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Der Oligarch gegen die Separatisten

20. Mai 2014

Der reichste Mann der Ukraine, Rinat Achmetow, ist kein Russen-Gegner. Doch eine Videobotschaft des Milliardärs stellt nun endgültig klar, dass er die nach Unabhängigkeit strebenden Aktivisten als Feinde betrachtet.

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Der ukrainische Oligarch Rinat Achmetow Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

In einer aufsehenerregenden Videobotschaft hat der reichste Ukrainer, Rinat Achmetow, zum Widerstand gegen die prorussischen Separatisten aufgerufen. "In den Städten herrschen Banditen und Marodeure. Die Menschen sind es leid, in Angst zu leben", sagte der Oligarch in dem Clip, der in der Nacht veröffentlicht wurde. "Mit Maschinenpistolen durch die Städte des Donbass zu laufen - sollen so die Rechte der Donezker vor der Zentralregierung gewahrt werden? In den Städten marodieren und friedliche Bürger verschleppen - ist das ein Kampf für das Wohlergehen unserer Region?", fragte Achmetow. "Nein! Das ist ein Kampf gegen die Einwohner unserer Region. Das ist ein Kampf gegen den Donbass. Das ist ein Völkermord am Donbass."

Zuvor war aus Sicherheitsgründen ein "Friedensmarsch" für eine Einheit des Landes in der Großstadt Mariupol abgesagt worden. Die Aktion sei verschoben worden, sagte Achmetow. "Denn wenn wir aufhören, wird der Donbass weiter im Blut versinken." Die selbst ernannte "Volksrepublik" Donezk (DNR) stellte der 47-Jährige infrage. "Wer im Donbass kennt auch nur einen Vertreter dieser DNR? Was haben sie für unsere Region getan?" Achmetow gilt als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten im russisch geprägten Osten der Ex-Sowjetrepublik. Das Magazin "Forbes" schätzt sein Vermögen auf rund 15,4 Milliarden US-Dollar (11,2 Milliarden Euro).

Gemeinsam gegen die Separatisten

Zehntausende Menschen folgten im krisengeschüttelten Osten der Ukraine einem Aufruf des Unternehmers zum friedlichen Widerstand gegen die pro-russischen Separatisten. Mit einem kurzen Warnstreik und ohrenbetäubendem Autohupen forderten sie ein Ende der Gewalt in der Region.

Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu (Foto: picture-alliance/dpa)
Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu im Kreise von Marine-OffizierenBild: picture-alliance/dpa

Kein Kommentar zu Rückzugsbefehl

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu wies einem Agenturbericht zufolge die Soldaten entlang der Grenze zur Ukraine an, in ihre Kasernen zurückzukehren. Damit setze er einen entsprechenden Befehl von Präsident Wladimir Putin um, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Interfax. Die NATO hatte am Montag nach Bekanntgabe von Putins Befehl erklärt, es gebe keine Anzeichen für einen Abzug.

Konkret wurden laut Interfax die Soldaten, die an Manövern in Rostow, Belgorod und Brjansk teilgenommen hätten, angewiesen, in ihre Stützpunkte zurückzukehren. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums lehnte eine Stellungnahme zu dem Interfax-Bericht ab.

Nach Angaben der NATO hat Russland Zehntausende Soldaten entlang der Grenze zur Ukraine zusammengezogen, wo prorussische Separatisten gegen die Kiewer Regierung rebellieren. Putin hatte bereits Anfang Mai mitgeteilt, ein Teil dieser Streitkräfte sei zurückgezogen worden. Die NATO und die USA hatten aber auch damals erklärt, sie könnten keine Truppenreduzierung feststellen.

10.000 Flüchtlinge in der Ukraine

Die Ukraine-Krise hat nach Angaben der Vereinten Nationen schon rund 10.000 Menschen in dem Land zu Flüchtlingen werden lassen. Vertreibungen hätten bereits vor dem Referendum Mitte März auf der Halbinsel Krim begonnen und seitdem kontinuierlich zugenommen, erklärte das UN-Flüchtlingswerk UNHCR in Genf. Bei den Flüchtlingen handele es sich mehrheitlich um Tataren, allerdings hätten die örtlichen Behörden zuletzt auch einen Anstieg unter ethnischen Ukrainern, Russen und ukrainisch-russischen Familien gemeldet. Die ukrainische Schwarzmeerhalbinsel Krim hatte sich Mitte März in einem Referendum nach offiziellen Angaben mit großer Mehrheit für einen Beitritt zu Russland ausgesprochen.

sti/se (afp,ape, dpa)