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Zweifel an Prognose

26. März 2008

Angesichts der Finanzmarktkrise hat die Deutsche Bank ihre Gewinnprognose in Frage gestellt. Gleichzeitig wurde bekannt, wieviel Bankchef Ackermann 2007 verdiente: 14 Millionen Euro.

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Deutsche Bank
Hoch hinaus, doch vielleicht niedriger als geplant: Die Finanzkrise stimmt die Deutsche Bank skeptischBild: bilderbox

Der nationale Branchenprimus Deutsche Bank hat sich trotz der Finanzkrise bisher gut behauptet. Doch jetzt könnte auch der Gigant aus Frankfurt straucheln: Die Bank warnte in ihrem am Mittwoch (26.3.07) veröffentlichten Geschäftsbericht 2007, mögliche Abschreibungen und rückläufige Erträge im Investmentbanking könnten das Gewinnziel von 8,4 Milliarden Euro vor Steuern in diesem Jahr gefährden. Die Aktie des Instituts war mit einem Minus von 1,6 Prozent bis zum Mittag der größte Verlierer im Deutschen Aktienindex (DAX). 2007 hatte die Deutsche Bank trotz Abschreibungen von 2,2 Milliarden Euro wegen der Finanzkrise noch eine Rekordbilanz vorgelegt. Während andere Großbanken im Ausland rote Zahlen melden mussten, erzielte das Institut einen um fünf Prozent höheren Vorsteuergewinn von 8,7 Milliarden Euro. Der Nettogewinn verbesserte sich um sieben Prozent auf 6,5 Milliarden Euro.

Düstere Prognosen

Bei der Vorstellung der Bilanz im Februar hatte Vorstandschef Josef Ackermann noch die Prognose für den Vorsteuergewinn bekräftigt. Doch mittlerweile beurteilt das Institut die Folgen der Turbulenzen düsterer. "Die negativen Effekte auf unsere Ertragslage können möglicherweise nicht durch Erfolge in anderen Geschäftsbereichen aufgefangen werden", erklärte das Institut. Dies gelte insbesondere für den Fall, dass das Wirtschaftswachstum entgegen der bisherigen Prognosen abnehme und sich das wirtschaftliche Umfeld stärker eintrübe.

Die im vergangenen Jahr ausgebrochene Krise auf dem US-Immobilienmarkt setze sich 2008 fort und belaste weiterhin Konjunktur und Finanzmärkte. "Die Kredit- und Liquiditätslage an den internationalen Finanzmärkten bleibt angespannt. Sowohl private als auch institutionelle Anleger halten sich weiter zurück", schreibt Ackermann in einem Brief an die Aktionäre. "Die kurzfristigen Aussichten sind nach wie vor höchst unsicher."

Beste Aussichten für Ackermann

Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann, Quelle: AP
Siegesgewiss: So zeigt sich 14-Millionen-Mann Ackermann besonders gerneBild: AP

Die Aussichten für Ackermann selbst sind dagegen bestens. Denn der Bank-Chef verdiente 2007 fast 14 Millionen Euro. Die Einkünfte beliefen sich auf 13,98 Millionen Euro und lagen damit rund ein Prozent höher als im Jahr 2006, teilte die Deutsche Bank am Mittwoch mit. Ackermanns Gehalt setzte sich 2007 aus dem Grundgehalt von etwa 1,2 Millionen Euro und dem weitaus größeren Teil von Komponenten, die an den Geschäftserfolg gekoppelt sind, zusammen.

Insgesamt erhielten die fünf Vorstandsmitglieder der Deutschen Bank inklusive Ackermann 33,2 Millionen Euro Gehalt. Im internationalen Vergleich ist Ackermanns Vergütung mit 14 Millionen Euro aber eher bescheiden: Die Chefs von Investmentbanken in den USA streichen pro Jahr 20 bis 50 Millionen Euro ein. In die Kritik waren zuletzt die US-Banken Merrill Lynch und Citigroup geraten, die sich nach Verlusten von ihren Vorstandschefs trennten und ihnen gigantische Millionen-Abfindungen zahlten.

Anlage-Experte: 14 Millionen sind gerechtfertig

"Der Deutsche-Bank-Vorstand hat einen guten Job gemacht und die Finanzmarktkrise bislang gemeistert", sagte der Vorstandsvorsitzende der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), Klaus Schneider. Unter diesem Gesichtspunkt könnte man das Gehalt als angemessen bezeichnen. Der deutsche Branchenprimus habe die Krise wesentlich besser als viele Konkurrenten bewältigt. Laut SdK war Ackermann nach den bislang veröffentlichten Gehältern 2007 der Spitzenverdiener unter den DAX-Managern. (tos)