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Der Traum vom Fliegen

Olivia Fritz6. August 2012

Die 26-jährige Silke Spiegelburg zählt zu den festen Größen in der deutschen Leichtathletik. Die Stabhochspringerin wird von ihrem Vater trainiert. Heute hat sie die Chance auf eine Medaille.

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Silke Spiegelburg beim Stabhochsprung. (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Wenn man als Mädchen mit drei älteren Brüdern aufwächst, färbt das ab. Man interessiert sich für Autos oder spielt Fußball. Silke Spiegelburgs drei Brüder sind Stabhochspringer. Und so schaute sie schon als kleines Kind regelmäßig beim Training vorbei. "Ich fand das total interessant und faszinierend, wie die in diese riesengroße Matte gefallen sind, den Moment des Fliegens. Dann hat mein Papa gemerkt, dass ich das auch machen will und sein Okay gegeben." Der Moment des Fliegens war zunächst allerdings sehr kurz. "Das war am Anfang so deprimierend, ich war ja immer so schnell unten", erinnert sich die Leichtathletin. Und so wuchs der Wunsch, immer höher zu springen. "Denn umso länger ist der Flug und das ist ja mein Ziel - dass der Flug so schön und so lang wie möglich ist!"

4,80 Meter für eine Medaille

Mittlerweile hat sich die 26-Jährige auf eine Höhe von 4,82 Meter gesteigert. Bei den Olympischen Spielen wird die Latte vermutlich in dieser Höhe oder höher liegen. "Ich denke schon, dass man um die 4,80 Meter springen muss, um eine Medaille zu erreichen", schätzt Silke Spiegelburg. "Bei der Weltmeisterschaft hat sich bereits abgezeichnet, dass die internationale Konkurrenz sehr stark ist, und im Winter hat sich das auch schon wieder gezeigt."

Mit 4,75 Meter holte die Juniorenweltrekordlerin im vergangenen Jahr Silber bei den Hallen-Europameisterschaften in Paris. Bei der EM in Helsinki erreichte sie mit 4,50 Meter Platz vier. Nach dem siebten Platz in Peking vor vier Jahren hat sich Silke Spiegelburg für London einiges vorgenommen: "Auf jeden Fall möchte ich das Finale erreichen. Und wenn diese erste Hürde hinter mir liegt, dann möchte ich natürlich vorne mitspringen." Sie werde alles dafür geben. In den vergangenen Jahren hat sich im Frauenstabhochsprung viel getan, die Sportlerinnen liegen auf einem Niveau. "Es ist wirklich von der Tagesform abhängig. Von daher möchte ich mehr als 100 Prozent aus mir rausholen." Damit alles passt am entscheidenden Tag, hat die Studentin der Gesundheitsökonomie ein Ritual entwickelt: Yoga. "Das mache ich jetzt schon ein paar Jahre, und das tut mir ganz gut. Ich glaube, das werde ich auch erst mal so beibehalten."

Silke Spiegelburg lacht (Foto: dapd)
Stabhochspringerin Silke Spiegelburg will in London zumindest das Finale erreichenBild: dapd

Highlight: das olympische Dorf

Auch außerhalb der Sportstätten seien die Spiele etwas ganz Besonderes. Am schönsten sei die Stimmung unter den Sportlern. Ganz besonders dort, wo die Athleten unter sich sind: im olympischen Dorf. "Das Highlight ist immer noch die Mensa. Da treffen sich alle Sportler, alle Nationen sind dort, und es ein bunter Haufen, laut, da wird Musik gemacht, da ist Stimmung. Das ist eine ganz besondere Atmosphäre, das muss man mal erlebt haben."

Einen internationalen Titel hat Silke Spiegelburg bei den Erwachsenen noch nicht gewonnen. In der Jugend allerdings sammelte sie Sieg um Sieg und wurde sogar Weltrekordlerin. Ihre Konkurrenz hat sie jedenfalls ganz genau beobachtet, und wer weiß - vielleicht klappt es ja dieses Mal mit der ersehnten Medaille.