Im April verabschiedete er sich als Regierungschef und schlägt nun ein neues Kapitel auf.

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Der neue NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen (Foto: AP)
Rasmussen will die NATO kraftvoll repräsentierenBild: AP

Für Rasmussen war es kein leichter Weg bis zum NATO-Generalsekretär. Der Posten kann von den 28 NATO-Mitgliedsländern nur einstimmig besetzt werden. Lange Zeit leistete die Türkei Widerstand. Sie störte sich an Rasmussens Verhalten im Karikaturen-Streit 2006. Die dänische Zeitung "Jyllandsposten" hatte damals den Propheten Mohammed unter anderem mit einer Bombe im Turban abgebildet.

Eine Entschuldigung für die Karikaturen lehnte Rasmussen ab - mit Verweis auf die Presse- und Meinungsfreiheit. "Dies ist kein Wertekampf zwischen Kulturen und Religionen, sondern zwischen Aufklärung und Fundamentalismus, zwischen Demokratie und Diktatur, zwischen Freiheit und Tyrannei. In diesem Kampf kann man nicht neutral sein", begründete er.

Starke Führung für die NATO

NATO-Generalsekretär bis 31.07.2009: Jaap de Hoop Scheffer (Foto: dpa)
Der scheidende NATO-Generalsekretär: Jaap de Hoop SchefferBild: picture-alliance/ dpa

Dass der 56-Jährige jetzt doch NATO-Generalsekretär ist, liegt vor allem an den Vereinigten Staaten. Es soll US-Präsident Barack Obama gewesen sein, der die Türkei letztlich zum Einlenken bewegte. Rasmussen genießt in den USA Anerkennung, weil er 2003 Truppen in den Irak schickte – und auch Soldaten nach Afghanistan. Seine neue Aufgabe fasst der Däne in einem Satz zusammen: "Ich meine, als NATO-Generalsekretär muss man das Bündnis kraftvoll repräsentieren."

Rasmussen wird sich vor allem mit drei Themen beschäftigen müssen: Mit dem Afghanistan-Einsatz, mit der strategischen Neuausrichtung und Erweiterung der NATO sowie mit dem Verhältnis zwischen der NATO und der EU. Viel Zeit für die Familie, Frau und drei Kinder, bleibt da wohl nicht. Aber Ehefrau Anne-Mette Rasmussen geht ohnehin ihren ganz eigenen Weg.

Frau Rasmussen im Rampenlicht

Anders Fogh Rasmussens' Frau Anne-Mette (Foto: dpa)
Rasmussens Frau Anne-Mette ist stets präsent im FernsehenBild: dpa

Im Herbst 2008 tanzte sich die attraktive Brünette durch die Fernseh-Show "Vild med dans" – ein Tanz-Wettbewerb mit prominenten Akteuren. "Ich glaube, ich habe die Beine gestreckt, so gut es ging", meinte Rasmussens Frau.

"Wild auf's Tanzen" ist längst Vergangenheit. Anne-Mette hat sich inzwischen für die eine andere TV-Show gemeinsam mit ihrer Tochter in einen Kerker einsperren lassen. Um herauszukommen, musste das Rasmussen-Team gegen dänische B-Promis antreten und schwierige, teils eklige Prüfungen bestehen. Ehemann Anders Fogh Rasmussen stellte zu den Aktivitäten seiner Frau gewohnt diplomatisch fest: "Du bist ein selbstständiger Mensch. Du gehst Deinen eigenen Weg. Du bist optimistisch und suchst immer neue Herausforderungen", so der neue NATO-Generalsekretär.

Frau Rasmussen zieht es ins Fernsehen – und ihr Mann lässt sie machen. Schließlich, sagt er, habe sich Anne-Mette seiner politischen Karriere ja auch nie in den Weg gestellt.


Autor: Anja Günther
Redaktion: Nicole Scherschun