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Deutschland friert

19. Dezember 2009

Zwei Tage vor dem meteorologischen Winterbeginn ist das Thermometer an vielen Orten auf zweistellige Minusgerade gesunken. Auf eisglatten Straßen gab es viele Unfälle.

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Blick auf die verschneite baden-württembergische Landeshauptstadt. Zum ersten Mal im Winter 2009 liegt in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Schnee. (Foto: dpa)
Stuttgart in weißBild: picture alliance / dpa

Der Wetterdienst Meteomedia meldete am Samstagmorgen (19.12.2009) vom bayerischen Funtensee im Nationalpark Berchtesgadener Land, der als "Eisloch Deutschlands" gilt, mit minus 33,6 Grad die bisher kälteste Nacht dieses Winters. Auf Deutschlands höchstem Berg, der fast 3000 Meter hohen Zugspitze, war die Temperatur in der Nacht zum Samstag auf minus 25,2 Grad gesunken. Auf Norddeutschlands höchstem Gipfel, dem Brocken im Harz, gab es sogar die kälteste Dezembernacht seit 31 Jahren: knapp unter minus 22 Grad.

Behinderungen im Straßenverkehr

Egal, ob in Ost oder West, Nord oder Süd: Überall sorgte Neuschnee vor allem im Straßenverkehr für extrem schwierige Verhältnisse. Glatte Straßen führten zu zahlreichen Unfällen mit vielen Verletzten. In Schleswig-Holstein kamen zwei Menschen bei wetterbedingten Verkehrsunfällen ums Leben. Im größten Bundesland Nordrhein-Westfalen zählte die Polizei von Freitagabend bis Samstagfrüh rund 1000 Unfälle - etwa 20 Menschen wurden dabei schwer verletzt, circa 80 leicht. Bei den meisten Unfällen sei es zum Glück aber bei Blechschäden geblieben, so die Polizei. Der Schaden wurde immerhin auf insgesamt etwa 2,5 Millionen Euro geschätzt. Viele Autofahrer seien auf den plötzlichen Wintereinbruch nicht vorbereitet gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Auf den Autobahnen stockte die Reisewelle in Richtung Süden - in zehn Bundesländern hatten die Ferien begonnen.

Gute Wintersportbedingungen in den Mittelgebirgen

Die einzigen, die sich über den plötzlichen Wintereinbruch freuen dürften, sind die Wintersportler. Rodler und Skifahrer können sich jetzt auch in den Mittelgebirgen über gute Wintersportbedingungen freuen. Bei starken Schneefällen gingen am Samstag in den Mittelgebirgen zahlreiche Skilifte in Betrieb. Auf dem Feldberg im Südschwarzwald liefen am Samstag bei einer Schneehöhe von 15 cm zehn von insgesamt 28 Liften. 18 Zentimeter Schnee gab es auf der Zugspitze, auf dem Brocken fielen neun Zentimeter. Am Sonntag kommen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach von Nordwesten her weitere Schneefälle auf, die am Abend auch den Osten und Süden Deutschlands erreichen. Im Bergland besteht die Gefahr von Schneeverwehungen.

Kälte nur von kurzer Dauer

Am Sonntag kommen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach von Nordwesten her weitere Schneefälle auf, die am Abend auch den Osten und Süden Deutschlands erreichen. Im Bergland besteht die Gefahr von Schneeverwehungen. Der Wunsch nach "weißen Weihnachten" dürfte sich für viele Deutsche trotzdem nicht erfüllen. Nach der Eiseskälte am Wochenende rechnen die Offenbacher Meteorologen Anfang der Woche mit einem Anstieg der Temperaturen. Die Weihnachtstage dürften nach jetziger Kenntnis nur im Bergland weiß bleiben, im Tiefland dagegen eher grau-grün, hieß es am Samstag beim Wetterdienst in Offenbach.

Autor. Manfred Böhm (dpa/ap)
Redaktion: Oliver Samson