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Der Weltmeister startet mit einem Remis

14. Juni 2010

Der vierte Spieltag der WM mit gleich zwei überraschenden Ergebnissen. Italien spielte nur Unentschieden gegen Paraguay, während sich Japan gegen Kamerun durchgesetzt hat. Die Niederlande gewannen gegen Dänemark.

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Italiens Daniele De Rossi, (rechts) erzielt für sein Team gegen Paraguay den 1:1 Ausgleich. (AP Photo/Themba Hadebe)
Ausgleich für ItalienBild: AP
Italiens Torwart Buffon kommt zu spät: Paraguay macht das 1:0. (AP Photo/Roberto Candia)
Zu spät: Italiens Torwart BuffonBild: AP

Ungewohnt offensiv und spielfreudig gingen die Italiener in die Partie gegen Paraguay. Die Mannschaft wollte wohl der Kritik der letzten Wochen trotzen - das Team sei überaltert, die Testspiele eine Katastrophe, Mittelfeldstar Andrea Pirlo verletzt. Nachdem sich bei Paraguay die anfängliche Nervosität gelegt hatte, spielten auch die Südamerikaner gut mit. Aber bei beiden Mannschaften kam der letzte Pass häufig nicht an, so dass zwingende Torchancen selten waren. Überraschend war deshalb der Führungstreffer für Paraguay durch einen Kopfball von Antolin Alcaraz in der 39. Minute.

Italien, mit sechs Weltmeistern von 2006 in der Startelf (Gianluigi Buffon, Gianluca Zambrotta, Kapitän Fabio Cannavaro, Daniele De Rossi, Vincenzo Iaquinta und Alberto Gilardino), erhöhte nun den Druck. Und kam durch einen Patzer von Torwart Justo Villar, der nach einer Flanke unter den Ball durchsegelte, in der 63. Minute durch Daniele de Rossi zum Ausgleich. Beim 1:1 blieb es auch. Für Paraguay, in deren Team die beiden Bundesligaprofis Nelson Valdez und Lucas Barrios (beide Borussia Dortmund) von Beginn an spielten, ein achtbares Ergebnis. Italien kann damit nicht zufrieden sein, muss aber angesichts der anderen zwei vermeintlich leichten Gegner in der Gruppe F - Neuseeland und Slowakei - nicht um den Einzug ins Achtelfinale fürchten.

Japan zähmt die Löwen

Japan's Keisuke Honda (links) erzielt das einzige Tor der Partie (AP Photo/Michael Sohn)
Keisuke Honda (links) erzielt das einzige Tor der PartieBild: AP

In der Gruppe E hatte es zuvor eine Überraschung gegeben. Außenseiter Japan setzte sich in Bloemfontein mit 1:0 gegen Kamerun durch. Dabei hatte der dreimalige Asienmeister gerade mal drei Torchancen in der gesamten Partie. Doch weil bei einer Flanke von der rechten Seite die Zuordnung bei den "unbezähmbaren Löwen" nicht stimmte, gingen die Japaner durch den Treffer von Keisuke Honda in der 39. Minute überraschend in Führung. Kamerun versuchte in den Schlussminuten sein enttäuschendes Auftreten wieder wett zu machen, aber ohne Erfolg. Besonders von Superstar Samuel Eto’ o (Inter Mailand) hatten sich die Fans mehr erhofft. Auch die beiden Bundesligaspieler Joel Matip (Schalke 04) und Eric Choupo-Moting (1. FC Nürnberg) konnten keine Akzente setzen.

Für Kamerun, das nun schon zum sechsten Mal bei einer Weltmeisterschaft teilnimmt, ein klassischer Fehlstart. Damit steht die Mannschaft von dem französischen Trainer Paul Le Guen schon jetzt enorm unter Druck, um in der Gruppe E unter die ersten Zwei zu kommen und damit das Achtelfinale zu erreichen. Für die Japaner, bei denen Bundesliga-Legionär Makoto Hasebe (VfL Wolfsburg) auf dem Platz stand, war es der erste WM-Erfolg außerhalb der Heimat. Eine große Überraschung - trotzdem bleibt das ehrgeizige Ziel des Trainers, das Halbfinale zu erreichen, wohl weiterhin ein Traum.

Glanzloser Sieg

Die "Oranjes" feiern (Photo/Martin Meissner)
Die "Oranjes" feiernBild: AP

In der Realität angekommen sind die Niederländer. Als bestes Team in der WM-Qualifikation hochgejubelt, war das erste Auftreten bei dieser WM eher enttäuschend. Im ersten Spiel der Gruppe E gegen Dänemark gelang zwar ein 2:0-Sieg, aber von dem vielzitierten Offensiv-Fußball war im Soccer City-Stadion von Johannesburg kaum etwas zu sehen. Die Niederländer, die ohne den angeschlagenen Arjen Robben antreten mussten kamen erst durch ein Eigentor von Daniel Egger direkt zu Beginn der zweiten Halbzeit in die Erfolgsspur.

"Man hat gesehen, dass wir von der Spielanlage und der Ballbeherrschung besser waren. Wir waren noch nicht bei 100 Prozent", räumte Bayern Münchens Kapitän Mark van Bommel ein. Fünf Minuten vor Spielende sorgte Dirk Kuyt dann für die Entscheidung. Die Mannschaft von Trainer Bert van Marwijk hofft nun auf eine schnelle Genesung von Robben, der nach einem Muskelfaseriss in der Vorbereitung erst am Samstag in Südafrika eingetroffen war. "Er ist eigentlich fit, er muss jetzt mit der Mannschaft trainieren", so van Bommel.

Einzig Deutschland überzeugte

Internationale Presse
Internationale PresseBild: DW-Montage/AP

Elf Partien sind bisher bei der WM in Südafrika gespielt. Doch bisher hat noch keine Mannschaft tatsächlich überzeugt - bis auf das deutsche Team. Der 4:0-Erfolg über Australien am Sonntag (13. Juni) brachte die internationale Presse ins Schwärmen. So spielte nach Meinung der "Basler Zeitung" aus der Schweiz Deutschland schlicht "Zauberfußball". Manche heben das deutsche Team nun sogar auf den Favoritenschild, wie die englische "Daily Mail": "Joachim Löws junge, weitgehend unerfahrene Mannschaft galt vorher nicht als Titelanwärter in Südafrika, aber dieser furchteinflößende Auftritt dürfte zu hastigen Revisionen dieser Ansicht führen." Dieser Ansicht schließt sich schließt sich auch "Lance!" aus Brasilien an und empfiehlt: "Es ist gut, Deutschland im Auge zu behalten."

Im deutschen Quartier in Erasmia intensivierte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, Theo Zwanziger, derweil das Werben um Bundestrainer Joachim Löw. Am Tag nach dem beeindruckenden WM-Start flehte der DFB-Boss geradezu um eine Vertragsverlängerung mit Löw, die Anfang des Jahres mit einem großen Knall geplatzt war. "Ich werde persönlich alles tun, dass er auch nach der WM Bundestrainer bleibt", erklärte Zwanziger und lobte die Arbeit des 50-jährigen Trainers überschwänglich. Doch Löw hielt sich bedeckt. "Ich habe jetzt ganz andere Dinge im Kopf. Das habe ich völlig ausgeblendet", erklärte er.

Autorin: Sarah Faupel

Redaktion: Jens Krepela