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Deutsch in Russland soll gefördert werden

22. November 2014

Lange galt Russland als Hochburg für Deutsch im Ausland. Doch das Interesse geht massiv zurück. Das soll nun geändert werden.

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Zwei Besucherinnen der Deutschlehrertage in Moskau am 22.11.2014 (c) Goethe-Institut/Anastasia Tsayder
Bild: Goethe-Institut/Anastasia Tsayder

Auf einer Tagung des Goethe-Instituts in Moskau plädierten Deutsche und Russen am Samstag für ein stärkeres Sprachenlernen, um in schwierigen Zeiten den Dialog nicht abreißen zu lassen. "Sprachkenntnis ist die Basis für Verständigung", machte der Generalsekretär des Goethe-Instituts, Johannes Ebert, bei den gesamtrussischen Deutschlehrertagen deutlich. Deutsch habe zwar als zweite Fremdsprache in Russland nach Englisch weiterhin einen stabilen Platz, verliere aber immer mehr an Bedeutung, sagte Ebert. Hauptgrund sei ein Mangel an Lehrkräften. Bessern soll sich die Lage künftig durch Stipendien für Lehrer. Nach Angaben des Goethe-Instituts gab es vor zehn Jahren noch 35.000 Deutschlehrer in Russland. Aktuell unterrichten im größten Land der Erde noch etwa 20.000 Pädagogen die rund 1,8 Millionen Deutschlerner.

"Deutsch hatte in Russland immer eine herausragende Stellung"

Das Institut erwartet bis 2015 einen Rückgang bei den Schülerzahlen um bis zu acht Prozent und bei den Lehrern um bis zu zehn Prozent. Ein noch bis 2015 laufendes "Jahr der deutschen Sprache" mit 200 Veranstaltungen in Russland soll den Trend stoppen. Die Präsidentin des nun gegründeten Deutschlehrerverbandes, Galina Perfilowa, beklagte, dass sich immer mehr Eltern in Russland für Englisch entschieden. "Dabei hatte Deutsch in Russland immer eine herausragende Stellung - schon zu Zarenzeiten", betonte sie. Der prominente russische Kulturpolitiker Michail Schwydkoj mahnte, dass Deutsche und Russen auch in "schwierigen Zeiten" den Dialog nicht abbrechen dürften. Der Sonderbeauftragte von Kremlchef Wladimir Putin für interkulturelle Beziehungen bezeichnete Deutschland als langjährigen "Schlüsselpartner" für Russland. Das Verhältnis zwischen Russen und Deutschen sei nicht erst seit der deutschstämmigen Zarin Katharina der Großen (1729-1796) "verwandtschaftlich" geprägt.

Gesamtrussische Deutschlehrertage 2014

Im Rahmen des "Jahres der deutschen Sprache und Literatur" 2014/15 veranstaltet das Goethe-Institut an diesem Wochenende die zweiten Gesamtrussischen Deutschlehrertage. Vertreter aus Politik und Wirtschaft sowie Bildungsexperten aus Deutschland und Russland nehmen daran teil. Das Goethe-Institut will damit in politisch gespannten Zeiten den Dialog zwischen den Zivilgesellschaften stärken.

ag/se (dpa/Goethe Institut)