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Der tragische Rekord der Bootsflüchtlinge

31. Januar 2012

Nach Zählung der Vereinten Nationen starben im vergangenen Jahr mehr als 1500 Flüchtlinge bei dem Versuch, Europas Mittelmeerküsten zu erreichen. Es ist die höchste Zahl seit Beginn der Erhebungen 2006.

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Ein Boot mit 229 (!) afrikanischen Flüchtlingen nahe der Kanarareninsel Teneriffa (foto: dpa)
Ein Boot mit 229 (!) Afrikanern nahe der Kanarareninsel TeneriffaBild: picture-alliance/ dpa

Mehr als 1500 Flüchtlinge sind nach Zählung der Vereinten Nationen im vergangenen Jahr im Mittelmeer ertrunken oder werden vermisst. Das sei die höchste Zahl an Todesopfern seit Beginn der entsprechenden Erhebung 2006, teilte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf mit. Gleichzeitig sei so vielen Migranten wie nie die Überfahrt nach Europa geglückt. Etwa 58.000 Menschen gingen demnach an den südeuropäischen Küsten an Land, die meisten von ihnen in Italien, Griechenland und Malta.

Kaum seefähige Boote, gewalttätige Schlepper

2011 hätten besonders viele in Libyen arbeitende Migranten versucht, über das Meer vor dem Bürgerkrieg zu flüchten. Auch wegen des Umsturzes in Tunesien seien viele Menschen nach Europa geflohen. Es habe sich dabei vor allem um Wanderarbeiter aus den afrikanischen Ländern südlich der Sahara gehandelt, erklärte das UNHCR weiter. Zudem seien viele Menschen vor dem Konflikt in Somalia nach Europa geflohen.

Eine Rotkreuz-Helferin versorgt auf Teneriffa eine völlig erschöpfte Afrikanerin (Foto: dpa)
Viele Menschen erreichen nur völlig erschöpft Europas KüstenBild: picture-alliance/ dpa

Das UNHCR unterstrich dabei, dass etliche Migranten und Flüchtlinge die Reise auf kaum seefähigen Booten angetreten hätten. Sie bezahlten hohe Summen an Schlepper. Während der Überfahrten wendeten diese dann oft Gewalt gegen die Passagiere an. Reisende würden über Bord geworfen. Der bisherige Höchststand von Flüchtlingen, die über das Mittelmeer europäische Küsten erreichten, sei 2008 mit 54.000 Menschen zu verzeichnen gewesen. In den dann folgenden zwei Jahren seien wegen verschärfter Grenzkontrollen und Seepatrouillen weniger Menschen in Europa angekommen.

Bootsflüchtlinge nach ihrer Rettung im spanischen Algeciras (Foto: dpa)
Bootsflüchtlinge nach ihrer Rettung im spanischen AlgecirasBild: picture-alliance/ dpa

Autor: Stephan Stickelmann (afp, epd)
Redaktion: Marko Langer