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Der Tag der Eier

Männer, Eier, Briefmarken: Fast jeder Tag im Jahr ist irgendjemandem oder irgendetwas gewidmet. DW-WORLD gedenkt der Gedenktage.

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Bloß nicht den Überblick verlierenBild: BilderBox

Unter dem Weltfrauen- oder dem Welt-Aids-Tag kann sich jeder etwas vorstellen. Wozu aber braucht das Ei einen Tag? Ganz einfach: Die Eierverkäufer brauchen ihn. 1997 erklärte die "International Egg Commission", ein internationaler Verband von Eierproduzenten, den zweiten Freitag im Oktober zum Welt-Ei-Tag. "Sein Sinn sei, Eier besonders ins Bewusstsein der Verbraucher zu rücken," erklärt eine Sprecherin des deutschen Verbands "Deutsches Frisch-Ei".

Für jeden Anlass einen Gedenktag

Im Prinzip kann natürlich jeder, wie die Ei-Produzenten, ein Datum bestimmen, um für seine besonderen Interessen zu werben. Allgemein anerkannt sind aber nur die Aktions- und Gedenktage, die die Vereinten Nationen in ihren Kalender aufgenommen haben. Dazu zählen die Klassiker wie der Weltkindertag. Aber auch auf dieser Liste findet sich allerlei Kurioses, wie eben der Tag des Weltpostvereins oder des Fernsehens.

Der Hintergrund: Auch diese Gedenktage wurden von Interessenverbänden, Vereinen oder auch einer ganzen Bewegung - wie im Falle des Frauentags - initiiert. Manchmal sind es auch internationale Regierungskonferenzen, die einen Gedenktag fordern - so wurde der Welt-Aids-Tag 1988 auf einem Weltgipfel der Gesundheitsminister ausgerufen. Meistens aber beantragen die Initiativen eine Würdigung ihres Anliegens durch eine UN-Organisation, wie zum Beispiel die Welternährungsorganisation FAO (Food and Agriculture Organisation) oder die UNESCO, die für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation zuständig ist.

Erinnern und doch vergessen

Eine Erfolgsgarantie für die Gedenktage ist der UN-Segen nicht, wie ein Sprecher der deutschen UNESCO-Kommission einräumt. Zwar seien etwa der Tag der Pressefreiheit oder der Welttag des Buches inzwischen relativ bekannt, aber der Welttag des Fernsehens sei weitgehend überflüssig: "Der wurde in den 1950er-Jahren institutionalisiert, als man vom Fernsehen noch den Untergang des Abendlands befürchtete und den Bildungsauftrag der Sender hervorheben wollte. Aber heute ist ja fast jeder Tag Weltfernsehtag."

Auch für den Mann ein Tag des Gedenkens

Letztlich hänge der Erfolg eines Welttags immer davon ab, ob gesellschaftliche Gruppen sein Motto aufgreifen. So sei der Welttag des Buches, der seit 1995 existiert, in Deutschland erst zum Durchbruch gelangt, als Buchhandel und Alphabetisierungs-Gruppen ihn für ihre Kampagnen entdeckten. Auf einen solchen Durchbruch wartet unter anderem auch ein Gedenktag, der immerhin die Hälfte der Weltbevölkerung betrifft: der Welttag des Mannes, den die Stadt Wien und die Gorbatschow-Foundation am 3. November 2000 ausriefen. (pt)