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Deutsche Bank feiert Milliardenverlust

2. Februar 2017

Die Deutsche Bank hat das Geschäftsjahr 2016 mit einem Minus von rund 1,4 Milliarden Euro abgeschlossen. Ein kleiner Fortschritt, denn 2015 war ein Fehlbetrag von 6,8 Milliarden Euro aufgelaufen.

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Zentrale Deutsche Bank in Frankfurt
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Probst

Die Deutsche Bank hat angesichts teurer Rechtsstreitigkeiten und des Konzernumbaus das zweite Jahr in Folge einen Milliardenverlust eingefahren. Unter dem Strich verlor der heimische Branchenprimus annähernd 1,4 Milliarden Euro und damit mehr als Analysten erwartetet hatten, die von etwas unter einer Milliarde Euro ausgegangen waren. Gegenüber dem Rekordminus von 6,8 Milliarden Euro aus dem Jahr 2015 besserte sich die Lage indes.

"In einem besonders schwierigen Jahr haben wir bewiesen, wie widerstandsfähig wir sind", erklärte Bankchef John Cryan am Donnerstag in Frankfurt. "Wir haben 2016 mit einer erfreulich starken Kapital- und Liquiditätsposition abgeschlossen und schauen nach einem vielversprechenden Jahresstart optimistisch nach vorn." Nach Bankangaben dürften die Rechtskosten ihren Höhepunkt erreicht haben; zudem seien die Geschäfte im Januar über fast alle Bereiche hinweg gut angelaufen.

Hohe Wertminderungen

Als Grund für den erneuten Milliardenverlust nannte die Deutsche Bank Belastungen für Restrukturierungen und Abfindungszahlungen, Rechtsstreitigkeiten und Wertminderungen in Höhe von 4,3 Milliarden Euro. Der Umsatz des Gesamtjahres schrumpfte um zehn Prozent auf rund 30 Milliarden Euro.

Erst vor wenigen Wochen hatte sich die Deutsche Bank im Streit um faule Hypothekenpapiere mit den US-Behörden auf einen Vergleich verständigt. Die Einigung sieht eine Strafzahlung und Entschädigungen von insgesamt 7,2 Milliarden Dollar (6,8 Milliarden Euro) vor. Ein Teil dieser Belastung war bereits im vierten Quartal 2016 zu spüren. In diesem Zeitraum fiel ein Verlust von 1,9 Milliarden Euro an.

Die jüngsten Strafzahlungen gab es im Januar 2017: In der Affäre um Geldwäsche von Kunden bei Wertpapiergeschäften in Moskau, London und New York muss die Deutsche Bank umgerechnet knapp 600 Millionen Euro an Aufsichtsbehörden in den USA und Großbritannien zahlen. Deutsche-Bank-Kunden kauften zwischen 2011 und 2015 bei der Moskauer Filiale Aktien großer Konzerne in Rubel - um diese dann an westlichen Handelsplätzen in dortiger Währung wieder zu verkaufen. So sollen rund zehn Milliarden Dollar Rubel-Schwarzgeld gewaschen worden sein.

Die Deutsche Bank habe wegen Aufsichtsversagens zahlreiche Gelegenheiten ungenutzt gelassen, das Komplott zu unterbinden, urteilte die New Yorker Finanzaufsicht DFS und verhängte ein Bußgeld von 425 Millionen Dollar. An die britische Finanzaufsicht FCA muss die Deutsche Bank 163 Millionen Pfund zahlen.

 wen/ul  (dpa, afp)