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Deutsche Firmen drosseln Produktion

7. Oktober 2014

Erst brachen die Aufträge weg, nun erleidet die deutsche Industrie den nächsten Rückschlag: Die Produktion bricht deutlich ein. Es sollen härtere Zeiten kommen.

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Windkraftgetriebe aus Sachsen
Bild: imago/Rainer Weisflog

Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im August so kräftig heruntergefahren wie seit fünfeinhalb Jahren nicht mehr. Industrie, Baubranche und Energie-Erzeuger drosselten ihren Ausstoß zusammen um vier Prozent zum Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Dienstag in Berlin mitteilte.

Das ist das größte Minus seit Januar 2009. Experten hatten im Schnitt nur mit einem Rückgang von 1,5 Prozent gerechnet, nach 1,6 Prozent Wachstum im Juli.

"Die Industriekonjunktur durchläuft gegenwärtig eine Schwächephase", erklärte das Ministerium. Dies betreffe neben der Produktion auch die Aufträge und Umsätze.

Gesamtbild trübt sich ein

Am Montag hatte das Statistische Bundesamt Zahlen veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass der deutschen Industrie im August auch ihre Aufträge so stark weggebrochen sind wie seit fünfeinhalb Jahren nicht mehr. Die Bestellungen fielen im Vergleich zum Vormonat Juli um 5,7 Prozent.

Wie schon bei den Aufträgen gelte aber auch bei der Produktion, dass die Zahlen schlimmer aussähen als sie sind: "Der aktuelle Rückgang ist allerdings durch Ferientageeffekte überzeichnet", sagte das Ministerium. Insgesamt sei für das gesamte dritte Quartal mit einer schwachen Produktion zu rechnen.

"Die späten Sommerferien erklären nicht alles. Der August war auch ohne diesen Effekt ein schwacher Monat", ist Rainer Sartoris von der Bank HSBC Trinkhaus überzeugt. Vom verarbeitenden Gewerbe werde das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal gedämpft.

Investitionsgüter am meisten betroffen

Ihre Produktion fuhr die Industrie im August um 4,8 Prozent nach unten. Die Hersteller von Investitionsgütern wie Maschinen und Anlagen meldeten dabei mit 8,8 Prozent das größte Minus.

Die Produzenten von Vorleistungsgütern wie Chemikalien stellten 1,9 Prozent weniger her, die Konsumgüterbranche 0,4 Prozent weniger. Die Bauproduktion fiel um genau zwei Prozent. Die Energieversorger fuhren ihre Fertigung dagegen um 0,3 Prozent hoch.

"Nach dem guten Juli kommt im August das bittere Erwachen", sagt Ulrike Kastens von der Bank Sal. Oppenheim. Die konjunkturelle Dynamik in Deutschland sei zum Erliegen gekommen. Vor allem über die Exportseite werde Deutschland in den kommenden Monaten belastet werden. "Die gesamte Stimmung dürfte sich weiter eintrüben", sagt Kastens. Im dritten Quartal könnte die Wirtschaft erneut leicht geschrumpft sein.

jw/zdh (dpa, rtrd)