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Der Sturm vor dem Sturm

10. März 2004

Schon vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League in Madrid ist die Stimmung zwischen Real Madrid und Bayern München aufgeheizt. Fleißig geschürt wird der Konflikt von den heimischen Medien.

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Trennten sich 1:1 in der Hinrunde: Bayern München und Real MadridBild: AP

Tage vor dem Rückspiel in der Top-Begegnung der Champions League zwischen Real Madrid und dem FC Bayern München heizen spanische und deutsche Medien die Simmung kräftig ein. Die deutsche Tageszeitung "Bild" attackierte Real-Spieler Roberto Carlos kurzerhand als "Giftzwerg" und auch die spanische Sport-Tageszeitung "Marca" drosch kräftig auf den Fußball-Gegner ein: "Marca"-Kolumnist Gaspar Rosety schrieb, Roberto Carlos habe Glück, dass er nicht in "die Gaskammer gesteckt" worden sei.

Außerdem, so Rosety, seien die Deutschen verloren und desorientiert in ihrem eigenen Land. "Sie suchen im Ausland den Erfolg, den sie mit ihrem mittelmäßigen, proletarischen und verlogenen Management daheim nicht schaffen", so Rosety weiter.

Ohrfeigen, Tritte und verbale Tiefschläge

Den Medienschlachten voran gegangen war ein Foulspiel in der Hinrunde des Achtelfinales zwischen Bayern München und Real Madrid am 24. Februar. Reals Verteidiger Roberto Carlos hatte Bayern-Spieler Martin Demichelis geohrfeigt, nachdem dieser ihn getreten hatte. Der Schiedsrichter hatte die Auseinandersetzungen nicht gesehen, weshalb die Ohrfeige erst nach dem Spiel geahndet wurde.

Mit Fernsehaufzeichnungen als Beweismaterial sperrte die Europäische Fußball Union (UEFA) Roberto Carlos nachträglich für die nächsten zwei Spiele in der Champions League. Real Madrid bezeichnete das Urteil als "Gefahr für den Fußball" und ging gegen die Entscheidung vom vergangenen Donnerstag (4.3.) in Berufung. Vergeblich: Am Montag Nachmittag (8.3.) lehnte die UEFA den Einspruch des spanischen Traditionsclubs ab. Roberto Carlos bleibt für zwei Europacup-Spiele gesperrt.

Aufgeheizte Stimmung - nicht nur auf dem Rasen

Wenn Bayern München am Mittwoch (10.03.) im Madrider Bernabéu-Stadion einläuft, wird die Stimmung auf den 75.000 Plätzen des Fußball-Hexenkessels mächtig brodeln. Kein Wunder: Bayern München kam in der spanischen Hauptstadt schon immer schlecht an. Jetzt wird auch noch der Eindruck erweckt, als sei es Schuld der Bayern, dass Roberto Carlos nicht spielen darf.

So vermutete die Madrider Sportpresse hinter der Sperre sogar ein Komplott der Beckenbauer-Truppe. Manager Uli Hoeneß habe die UEFA auf den Zwischenfall im Hinspiel aufmerksam gemacht und so für Carlos' Sperre gesorgt, lauten die Vorwürfe.

Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld hielt sich indes bedeckt und wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern. "Wir wollen der spanischen Presse kein Futter liefern", sagte Hitzfeld der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". (ch)