1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Der Rubel rollt wieder

13. September 2011

Das Fußball-Milliardenspiel Champions League beginnt aufs Neue, alle jagen den Titelverteidiger FC Barcelona. Bis zum Traumziel München am 19. Mai geht es für die 32 Königsklassen-Starter aber auch um sehr viel Geld.

https://p.dw.com/p/12XeQ
Der Champions-League-Pokal bei der Auslosung der Gruppen (Foto: dpa)
Begehrt: Der Champions-League-PokalBild: picture-alliance/ dpa

Es ist angerichtet: Die Gruppenphase in der Champions League und der Europa League beginnt, der jeweils erste Spieltag steht auf dem Programm. Die UEFA-Geldtöpfe sind geöffnet, die 32 Champions League-Teilnehmer müssen nur noch zugreifen – heißt möglichst oft gewinnen. Ganz nebenbei geht es in den beiden internationalen Wettbewerben auch um sportliche Lorbeeren, doch in der "Königsklasse" vor allem um das ganz große Geld.

Siegen in der Königsklasse macht reich

DW-Fotomontage aus - FC Bayern München (Foto: Oliver Lang/dapd) und Euromünzen (Foto: AP/dapd)
Bild: dapd/DW-Fotomontage

Nicht nur der FC Bayern will nach München zum Champions League-Finale am 19. Mai 2012 im eigenen Stadion. Der Deutsche Meister Borussia Dortmund und Vizemeister Bayer Leverkusen wollen ebenso dorthin, wie fast ganz Fußball-Europa. Den kontinentalen Vereinsfußball eint ein Ziel: den aktuellen Titelträger FC Barcelona vom Thron stoßen. Und der Weg nach München lohnt sich.

Insgesamt bescheren die sechs Vorrundenspiele den jeweiligen Klubs mindestens 20 Millionen Euro. Allein an Startgeld kassiert das Bundesliga-Trio jeweils 7,2 Millionen Euro von der Europäischen Fußball-Union. Außerdem bekommen die Klubs Zahlungen aus den 3,75 Millionen Euro des sogenannten Marktpools sowie Zuschauereinnahmen. Für jeden Sieg in der Gruppenphase gäbe es dann weitere 800.000 Euro UEFA-Prämie, bei einem Unentschieden noch die Hälfte. Richtig Geld verdienen lässt sich dann in der K.o.-Runde. Im Achtelfinale kämen weitere drei Millionen Euro, im Viertelfinale 3,3 Millionen, im Halbfinale 4,2 Millionen und im Falle einer Endspielteilnahme in München 5,6 Millionen Euro an UEFA-Prämien hinzu. Bei einem Titelgewinn würden sogar satte neun Millionen Euro Prämie winken. Abhängig vom Abschneiden der jeweils anderen deutschen Mannschaften kämen weitere Gelder aus dem Marktpool hinzu. Im Optimalfall sind mehr als 50 Millionen Euro einzustreichen.

Bundesliga gegen Premier League

Zwei Fans von Borussia Dortmund feiern mit einer Kopie der Meisterschale in den Händen (Foto: Pressefoto ULMER/Bjoern Hake)
Meister BVB will jetzt in der Champions League feiernBild: picture alliance/Pressefoto Ulmer

Das sollte Motivation genug sein für die drei deutschen Clubs. An diesem Dienstag (13.09.2011, jeweils 20.45 Uhr MESZ) sind mit Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen die beiden besten Mannschaften der letzten Bundesliga-Saison gefordert. Beide Teams bekommen es zum Start der Gruppenphase mit starker Konkurrenz aus der englischen Premier League zu tun.

Der Deutsche Meister erwartet keinen Geringeren als den FC Arsenal in der heimischen Dortmunder Fußball-Arena. Der BVB startet ohne Rückenwind in den Wettbewerb, die Generalprobe ging daneben. Doch selbst das 1:2 gegen Hertha BSC konnte die Vorfreude auf die Partie gegen die Londoner nur bedingt trüben. "Wir wollen es genießen und uns nicht mit Lasten aus der Bundesliga abschleppen", sagte Trainer Jürgen Klopp. Die Aussicht auf das erste Fußballfest im Kreis der Großen seit 2003 sorgt bei Kevin Großkreutz für Hochgefühle: "Für mich geht nach der Meisterschaft der nächste Lebenstraum in Erfüllung. Das wird so geil", sagte der Mittelfeldspieler.

