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Orakel-Streit

10. Juli 2010

Paul, der Krake, Superstar: Alle deutschen Spiele hat der Tintenfisch aus Oberhausen richtig getippt und wird nun sogar von den Spaniern umworben. Kein Wunder: schließlich sagt er Spanien den WM-Sieg voraus.

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Die Konkurrenz im Tierreich im Kampf um den Titel des WM-Orakels war groß. Stachelschweine wurden konsultiert, Rochen befragt, Katzenhaie beobachtet. Übrig geblieben sind Paul, der Tintenfisch und Mani, der Papagei. Beide haben dem Vernehmen nach den bisherigen Turnier-Verlauf richtig "getippt" und duellieren sich nun im Finale.

Papagei Mani mit Besitzer in Singapur (Foto: AP)
Papagei Mani setzt alles auf eine Karte: Holland!Bild: AP

In der einen Ringecke schwimmt Paul, seines Zeichen Octopus Vulgaris und - nicht ganz freiwillig - in einem 1500-Liter-Becken in einem Vergnügungspark in Oberhausen. Nachdem er sich bereits im Halbfinale gegen Deutschland auf Spanien eingeschossen hatte, setzte Paul beim Final-Tipp erneut auf das Futter in der spanischen Box.

Luftlinie exakt 10.387,926 Kilometer entfernt sitzt Mani in Singapur, ebenfalls wohl nicht ganz freiwillig, in einem ziemlich kleinen Holzkäfig. Er zog überzeugt die niederländische Karte, ohne dabei mit einer Feder zu zucken.

Krake Paul in Oberhausen (Foto: AP)
Treffsicher: Krake Paul entschied sich wieder für Spanien und wird dort nun heftig umworbenBild: AP

Wem soll man da glauben? "Der Papagei weiß es sicher: Oranje wird Weltmeister!", freute sich jedenfalls die Amsterdamer Zeitung "de Volkskrant". Warum, so fragen sich die Niederländer, sollten sie einem hässlichen Kraken vertrauen, wenn ein schöner grüner Großsittich, der bereits die Niederlage Deutschlands gegen Spanien korrekt angekündigt hatte, ihnen das WM-Glück verspricht? Zaubervogel Mani ist mit seinen insgesamt wohl recht oft zutreffenden Vorhersagen in Asien ein echter Promi. Schon lange hilft er seinem Besitzer Muniyappan beim Wahrsagen. Unter den Kunden des 80-Jährigen sind viele, die ihr Geld bei Sportwetten oder auch für Tipps bei der Wahl des richtigen Ehepartners riskieren.

Krake Paul hat sich bei den Spaniern so beliebt gemacht, dass sie ihn sogar aus Oberhausen abwerben wollen. 30.000 Euro bieten die Betreiber eines Gastronomiefestes, bei dem Spezialitäten aus Tintenfisch im Mittelpunkt stehen. Die Bürger der Ortschaft Carballiño haben es nach eigenen Angaben aber nicht auf wohlschmeckendes Krakenfleisch abgesehen: "Wir wollen Paul nicht aufessen", sagte Manuel Pazo, der dort einen Fischereibetrieb besitzt. "Er soll auch weiter Fußballergebnisse tippen, zum Beispiel die unserer Toto-Gemeinschaft."

In Deutschland hält man davon wenig. Dass Oktopus Paul die deutsche Pleite gegen Spanien voraussah, nahmen ihm einige Deutsche so übel, dass sie sofort Kochrezepte für Tintenfische ins Internet stellten. Unser Tipp an dich, liebes Paulchen: Flieh nach Spanien, so lange du noch kannst…

Autor: Joscha Weber (mit dpa)

Redaktion: Calle Kops