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Der Verdacht läuft mit

Olivia Fritz7. August 2013

Bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Moskau fehlen viele der Spitzenleute, weil sie des Dopings überführt worden sind. Die Verbliebenen wehren sich gegen einen Generalverdacht.

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Usain Bolt posiert vor der Weltrekordtafel nach dem 200-Meter-Finale. (Fhoto: EPA/KAY NIETFELD)
Bild: picture-alliance/dpa

Höher, schneller, weiter – vom 10. bis 18. August geht es in Moskau wieder um weltmeisterliche Leistungen. Gut 2.000 Athleten aus über 200 Nationen werden dann gegeneinander antreten. Deutschland geht mit 67 Spitzensportlern an den Start. Am Auftaktwochenende stehen gleich zwei hochkarätige Wettkämpfe an: Das 100-Meter-Rennen und der Zehnkampf. "Eine Medaille zum Auftakt wäre ein toller Einstieg", erklärte Clemens Prokop, Präsident des deutschen Leichtathletik-Verbandes DLV und drückt dabei vor allem Zehnkämpfer und Europameister Pascal Behrenbruch die Daumen.

Größter Hoffnungsträger der Deutschen ist in Moskau Diskus-Olympiasieger Robert Harting, der seinen WM-Titel zum zweiten Mal in Folge verteidigen möchte. "Wir wollen versuchen, an das Niveau von Olympia 2012 anzuknüpfen", kündigte Prokop an. Dort hatten die Deutschen acht Medaillen gewonnen.

Dopingfahndung bei jamaikanischem Team

Beim 100-Meter-Spektakel um den schnellsten Mann der Welt, Usain Bolt, wird höchstwahrscheinlich wieder kein Deutscher im Finale dabei sein. Dabei wäre es dieses Mal ein wenig einfacher als sonst: Usain Bolt fehlt die doping-überführte Konkurrenz. Titelverteidiger Yohann Blake musste verletzt absagen. Und während Bolt weiter beteuert, sauber zu sein, dämpften die spektakulären Enthüllungen um die Weltklasseleute Tyson Gay (USA) sowie Bolts Landsleuten aus Jamaika Asafa Powell, Veronica Campbell-Brown und Sherone Simpson die Vorfreude auf einen der großen Höhepunkte der WM. Bolt selbst kümmert sich nicht drum. "Ich will dreimal Gold gewinnen", erklärte der sechsmalige Olympiasieger gewohnt selbstbewusst. Zudem peilt er über die 200 Meter einen weiteren Weltrekord an, "auch um zu sehen, ob es möglich ist, unter 19 Sekunden zu laufen."

Vor dem Auftakt der Titelkämpfe wurden bereits die ersten Sportler per Bluttests auf verbotene Substanzen überprüft. Der Weltverband IAAF kontrollierte die gesamte jamaikanische Mannschaft, auch Weltmeister Bolt. "Ich sehe viele Doping-Fälle als positiv. Das spricht für die Glaubwürdigkeit der verblieben Athleten", sagt Prokop, kann und will Doping im deutschen Lager jedoch nicht gänzlich ausschließen: "Seit der Diskussion um Dieter Baumann lege ich für keinen Athleten mehr meine Hand ins Feuer. Aber ich sage auch, dass unsere Athleten ein Höchstmaß an Glaubwürdigkeit genießen sollten."

Robert Harting beißt auf die Goldmedaille. (Foto: EPA/RUNGROJ YONGRIT)
Größte Goldhoffnung für Deutschland: Weltmeister und Olympiasieger Robert HartingBild: picture-alliance/dpa

Viele Stars fehlen

Neben den Dopingsündern gibt es viele weitere Leistungsträger, die aus verschiedenen Gründen ausfallen. Im Siebenkampf fehlen gleich die drei Erstplatzierten von London 2012 verletzt: Jessica Ennis-Hill, die Deutsche Lili Schwarzkopf sowie Russlands Weltmeisterin Tajana Tschernowa, ebenso wie die deutsche WM-Dritte Jennifer Oeser. Kroatiens Hochsprung-Ass Blanka Vasic plagt eine Fußverletzung, Ariane Friedrich sagte ebenfalls ab. Speer-Weltmeister Matthias de Zordo muss wegen eines Achillessehnen-Risses zuschauen, auch Stabhochsprung-Vizeweltmeisterin Martina Strutz stoppt eine Verletzung.

Großzügige Prämien für die Sieger

Ein Sieg lohnt sich auch für das Portemonnaie der Sportler: Für einen Weltrekord gibt es 100.000 Dollar, für die Siege in den 43 Einzeldisziplinen 60.000 Dollar und für Staffel-Gold 80.000 Dollar. Das meiste Geld wird wahrscheinlich an die Athleten der USA ausgeschüttet, doch auch Gastgeber Russland will ganz vorn mitmischen. Die Zuschauer jedenfalls freuen sich trotz der Dopingskandale schon sehr auf das Ereignis: Über 80 Prozent der Tickets sind verkauft, Karten für die Wettbewerbe des Eröffnungswochenendes bereits komplett vergriffen.