1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Deutsche Filme begeistern "Down Under"

Irène Bluche20. April 2006

Zum fünften Mal findet in Australien das "Festival of German Films" statt. Was interessiert die Australier an Filmen aus dem fernen Deutschland?

https://p.dw.com/p/8HYd
Festivalstadt SydneyBild: picture-alliance/dpa

In Sydney, Melbourne, Brisbane und Canberra werden vom 20. bis 30. April insgesamt 17 Spielfilme und 17 Kurzfilme präsentiert. Viele dieser Filme haben bereits auf der Berlinale oder bei anderen internationalen Filmfestivals bedeutende Preise gewonnen.

Film "Der rote Kakadu"
Eröffnungsfilm "Der rote Kakadu"Bild: picture-alliance/dpa

Die Eröffnungsfilme sind "Der rote Kakadu", eine tragische Liebesgeschichte kurz vor dem Mauerbau, "Sophie Scholl - Die letzten Tage", der für den Oscar nominiert war und der heiter-melancholische "Sommer vorm Balkon" von Andreas Dresen. Weitere Höhepunkte des Festivals sind der Publikumserfolg "Die weiße Massai" mit Nina Hoss in der Hauptrolle, das Exorzismus-Drama "Requiem" und Helmut Dietls romantische Komödie "Vom Suchen und Finden der Liebe".

Innovation und starke Frauen

Heike Makatsch
Prominenter Gast: Heike MakatschBild: picture-alliance/dpa

Als Ergänzung zu den großen Spielfilmen gibt es ein variationsreiches Kurzfilmprogramm, das unter dem Motto "Zeitsprünge" innovative und ambitionierte Filme vorstellt, unter anderem den vielfach ausgezeichneten Kurzfilm "Delivery" von Till Nowak.

Das "Festival of German Films" wird von zahlreichen Veranstaltungen begleitet. Die Schauspielerin Heike Makatsch stellt persönlich die Filmreihe "Female Visions - Strong Women" vor, in der "Margarethe Steiff", "Almost Heaven" und "Keine Lieder über Liebe" gezeigt werden, in denen sie jeweils die Hauptrolle spielt. Mit diesem Festivalschwerpunkt trägt das Festival den aufstrebenden weiblichen Filmemacherinnen in Deutschland Rechnung. Doch nicht nur Heike Makatsch wird ein Publikumsmagnet sein, deutsche Regisseure und Drehbuchautoren stellen sich den interessierten Australiern zur Diskussion.

Das Goethe-Institut hat in Zusammenarbeit mit "German Films" und "AG Kurzfilm" dieses Festival organisiert, das sich seit seinem Start im Jahr 2001 zu einer beliebten Institution bei australischen Cineasten entwickelt hat. War es zu Beginn noch auf Sydney und Melbourne beschränkt, so ist es inzwischen in den vier großen australischen Städten präsent und erfreut sich steigender Besucherzahlen.

"Ehrliche Geschichten über wirkliche Menschen"

Filmszene Sommer vorm Balkon Nike und Ronald
Wirkliche Menschen in "Sommer vorm Balkon"Bild: X-Filme

Was reizt Australier am deutschen Film? "Man erwartet sicherlich nicht, dass man sich bei einem deutschen Film königlich amüsiert" räumt Klaus Krischok, Leiter des Goethe-Instituts Sydney, im Interview mit DW-WORLD.DE ein. Den Reiz würden andere Faktoren ausmachen: Der deutsche Film sei dafür bekannt, dass er mit bekannten Erzählweisen aufbricht und von Experimentierfreude geprägt ist. Aus Deutschland sei immer Spannendes zu erwarten, sagt Krischok.

Deutsche Filme seien auch dafür bekannt, dass sie "Stellung nehmen", wie Krischok sagt. Die Filme seien oft politisch und mit einem "Aussagewert, der über den deutschen Einzugsbereich hinausgeht, es sind Filme, die etwas Universales sagen können".

Neben der Bereitschaft zum Experimentieren und der politischen Motivation konzentrieren sich die ausgesuchten Filme aber vor allem auf den einzelnen Menschen in seinem Umfeld. Dadurch werde ein authentisches Deutschlandbild geschaffen, das "ehrliche Geschichten über wirkliche Menschen erzählt, ohne nur einer Illusion zu verfallen".

Klaus Krischok hofft mit dem Festival die "Tyrannei der Entfernung", wie man in Australien sagt, zu überwinden und Deutschland und seine Filmlandschaft dem australischen Publikum näher zu bringen. Das allgemein sehr positive Deutschlandbild sei in Australien eher von Technologie, Kommerz, Automarken und aktuell Fußball geprägt, die Kultur komme dabei etwas kurz: "Wir können mit dem Festival sicherlich auch an diesem Deutschlandbild etwas feilen."