Michael Ballack vom FC Chelsea liegt mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden (Foto: dpa)
Folgenschweres Foul: Michael Ballack im Chelsea-TrikotBild: picture alliance/dpa

Bei Bayer 04 steht vor allem Michael Ballack im Rampenlicht: Der Ex-Nationalmannschafts-Kapitän tritt mit der Werkself bei seinem ehemaligen Verein FC Chelsea an. "Das ist ein Highlight, das man auch genießen muss", sagte Bayer-Stürmer Stefan Kießling. Genau das will auch Ballack. "Ich habe hier vier Jahre gespielt und kehre nun gleich wieder nach Chelsea zurück. Besser hätte es nicht kommen können", sagte der 34 Jahre alte Mittelfeldstar. Von 2006 bis 2010 feierte er in London Erfolge, erlebte aber auch den folgenschwersten Schlag seiner Karriere: Im Mai 2010 wurde er im FA-Cup-Finale durch ein rüdes Foul von Kevin-Prince Boateng schwer verletzt, was ihn die WM-Teilnahme in Südafrika und den Platz im deutschen Nationalteam kostete. Das Comeback in der in der "Königsklasse" nach sechs Jahren wird für den deutschen Vizemeister jedenfalls harte Arbeit. "Mit Chelsea haben wir natürlich gleich den schwersten Brocken. Nichtsdestotrotz wollen wir da etwas erreichen und mitnehmen", sagte Bayer-Coach Robin Dutt.

Die Bayern müssen nach Spanien

Bayerns Thomas Müller klatscht ins Publikum und bedankt sich (Foto: AP)
Zuversichtlich: Thomas MüllerBild: AP

Am Mittwoch (20.45 Uhr MESZ) will der FC Bayern in der Champions League beim spanischen Vertreter FC Villarreal einen guten Start hinlegen und ist nach dem 7:0-Schützenfest gegen Freiburg auch guter Dinge. "Ich glaube, dass man die Euphorie nicht bremsen muss. Wir wissen, dass Champions League wieder was anderes ist als Bundesliga", sagte Kapitän Philipp Lahm. Während Trainer Jupp Heynckes "wohl" Manchester City als Favoriten auf den Gruppensieg sieht, betrachtet Lahm den deutschen Fußball-Rekordmeister in dieser Rolle. "Wir sind der FC Bayern, wir gehen in so gut wie jede Gruppe als Favorit, außer wenn vielleicht der FC Barcelona bei uns in der Gruppe spielen würde, was nicht möglich ist", sagte der Kapitän. Wie Lahm geht auch Thomas Müller mit viel Vorfreude in den Königsklassen-Auftakt. "Wir als FC Bayern müssen Punkte holen, um eine gute Ausgangssituation in der Champions-League-Gruppe zu haben", sagte Müller.

Weniger lukrativ, dennoch spannend

UEFA-Pokal (Foto: dpa)
2008 beschlossen: UEFA-Pokal wird zur Europa LeagueBild: picture-alliance / dpa

Mit Hannover 96 und Schalke 04 sind am Donnerstag zwei weitere deutsche Vereine international gefordert. In der Europa League erwarten die Niedersachsen den belgischen Vertreter Standard Lüttich (19.00 Uhr MESZ) und die Schalker müssen beim rumänischen Rekordmeister Steaua Bukarest (21.05 Uhr MESZ) antreten. Die Geldtöpfe in diesem Wettbewerb sind zwar wesentlich schlechter gefüllt als die in der "Königsklasse", doch den Titel wollen in dem ehemaligen UEFA-Pokal-Wettbewerb dennoch alle holen.

Nach der Champions League-Teilnahme in der letzten Saison ist die Europa League für den S04 so etwas wie ein Trostpflaster, für 96 dagegen ist der Wettbewerb nach 19 Jahren Abstinenz von der europäischen Bühne der Lohn der letzten erfolgreichen Spielzeit.

Doch allzu viel Selbstvertrauen dürften die beiden Bundesligisten nicht mitnehmen in den Gruppen-Auftakt, denn die jeweiligen Generalproben gingen daneben. Hannover verlor in Stuttgart klar mit 0:3 und Schalke kassierte ausgerechnet in Wolfsburg gegen seinen alten Trainer Felix Magath eine 1:2-Pleite. "So haben wir gegen Lüttich keine Chance", befand dann auch Hannovers Mittelfeldakteur Sergio Pinto.

Autor: Calle Kops (mit sid und dpa)

Redaktion: Christian Walz