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Deutsche Dschihadisten in Syrien

25. April 2013

Militante Islamisten aus Deutschland beteiligen sich am Aufstand gegen Syriens Machthaber Baschar al-Assad. Das bestätigte jetzt erstmals Innenminister Friedrich. Die Behörden sind alarmiert.

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Ein Kämpfer der islamistischen Al-Nusra-Front (Foto: rtr)
Bild: Reuters

"Wir wissen, dass auch Dschihadisten aus Deutschland, die wir hierzulande bereits im Visier hatten, sich in Syrien aufhalten und dort an der Seite der Rebellen kämpfen", sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich dem Nachrichtenportal "Spiegel online". Nach seinen Worten beobachten die Sicherheitsbehörden die Reisen von deutschen Extremisten nach Syrien "mit großer Sorge". Friedrich verwies darauf, dass es auch Aufrufe an "die im Kampf ausgebildeten Europäer" gebe, später in ihre Heimat zurückzukehren und dort den Dschihad (heiligen Krieg) weiterzuführen.

Auch aus anderen europäischen Ländern berichten Geheimdienste, dass sich diverse radikale Islamisten den Aufständischen in Syrien angeschlossen haben. Westliche Länder sind zunehmend beunruhigt darüber, dass inzwischen vielerorts der bewaffnete Widerstand von militanten Kräften aus Syrien und anderen Ländern angeführt wird.

Deutsche Dschihadisten in Syrien

Islamischer Staat

Die ausländischen Dschihadisten verfolgen nach Erkenntnissen von Experten in Syrien ihre eigenen Ziele. Sie kämpfen nicht gegen Baschar al-Assad, sondern wollen einen islamischen Gottesstaat aufbauen, wie auch eine amerkanische Studie des "Institute for the Study of War" belegt. Am Mittwoch hatte der oberste Terrorismusexperte der Europäischen Union, Gilles de Kerchove, von bis zu 500 radikalen Islamisten aus Europa gesprochen, die sich am Kampf gegen das Assad-Regime beteiligen.

Der Volksaufstand gegen die politische Führung in Damaskus hatten im März 2011 begonnen. Nach UN-Schätzungen wurden bereits mehr als 70.000 Menschen in dem Bürgerkrieg getötet.

Guterres warnt vor Massenflucht

1,4 Millionen Syrer sind bisher aus ihrem Land geflüchtet. UN-Flüchtlingshochkommissar Antonio Guterres warnte nun vor einer drastischen Verschärfung des Flüchtlingsproblems. Falls sich die Lage rund um die Haupt- und Millionenstadt Damaskus noch verschärfen sollte, könnten bald statt der bisherigen 8.000 Flüchtlinge pro Tag bis zu 100.000 Menschen ihre Heimat verlassen, sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

se/SC (afp, dpa, ap, spiegel-online, kna)