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Deutsche Architekten suchen Arbeit im Ausland

29. Juni 2005

Weil im Inland immer weniger gebaut wird, suchen deutsche Architekten nach neuen Aufträgen. Die gibt es vor allem in China und Osteuropa, sagt die Bundesarchitektenkammer und rät Architekten den Gang ins Ausland.

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Zukunft der Architekten: Planen für neue AuftraggeberBild: BilderBox

Schanghai statt Schwerin, Warschau statt Wuppertal. Immer mehr deutsche Architekten suchen nach Einschätzung der Bundesarchitektenkammer angesichts der Bauflaute in Deutschland Arbeit im Ausland. "Viele gehen weg", sagte der Präsident der Kammer, Arno Sighart Schmid, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Osteuropa und China seien interessante Märkte, die Möglichkeiten aber noch nicht ausgeschöpft. "Das Potenzial ist in Deutschland noch nicht wirklich erkannt worden."

Heißer Markt China

Deutsche Architekten, die ihre Chancen im Ausland schon lange entdeckt haben, sind Albert Speer junior und Thomas Jocher. Beide betreuen Großprojekte in China. Speer arbeitet gemeinsam mit deutschen und chinesischen Partner an mehr als 80 Projekten in China. Jocher plant mit seinem Architektenbüro Fink und Jocher den Bau einer neuen Stadt für mehr als 800.000 Einwohner rund 200 Kilometer von Schanghai entfernt.

Mann mit Schutzhelm und Handy auf einer Baustelle
Baustellen-Besichtigung mit Schutzhelm und HandyBild: BilderBox

Während sich deutsche Architekten nach China aufmachen, sind in Osteuropa viele österreichische Architekten tätig. "Auch unsere Mitglieder müssen sich rühren, um an diese Projekte zu kommen", appelliert der Chef der deutschen Architektenkammer an seine Kollegen. Um den Gang ins Ausland zu erleichtern, hat die Kammer die Plattform "Netzwerk Architekturexport" ins Leben gerufen. Damit sollen das Ansehen deutscher Architektur verbessert und die Chancen deutscher Architekten im Ausland erhöht werden. "Der Sprung über die Grenze ist nicht einfach. Die Hürden - wie zum Beispiel Sprachprobleme - sind enorm hoch." Um grenzüberschreitendes Arbeiten zu ermöglichen, müsste auch die Ausbildung harmonisiert werden.

Fußballstadion Allianz Arena in München
Rückläufig: Neubauten in Deutschland wie die Münchner Allianz-ArenaBild: AP

Weniger Bauten in Deutschland

Während in Osteuropa und China ständig neue Bauvorhaben geplant und entwickelt werden, sinkt die Bautätigkeit in Deutschland. Allein im ersten Quartal 2005 sei das Bauvolumen um 20 Prozent zurückgegangen, sagt der Präsident der Architektenkammer. Neben Auslandstätigkeiten müssten aber auch neue Aufgabenfelder in Deutschland erschlossen werden. "Wir waren immer auf Wachstum ausgerichtet, aber jetzt schrumpfen viele Städte. Das ist ein Paradigmenwechsel für die Architektur", so Schmid. Statt aufzubauen, sollte jetzt der Bestand gepflegt oder verändert werden."Wohnungen müssen für Alte umgerüstet werden. Das ist eine Riesenaufgabe."(mik)