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Der Teufel daheim

13. Oktober 2007

"Codex Gigas" heißt das satanische Werk – geschrieben vor 800 Jahren in Tschechien. Und der Legende nach hat der Teufel daran mitgearbeitet. Jetzt ist sein Werk nach Prag zurückgekehrt und dort zu besichtigen.

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Codex Gigas, Quelle: Tschechische Nationalbibliothek
Das Teufelswerk wiegt 75 Kilo und ist 92 Zentimeter hochBild: www.nkp.cz

Vor 800 Jahren hatte im Benediktinerkloster von Podlažice in Böhmen, dem heutigen Tschechien, ein Mönch gegen die Klosterregeln verstoßen und sollte als Strafe lebendig eingemauert werden. Daraufhin gelobte er feierlich, in einer einzigen Nacht das gesamte menschliche Wissen in ein Buch zu schreiben. Als er gegen Mitternacht erkannte, dass er nicht fertig würde, rief er den Teufel zur Hilfe. Dieser forderte im Gegenzug seine Seele und ein Abbild in dem Buch. So will es die Legende. Nach 400 Jahren kehrt das Buch nun erstmals in sein Ursprungsland, ins Prager Klementinum, zurück, ausgeliehen von der Königlichen Bibliothek in Stockholm, die es seit dem Dreißigjährigen Krieg besitzt. Auf 320 Pergamentblättern enthält das auf Latein verfasste Werk verschiedene Traktate und Illustrationen. Es gilt als größtes erhaltenes, mittelalterliches Manuskript, wiegt 75 Kilogramm, ist 92 Zentimeter hoch und 51 Zentimeter breit. Ein wirkliches Teufelswerk!

Zwischen Mythos und Traum

Paul Gauguin: Les Parau, zu sehen in der Ausstellung Gauguin: Künstler der Mythen und der Träume, Quelle: Museo di Roma
Paul Gauguin: Les ParauBild: Museo di Roma

Eine umfangreiche Retrospektive des französischen Malers Paul Gauguin (1848-1903) ist jetzt in den prächtigen Sälen des "Complesso del Vittoriano" in Rom zu bewundern. In mehr als 150 Werken - Ölgemälden, Zeichnungen, Skulpturen und Keramiken - können die Besucher die künstlerische Entwicklung des berühmten Malers verfolgen. Die Ausstellung will dabei insbesondere den Einfluss antiker Mythen und Traditionen auf den Künstler aufzeigen. "Gauguin hätte niemals die Eingeborenen der Bretagne, Martiniques oder des südlichen Pazifik darstellen können, ohne sich auf die griechische und römische Antike zu beziehen", erklärten die Kuratoren. Die Ausstellung "Paul Gauguin - Künstler zwischen Mythos und Traum" ist noch bis zum 3. Februar in Rom zu sehen.


Frankreichs Einfluss auf Österreich

Vincent van Gogh: Moisson en Provence, zu sehen in der Ausstellung Wien - Paris: Van Gogh, Cézanne und Österreichs Moderne 1880-1960, Quelle: The Israel Museum Jerusalem
Vincent van Gogh: Moisson en Provence, 1888Bild: The Israel Museum Jerusalem


Französische Maler haben seit dem Impressionismus stets starken Einfluss auf die Malerei in Österreich ausgeübt. Wie eng diese Verbindung war und wie sich die Maler beider Länder zum Teil gegenseitig beeinflussten, zeigt die große Ausstellung "Wien-Paris - Van Gogh, Cézanne und Österreichs Moderne 1880 – 1960", die in den vollständig renovierten Räumen des Unteren Belvederes in Wien gezeigt wird. Insgesamt sind 320 Exponate aus 112 Sammlungen zu sehen. Darunter sind Meisterwerke von van Gogh, Cézanne, Gaugin, Monet und Paul Signac sowie von den österreichischen Malern Gustav Klimt, Oskar Kokoschka oder Herbet Boeckl. Man habe versucht, die zahlreichen Wechselwirkungen zwischen Künstlern in Wien und Paris zu rekonstruieren.

Aufklärung statt Ostalgie

Trabbi zum Jahrestag des Falls der Berliner Mauer, Foto: AP
Bagatellisierung durch Ostalgie?Bild: AP

Mit einer neu gestalteten Dauerausstellung "Teilung und Einheit, Diktatur und Widerstand" informiert das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig über die DDR und ihre 40-jährige Geschichte. Auf einer erweiterten Fläche des Museums in der Leipziger Innenstadt werden anhand von 3200 Exponaten die Geschichte der deutschen Teilung, der Alltag, die Diktatur und der Widerstand in der DDR erlebbar. Angesichts einer zunehmenden Verklärung und Bagatellisierung der politischen Verhältnisse in der DDR müsse die SED-Diktatur konsequent aufgearbeitet werden, sagte Kulturstaatsminister Bernd Neumann. Zu sehen sind etwa der originale Sitzungstisch des SED-Politbüros und ein selbst gebastelter Störsender, mit dem Schüler 1949 die Radioübertragung einer Lobrede des DDR-Präsidenten Wilhelm Pieck auf den sowjetischen Diktator Stalin verzerrten. Es gibt auch Einblicke in eine Plattenbauwohnung, eine Urlaubsdatsche, einen Textilbetrieb und in die Warenwelt des Staatshandels. (ina)