1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Der polnische Parlamentsbeschluss zu Reparationen

12. September 2004

Der Text der Entschließung des polnischen Parlaments (Sejm) zu Forderungen nach Kriegsentschädigungen in einer Übersetzung der Deutschen Presse-Agentur (dpa)

https://p.dw.com/p/5YtJ
1.9.1939: Überfall auf PolenBild: AP


"Der Sejm der Republik Polen, im Bewusstsein der Rolle der historischen Wahrheit und grundlegenden Gerechtigkeit in den deutsch- polnischen Beziehungen

1. stellt fest, dass Polen bislang keine angemessene finanzielle Kompensation und Kriegsreparationen für den Gesamtbereich der Zerstörungen sowie die materiellen und immateriellen Verluste erhalten hat, die durch die deutsche Aggression, Besatzung, Völkermord und Verlust der Unabhängigkeit Polens verursacht wurden; der Sejm der Republik Polen fordert die Regierung der Republik Polen zur Aufnahme entsprechender Aktivitäten in dieser Angelegenheit gegen die Regierung der Bundesrepublik Deutschland auf.

2. stellt fest, dass Polen keine finanziellen Verpflichtungen gegen Bürger der Bundesrepublik Deutschland als Ergebnis des Zweiten Weltkrieges und seiner Folgen übernimmt.

3. fordert die Regierung auf, der Öffentlichkeit schnellstmöglich eine Schätzung der materiellen und immateriellen Schäden vorzulegen, die der polnische Staat und seine Bürger als Ergebnis des Zweiten Weltkriegs erlitten habe.

4. appelliert an die Behörden der Bundesrepublik Deutschland, die deutschen Entschädigungsklagen gegen Polen unbegründet und unrechtmäßig zu nennen und aufzuhören, deutsche Bürger auf den Rechts- oder Verwaltungsweg gegen Polen zu führen. Der Sejm der Republik Polen fordert die Regierung Polens auf, entschiedene Schritte bei der deutschen Regierung zu unternehmen in der Frage der definitiven Anerkennung der Verantwortung für eventuelle Entschädigungen für Schäden, die deutsche Bürger als Ergebnis von Umsiedlung und Eigentumsverlust nach dem Zweiten Weltkrieg als Ergebnis der Potsdamer Verträge und Folge der späteren Repatriierungsprozesse erlitten haben."