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Chance vertan

25. Januar 2012

Im letzten Spiel der Hauptrunde unterliegt die deutsche Mannschaft Polen mit 32:33 und hat damit keine Chancen mehr auf das Halbfinale. Auch für die Olympia-Qualifikation hat es für das deutsche Team nicht gereicht.

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Uwe Gensheimer zieht sich das Trikot über den Kopf, beobachtet vom EM-Maskottchen. (Foto: REUTERS/Marko Djurica)
Aus und vorbei!Bild: REUTERS

Sie waren so zuversichtlich vor dem Spiel, hatten es bis kurz vor dem Schluss sogar noch selbst in der Hand – doch schon Sekunden vor dem Abpfiff war alles vorbei: Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat das entscheidende Spiel um das Erreichen des Halbfinales bei der Europameisterschaft verloren. Die Mannschaft von Bundestrainer Martin Heuberger unterlag in einer hochdramatischen und torreichen Partie mit nur einem Tor Unterschied mit 32:33 (17:18) gegen Polen. "Das haben die Jungs nicht verdient, die aufopferungsvoll gekämpft haben. Für diesen Kampf hätten wir mit einem Punkt belohnt werden müssen", erklärte der sichtlich gezeichnete Bundestrainer nach dem 60-minütigen Handball-Krimi. Die Olympiateilnahme wäre damit zwar theoretisch noch möglich gewesen, scheiterte letzlich aber durch das Remis Ungarns gegen Kroatien.

Polen begann schwungvoll

Die Deutschen konnten vor der Partie im Vergleich zu ihren Gegnern aus dem Vollen schöpfen, sowohl Kapitän Pascal Hens (Achillessehnenreizung) vom deutschen Meister HSV Hamburg als auch der Flensburger Holger Glandorf (Wadenprellung) waren wieder mit dabei. Doch in der Neuauflage des WM-Endspiels von 2007, das die Deutschen gewonnen hatten, kamen die Polen besser in die Partie und präsentierten eine sichere 5:1-Deckung. Die Deutschen wussten wenig damit anzufangen und begannen zudem sehr schwach in der Abwehr. Bereits nach 15 Minuten geriet Deutschland zum ersten Mal mit drei Toren in den Rückstand und so nahm Heuberger die erste Auszeit. Doch weder die Auszeit noch der Wechsel im Tor von Silvio Heinvetter zu Carsten Lichtlein brachten den gewünschten Erfolg.

Handball-Europameisterschaft in Serbien: Hauptrunde Gruppe 1, Polen - Deutschland, am Mittwoch (25.01.2012) in Belgrad. Der Deutsche Lars Lars Kaufmann überspringt seine Gegenspieler Bartosz Jurecki und Patryk Kuchczynski aus Polen. (Foto: Jens Wolf dpa)
Kaum ein Durchkommen gegen PolenBild: picture-alliance/dpa

Erst nach 20 Minuten kamen die Deutschen besser in die Partie. Vor allem der Kieler Linksaußen Dominik Klein war hellwach und sorgte mit einigen sehenswerten Tempogegenstößen für viele Tore. Gemeinsam mit seinem Kieler Teamkollegen Christian Sprenger war er mit jeweils sieben Toren bester deutscher Werfer. Deutschland kam zur Halbzeit wieder auf ein Tor heran.

Polen behält die Nerven

Doch auch im zweiten Durchgang dominierten zunächst die Polen, die ihre Führung zeitweise auf vier Tore ausbauen konnten. Deutschland kämpfte sich jedoch wieder zurück ins Spiel, kam zum Ausgleich und ging durch Kapitän Pascal Hens in der 56. Minute in Unterzahl sogar in Führung. Zu dieser Zeit waren die Polen über neun Minuten ohne eigenen Treffer. Doch das war die einzige Schwächephase der Gegner und den Deutschen versagten erneut die Nerven: Als sie in doppelter Unterzahl völlig überraschend eine Zwei-Tore-Führung eroberten, vergaben sie diese ganz große Chance.

Michael Haaß wird verletzt vom Feld getragen. (Foto: REUTERS/Marko Djurica)
Haaß wird verletzt vom Feld getragenBild: REUTERS

Kurz vor Schluss sorgte die schwere Sprunggelenks-Verletzung von Michael Haaß für entsetzte Gesichter bei den Zuschauern. Nach einem Foul von Klein, für das dieser die Rote Karte sah, fiel Lijewski in das Knie des deutschen Spielmachers, der daraufhin mit der Trage vom Spielfeld genommen werden musste. Bei der anschließenden Auszeit durch Heuberger schworen sich alle, "das Spiel für Haaß zu biegen", doch durch viele Unkonzentriertheiten verschenkte Deutschland den Vorsprung und musste sich am Ende knapp geschlagen geben. Nach einer genauen Untersuchung in einem Belgrader Krankenhaus stellte sich später heraus, dass Haaß einen Bruch des Sprunggelenks erlitten hat und für mindestens vier Monate ausfallen wird.

Auch WM-Teilnahme in Gefahr

Die deutschen Handballer haben somit den zweiten "Elfmeter" vergeben: Gegen Dänemark hätte ein Unentschieden gereicht, gegen Polen ein Sieg. "Es ist schwer, Worte zu finden", sagte der bitter enttäuschte Holger Glandorf. "Wir haben ein Ziel verpasst, das wir vor Augen hatten." Mannschaftskollege Klein fand ebenfalls nur wenige Worte: "Ich bin ganz schön verärgert." Durch das EM-Aus hat das deutsche Team auch die direkte Qualifikation für die WM 2013 in Spanien verpasst.

Autorin: Olivia Fritz
Redaktion: Herbert Peckmann