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"Der Staat muss Homeschooling kontrollieren"

28. Mai 2009

Rob Reich, Professor für Politik- und Bildungswissenschaften, Stanford Universität, spricht sich für eine starke Rolle des Staates in der Bildungspolitik aus.

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Professor Rob ReichBild: Rob Reich

"Während Eltern in der Tat eine sehr umfassende Autorität über die Ausbildung ihrer Kinder haben sollten, Homeschooling als Bildungsoption also erlaubt sein sollte, muss der Staat sicherstellen, dass Kinder zu verantwortungsvollen Staatsbürgern heranwachsen und die gleichen Freiheitsrechte genießen können wie ihre Eltern. Der Staat muss also überwachen, dass Kinder über ihre Bürger- und Grundrechte informiert sind, sowie die Grundfertigkeiten in Rechnen und Lesen erlangen, um selbständig und unabhängig leben zu können.

Kinder müssen außerdem zu Menschen heranwachsen können, die selbst bestimmen, wie sie leben und woran sie glauben. Sie müssen als Erwachsene frei sein vom Einfluss anderer Menschen und Institutionen – sowohl ihrer Eltern als auch vom Staat. Mit anderen Worten: Wir müssen verhindern, dass Eltern und der Staat willkürlich über Kinder herrschen können, auch wenn es aus den besten Motiven heraus geschieht. Denn ungeregeltes Homeschooling bedeutet nichts weniger als totale und uneingeschränkte Kontrolle der Eltern über die Schulbildung.

Hinzu kommt, dass wir über die akademischen Auswirkungen von Homeschooling nur wenig wissen. Untersuchungen stecken noch in den Kinderschuhen oder lassen nur begrenzte Schlüsse zu. Um zu verhindern, dass Kinder, die sich selbst nicht wehren können, schwerwiegende Lerndefizite erleiden, muss Homeschooling staatlich geregelt sein."

Prof. Rob Reich