1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Deutsche Malerin Tomma Abts gewinnt britischen Turner Prize

5. Dezember 2006

Nach dem Fotografen Wolfgang Tilmans ist Tomma Abts die zweite Deutsche, die den renommierten britischen Kunstpreis erhält. Der Turner Prize ist mit 37.000 Euro dotiert.

https://p.dw.com/p/9UBC
Gewinnerin des Turner Prize 2006: Tomma Abts neben einem ihrer Bilder
Abstrakte Kunst, realer Preis: Tomma Abts gewinnt den Turner Prize 2006Bild: AP

Den britischen Turner Prize für moderne Kunst erhält in diesem Jahr die in Kiel geborene Malerin Tomma Abts. Die 39-Jährige ist die erste Malerin, die sich mit dem mit 37.000 Euro (25.000 Pfund) dotierten Kunstpreis schmücken darf. Abts ist dafür bekannt, ihre abstrakten Bilder immer im selben Format von 38 auf 48 Zentimeter anzufertigen. Sie arbeitet hauptsächlich mit Acryl- und Ölfarben. Seit zwölf Jahren lebt die gebürtige Deutsche in London.

Yoko Ono, Witwe von John Lennon, gratuliert Tomma Abts zum Turner Prize.
Küsschen für die Gewinnerin: Yoko Ono gratuliert Tomma AbtsBild: AP

"Wie das Werk eines alten Meisters"

Tomma Abts erhielt die Auszeichnung am Montagabend (4.12.2006) in London aus den Händen von Yoko Ono, der Witwe von Ex-Beatle John Lennon. "Ich danke Ihnen so sehr. Es ist eine Ehre, diesen Preis zu erhalten", sagte Abts bei der Preisverleihung.

Viele Kunstkritiker lobten Abts' Arbeiten. Die Autorin Meredith Etherington-Smith sagte über die Gemälde, sie seien so subtil. "Es ist wirklich, wie das Werk eines alten Meisters zu betrachten." Auch Mark Rappolt von der Zeitschrift "ArtReview" lobte, in den Bildern würde viel passieren. Sie ließen viele Herangehensweisen zu.

Aktuelle Ausstellung in der Londoner Tate Gallery

Kritik am Werk von Tomma Abts wurde hingegen von Charles Thomson laut, der mit dem "Stuckist Movement" jedes Jahr Demonstrationen gegen den Turner Prize organisiert. Thomson sagte über Abts: "Sie hätte einen Preis für nichts sagende Tristheit verdient. Es sieht aus wie das Gekritzel eines manipulierten Computers."

Tomma Abts setzte sich gegen drei Mitbewerber durch: Neben ihr waren auch Rebecca Warren mit ihrer Sammlung von neon-beleuchteten Kisten, der Videokünstler Phil Colins und der Maler Mark Titcher nominiert worden. Die Arbeiten aller Nominierten sind noch bis zum 14. Januar 2007 in der Londoner Tate Gallery zu sehen.

Die Londoner Tate Gallery
Ausstellung des Turner-Prize in der Londoner Tate GalleryBild: AP

Umstrittener Kunstpreis

Der nach dem britischen Maler J.M.W. Turner benannte Preis gilt als einer der umstrittensten Kunstpreise der Welt. Er wird seit 1984 jährlich an eine britische Künstlerin oder einen britischen Künstler unter 50 "für eine hervorragende Ausstellung oder andere Präsentation seines Werkes" verliehen. 2005 war der Preis an den britischen Installations-Künstler Simon Starling vergeben worden. (sug)