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Deutsche sind sparsam

Karl Zawadzky23. Dezember 2004

151 Milliarden Euro haben die Deutschen im vergangenen Jahr auf die "hohe Kante" gelegt - sehr zum Verdruss des Einzelhandels. Das Sparen dient zunehmend der privaten Vorsorge für das Alter.

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Sparbüchse nicht mehr zeitgemäßBild: dpa Zentralbild

Für die meisten Deutschen ist es selbstverständlich, jeden Monat einen Teil des Einkommens zu sparen. Private Ersparnisse dienen als Vorsorge gegen unvorhersehbare Risiken wie eine längere Krankheit oder den Verlust des Arbeitsplatzes.

Oft wird auch Geld zurückgelegt, um eine Urlaubsreise oder größere Anschaffung zu finanzieren, wie etwa den Kauf eines Autos. Eine besondere Sparform, das Bausparen, dient dem Erwerb des Eigenheimes oder einer Eigentumswohnung. Rund die Hälfte der Deutschen wohnt in den eigenen vier Wänden, verfügt also über Wohneigentum.

Unsichere Rente

Immer wichtiger wird als Sparmotiv die private Vorsorge für das Alter, denn mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, daß die gesetzliche Rente in Zukunft deutlich niedriger ausfallen wird als derzeit noch. Also wird in Deutschland traditionell kräftig und in jüngster Zeit in verstärktem Maße gespart. Wurde im Jahr 2000 nur ein Anteil von 9,7 Prozent der verfügbaren Einkommen auf das Sparkonto, bei Versicherungen, Bausparkassen oder in Wertpapieren angelegt, so machte die Sparquote im vergangenen Jahr 10,7 Prozent aus; derzeit liegt sie bei elf Prozent. Ende vergangenen Jahres belief sich die private Ersparnis in Deutschland auf insgesamt 3,9 Billionen Euro.

Sparkassenpräsident Dietrich Hoppenstedt mag von "Angstsparen" aber nicht reden. Im längerfristigen Vergleich sei dies keineswegs eine außergewöhnlich hohe Quote. "Anfang der neunziger Jahre lagen wir in Deutschland noch bei 13 Prozent. Und die Sparquote ist auch deshalb keineswegs überhöht, weil nach einer Faustregel eine Sparleistung von rund zehn Prozent des Netto-Monatseinkommens allein zur Deckung der Vorsorgelücke im Alter erforderlich ist."

Vertrauen in den Euro

Das heißt: Wer nach dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben seinen gewohnten Lebensstandard halten will, der muß zusätzlich zu den Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung eine private Vorsorge ansparen. Dazu zählt nicht nur das Guthaben auf dem Sparkonto oder ein Wertpapierdepot, sondern auch der Erwerb von Wohneigentum. Rund ein Viertel der Ersparnis wird für den Kauf von Wohnimmobilien verwendet. Drei Viertel gehen in die Bildung von Geldvermögen.

Durchschnittlich verfügt jeder private Haushalt über ein Geldvermögen von 100.700 Euro. Dem stehen Schulden von knapp 40.000 Euro gegenüber. Anlagen in Lebensversicherungen und Sparkonten sind rückläufig, dagegen erholen sich Wertpapiere zunehmend von den Folgen des Aktiencrashs.

Nach einer Umfrage des Sparkassenverbandes steht für 97 Prozent der Deutschen der Aspekt der Sicherheit bei der Geldanlage im Mittelpunkt. Das heißt: Neben dem Vertrauen in die Sparkasse oder Bank ist das Vertrauen in die dauerhafte Stabilität der Währung wichtig.

Nach der 50-jährigen Erfolgsgeschichte der D-Mark hat sich der Euro als ebenso stabil erwiesen. "Der Euro konnte in seiner bislang knapp fünfjährigen Geschichte nahtlos an den Erfolg der D-Mark anknüpfen", sagt Sparkassenpräsident Hoppenstedt. Dies sei nicht zuletzt das Verdienst der Europäischen Zentralbank, die in Sachen Stabilität sehr gute Arbeit geleistet habe.