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Deutsche Bank startet Rückkauf von Anleihen

12. Februar 2016

Was seit Tagen ein Gerücht war, ist nun bestätigt: Die Deutsche Bank will in größerem Umfang eigene Anleihen zurückkaufen. Damit sollen Bedenken über eine mögliche Zahlungsunfähigkeit zerstreut werden.

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Frankfurt Zentrale der Deutschen Bank
Bild: picture-alliance/dpa/O. Stratmann

Die Deutsche Bank will den Markt mit einem milliardenschweren Anleihe-Rückkauf beruhigen. Deutschlands größtes Geldhaus kündigte am Freitag eine Offerte für bestimmte sogenannte unbesicherte Anleihen an: Bei Euro-Bonds geht es um ein angepeiltes Annahmevolumen von drei Milliarden Euro, bei Dollar-Bonds zusätzlich um ein Volumen von zwei Milliarden Dollar. Mit einem Rückkauf der Schuldscheine könnte der Dax-Konzern einen Kapitalgewinn einstreichen und sich künftige Zinszahlungen sparen.

Liquiditätsreserven von über 200 Milliarden Euro

"Die starke Liquiditätsposition der Bank erlaubt es ihr, diese Wertpapiere zurückzukaufen, ohne dass dies Auswirkungen auf den Emissionsplan für das Jahr 2016 hat", heißt es in einer Presseinformation. Ergänzend teilte Finanzchef Marcus Schenck am Freitag in einer Internet-Botschaft an die Mitarbeiter mit, per Ende 2015 hätten die Liquiditätsreserven bei rund 215 Milliarden Euro gelegen. Auch der Refinanzierungsplan für das laufende Jahr müsse nicht angepasst werden. Durch den Rückkauf der Bonds unter deren Ausgabepreis kann die Deutsche Bank einen kleinen Gewinn einstreichen. "Darüber hinaus nutzt die Bank ihre Finanzstärke, um Anleiheinvestoren in schwierigen Marktbedingungen Liquidität zur Verfügung zu stellen", erklärte Schenck.

Über den Anleihe-Rückkauf war seit Tagen spekuliert worden. Als erstes hatte die "Financial Times" (FT) darüber berichtet. Die Aktien der Bank bauten ihre Gewinne nach der Bestätigung deutlich aus. Zuvor hatten die Papiere der Bank massiv an Wert verloren, allein seit Jahresbeginn um rund 40 Prozent.

Skeptische Beobachter

Die Deutsche Bank hatte Ende September vorrangige Papiere im Volumen von rund 50 Milliarden Euro im Umlauf. Mit einem Rückkauf von Anleihen unter dem Nennwert können Banken günstig ihre Kapitaldecke aufstocken.

Banker und Branchenexperten zeigten sich schon nach Bekanntwerden der ersten Berichte vom Mittwoch (10.02.2016) skeptisch zur Wirksamkeit der Pläne. Zwar habe die Deutsche Bank zwischen 26 und 28 Milliarden Euro mehr Vorrang-Anleihen im Umlauf als sie brauche, um ihre Kapitalanforderungen zu erfüllen, rechneten die Analysten von BNP Paribas vor. Normalerweise gingen aber maximal 60 Prozent der Investoren auf Rückkaufangebote ein. Wenn die Bank etwa fünf Milliarden zurückkaufe, bringe ihr das nur rund 250 Millionen Euro zusätzliches Kapital. "Ich glaube nicht, dass das harte Kernkapital hier die Motivation ist. Dafür würde man alles andere als Vorrangpapiere nehmen", sagte ein Banker.

hb/zdh (rtr, dpa)