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Deutsche Welle beginnt Ausstrahlung über digitale Kurzwelle

16. Juni 2003

Intendant Erik Bettermann: "Der Hörfunk wird weltweite Renaissance erleben" - Deutscher Auslandsrundfunk kann Service erheblich verbessern und rechnet mit Ausweitung des Hörerpotenzials

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Peter Senger, DRM-Vorsitzender und Direktor Marketing/Vertrieb/Technik der Deutschen Welle

Die Deutsche Welle hat am heutigen Montag, 16. Juni 2003, mit der täglichen Ausstrahlung über die digitale Kurzwelle begonnen. Im Rahmen der World Radio Conference der Internationalen Fernmeldebehörde (International Telecommunication Union/ITU) in Genf wurde der vom Konsortium Digital Radio Mondiale (DRM) entwickelte Standard für den Lang-, Mittel- und Kurzwellenbereich offiziell gestartet. Der DRM-Vorsitzende Peter Senger übergab den 192 Mitgliedsländern der ITU das zukunftweisende System zur Einführung in ihren Ländern.

DW-Intendant Erik Bettermann sagte, die Deutsche Welle erwarte "dank der überragenden Qualitätsverbesserung gegenüber der analogen Ausstrahlung eine Renaissance des Hörfunks weltweit und eine Ausweitung der Hörerschaft". Man werde die großen Chancen, die diese Übertragung gerade dem Auslandsrundfunk biete, konsequent nutzen. Die bisherigen Testsendungen hätten die Vorteile der DRM-Ausstrahlungen bewiesen, die nicht nur in der sehr viel besseren Audio- und Empfangsqualität lägen. "Langfristig erwartet die Deutsche Welle auch Einsparungen bei den Betriebskosten durch den geringeren Stromverbrauch digital ausstrahlender Sender", ergänzte Bettermann.

Zum Start täglich zwölf Stunden

Die Deutsche Welle beginnt die digitale Ausstrahlung mit täglich zwölf Stunden nach Europa und Nah-/Mittelost in den Sendesprachen Deutsch, Englisch und Arabisch. "Dieses Programmangebot ist der erste Schritt zu einem mehrsprachigen Europakanal der Deutschen Welle", so Uta Thofern, Chefredakteurin DW-RADIO. "Für die Sendungen auf Deutsch haben wir täglich unser Zeitfunkmagazin ‚Funkjournal' und wechselnde Hintergrundsendungen wie das Nord-Süd-Forum sowie die Europamagazine ausgewählt. Auf Englisch strahlen wir mit Blick auf das Zielgebiet Nah-/Mittelost zunächst internationale Nachrichten sowie die Informationssendungen für Asien aus. Zudem bieten wir - um die hervorragende Audioqualität von DRM unter Beweis zu stellen - Musikprogramme an."

Insgesamt werden ab sofort täglich über 100 Sendestunden im DRM-Standard ausgestrahlt. Beteiligt sind neun weitere Rundfunkanstalten, darunter BBC World Service, Radio France Internationale und Voice of America. Auch der schwedische und der kanadische Auslandsrundfunk sind von Beginn an dabei, hierzulande außerdem das DeutschlandRadio. Bis Ende 2004 erwartet das DRM-Konsortium täglich 300 Sendestunden im digitalen Standard.

Sendeanlagen werden nur modifiziert

Die Deutsche Welle setzt nun die Modifikation ihrer bestehenden Sendeanlagen auf den Relaisstationen Sines/Portugal, Trincomalee/Sri Lanka, Kigali/Rwanda und Antigua/Karibik für den DRM-Betrieb fort. Auch mit den Netzbetreibern in Deutschland und Russland werden Gespräche über Senderanpassungen geführt. Die Sender können nach der Anpassung digital, analog oder mit beiden Verfahren simulcast betrieben werden.

Das DRM-Konsortium hat rund 80 Mitglieder aus über 30 Ländern. Peter Senger, Direktor für die Bereiche Marketing, Vertrieb und Technik der Deutschen Welle, ist seit der DRM-Gründung 1998 Vorsitzender des Lenkungsausschusses. Zum offiziellen Launch in Genf verwies er insbesondere darauf, dass im Frequenzbereich unterhalb 30 MHz - also für die Bereiche Kurz-, Mittel- und Langwelle - auch künftig ein Empfangsgerät ausreiche.

Das DRM-Konsortium erwartet Ende 2004 am Markt die ersten Geräte für Verbraucher zu erschwinglichen Preisen, bis Ende 2006 sollen bereits eine Million Geräte verkauft sein. Die verbleibende Zeit werde, so Peter Senger, zur Optimierung der Zielgebietsversorgung benötigt, "denn der DRM-Standard funktioniert nur, wenn die eingesetzte Frequenz jeweils richtig berechnet und koordiniert wurde. Anders als bei der UKW-, DAB- und TV-Frequenzplanung, die - einmal durchgeführt - für immer eine gute Versorgung garantiert, muss für die Kurzwelle eine von Tages- und Jahreszeit sowie von Sonnenfleckentätigkeit abhängige Planung vorgenommen werden."

Die Digitalisierung eröffnet zusätzliche Möglichkeiten: Die Frequenzsuche entfällt, die Stationskennung führt den Hörer zum gewünschten Sender und schaltet unterbrechungsfrei auf die jeweils beste Frequenz. Programm begleitende Informationen können parallel übertragen werden. "Die Deutsche Welle wird alle Möglichkeiten testen und ggf. umsetzen", so Senger.

16. Juni 2003
122/03