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Interview

Das Gespräch führte Ibrahim Mohamad10. Mai 2007

Das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Ländern des Golf-Kooperationsrates steht kurz vor der Unterzeichnung. Das sagte die Wirtschaftsministerin der Vereinigten Arabischen Emirate im Interview mit DW-WORLD.

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Scheicha Al Kassimi
Scheicha Al Kassimi, Wirtschaftsministerin der VAEBild: AP

DW-WORLD.DE: Scheicha Lubna al Kassimi, vor einem Jahr trafen wir Sie in München. Wie haben sich die deutsch-emiratischen Beziehungen seitdem entwickelt?

Scheicha Lubna bint Chaled al Kassimi: Wir haben und um die Vertiefung unserer Beziehungen bemüht. Vor kurzem vereinbarten wir zum Beispiel die Gründung der deutsch-emiratischen Gesellschaft. Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder wird ihr erster Präsident sein. Sehr wichtig war auch der Besuch von Bundeskanzlerin Merkel, der zur Intensivierung des Dialogs zwischen beiden Seiten beitragen hat.

Sie sprachen bei der Eröffnung des deutsch-emiratischen Handelsforums in Frankfurt über notwendige Schritte zur Unterstützung der direkten Investitionen von beiden Seiten, die immer noch gering sind. Ist die Gründung des "German Business Park" in Dubai ein wichtiger Schritt in diese Richtung?

Natürlich, dieser Park, der erste seiner Art, wird sich insbesondere der Unterstützung von Klein- und Mittelunternehmen widmen. Das Ziel ist eine bessere Nutzung der riesigen Investitionschancen in den Emiraten. Unser Land hat 2006 ausländische Investitionen in Höhe von über 16 Milliarden Dollar empfangen. Dafür haben wir die besten Voraussetzungen weltweit geschaffen. Wir haben die modernste Infrastruktur und die höchsten Standards, was Transparenz und Wettbewerb betrifft. Ich wünsche mir, dass die deutschen Investoren ihre Chancen bei uns besser nutzen.

Warum kommen die deutschen Investoren trotz dieser guten Bedingungen nicht in die Emirate?

Das Thema Investitionen hat mit der Risikomentalität zu tun, die sich von einem Land zum anderen stark unterscheiden kann. Unsere Geschäftsleute gehören zu den schnellsten in der Welt, wenn es um Investitionen in Projekte mit Risiken geht. Ich meine damit kalkulierbare Risiken. Dieses Verhalten sollte die deutschen Unternehmer ermutigen, mehr bei uns zu investieren. Sie sollten weniger risikoscheu sein. Ich wünsche ihnen viel Erfolg auf diesem Wege.

Die deutsche Wirtschaft wächst wieder sehr stark. Ist das nicht Anlass genug für die reichen Emirate, stärker in Deutschland zu investieren?

Selbstverständlich, aber schauen Sie: Wir hatten 2006 in den Emiraten eine Wachstumsrate von 9,6 Prozent. Unsere Wachstumsraten gehören zu den höchsten in der Welt. Ich glaube, die Chancen sind auch für die Deutschen bei uns gut.

Während des letzten Wirtschaftstreffens in München haben sie über eine baldige Unterzeichnung des Freihandelsabkommens zwischen der EU und dem Golfkooperationsrat gesprochen. Wann wird es endlich unterzeichnet?

Wir wollen dieses Abkommen noch während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft hinter uns bringen. Ich denke, dass das in diesem oder nächsten Monat passieren könnte.