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Deutsche Kunst im MoMa

Linda Vierecke28. November 2007

Projects 86. Unter diesem Namen stellen die Kölner Künstlerzwillinge, Gert und Uwe Tobias, jetzt im Museum of Modern Art in New York aus. Sie sind nicht der einzige deutsche Kunstexport.

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Gert und Uwe Tobias im Portrait mit grünen Hintergrund. (Foto: Oliver Berg dpa/lnw +++(c) dpa - Report+++ )
Die "Erneuerer des Holzschnitts" - Gert und Uwe TobiasBild: picture-alliance/ dpa

MoMa – diese vier Zauberbuchstaben sind die Eingangstür zum großen Kunstmarkt. Wer im renommierten Museum of Modern Art seine Werke platziert, der kann sicher sein, dass er im Rampenlicht steht und dass er es geschafft hat. Also haben es Gert und Uwe Tobias wohl geschafft. Vom 28. November bis zum 25. Februar zeigen die Kölner Künstler 20 ihrer Werke - von Schreibmaschinenzeichnungen über fantasievolle Gouachen bis hin zu ihren riesigen, leuchtend-bunten Holzdrucken.

türkiser Holzschnitt. Foto: Gert and Uwe Tobias Untitled, 2007 Mixed media on paper, 11 13/16 x 8 1/4" (30 x 21 cm) Courtesy Galerie Michael Janssen, Berlin/Cologne © 2007 Gert and Uwe Tobias
Wirken fast wie Gemälde: Die Holzschnitte der Brüder Gert und Uwe Tobias.Bild: 2007 Gert and Uwe Tobias

Gert und Uwe Tobias sind Zwillinge. Gebürtig stammen die beiden 34-Jährigen aus Siebenbürgen in Rumänien. Seit 1985 leben sie in Deutschland. Sie haben gemeinsam Kunst in Braunschweig studiert und arbeiten jetzt in einem Studio in Köln. "Es ist natürlich eine große Ehre für uns, dass man uns angeboten hat im MoMa auszustellen", freut sich Gert Tobias am Vorabend der Ausstellungseröffnung in New York.

Große Sensibilität für deutsche Kunst

"Sie sind nicht die ersten Deutschen im MoMa", sagt Stefan Gronert, Kurator des Bonner Kunstmuseum, der den Werdegang der Zwillinge schon seit 2004 verfolgt. 2001 stellte der Düsseldorfer Fotograf Andreas Gursky im New Yorker Ausstellungshaus seine Fotografien aus. Ein Jahr später war der Maler Gerhard Richter dran. "Das Moma hat eine große Sensibilität für deutsche Kunst", urteilt Gronert.

Außenansicht des Museums of Modern Art in New York. (Foto: DW)
Das Museum of Modern Art in New York.Bild: dpa

Als "deutsche Kunst" sehen Gert und Uwe Tobias ihre Werke aber nicht. Auch nicht als rumänische. "Wir sind einfach Künstler, die ihre eigene Kunst machen", sagt Gert Tobias. Dabei ließe sich ganz gut mitschwimmen auf der Welle "deutsche Kunst". Kurator Stefan Gronert verfolgt das Interesse an Werken aus Deutschland schon eine ganze Weile. "Im Moment ist deutsche Kunst im Ausland einfach total angesagt. Besonders in den USA."

Hype um Neue Leipziger Schule

In der Kunstmetropole New York, wo junge Kunst stets einen Platz findet, sind die Kölner Künstler also am richtigen Ort. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Durchbruch deutscher Kunst in den USA beginnt. In den USA startete auch der Hype um die Neue Leipziger Schule. Amerikanische Sammler auf Kunstshoppingtour in Europa entdeckten die Leipziger Maler und ihre moderne, gegenständliche Malweise.

Heute hat sich in Leipzig ein lebendiges Kunstviertel entwickelt. Auf dem Gelände der Spinnerei – einst die größte Baumwollfabrik Europas – haben sich 11 Galerien angesiedelt. 80 Künstler arbeiten hier in ihren Studios. Mittlerweile entsteht hier weit mehr als Malerei. Gerade viele junge Künstler profitieren von dem Ruf, den Leipzig in der Kunstszene genießt.

Qualität setzt sich durch

Die Beliebtheit der deutschen Kunst im Ausland, hat wohl auch mit dem großen Interesse an Kunst weltweit zu tun. Noch nie war der Kunstmarkt so hungrig wie dieser Tage. Kunst kaufen ist in – und Sammler jetten schon mal schnell aus den USA nach Deutschland, um zu sehen, was die Kunstszene so zu bieten hat. Kurator Stefan Gronert sieht aber noch einen anderen, ganz einfachen Grund für das Interesse an den Werken aus Deutschland: "Die deutschen Arbeiten haben einfach eine ganz besondere Qualität im Moment. Es gibt keinen besseren Grund, als dass sich Qualität einfach durchsetzt."

So auch bei Gert und Uwe Tobias. Sie gelten mittlerweile als "Erneuerer des Holzschnitts" und das MoMa lobte vorab schon mal die "großartige Sensibilität" der Künstler für Farben und ihre "verblüffenden grafischen Kompositionen". Ganz sicher ist die Ausstellung im MoMa für Gert und Uwe Tobias noch mal ein Karrierekick. Doch sie sehen es gelassen: "Nach New York brauchen wir sicher erst mal ein paar Tage um das alles zu verarbeiten. Und was dann auf uns zukommt, das wissen wir wirklich noch nicht." Kurator Stefan Gronert kann sich vorstellen, dass die Museen jetzt sicher bei den Zwillinge Schlange stehen. Er hat sie sich schon gesichert. Im März sind die Werke von Gert und Uwe Tobias im Bonner Kunstmuseum zu sehen.