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Deutsche Wirtschaft wächst wieder

17. August 2009

Die schwerste Rezession in der Geschichte der Bundesrepublik ist zu Ende. Die deutsche Wirtschaft legte im zweiten Quartal überraschend um 0,3 Prozent zu - im Vergleich zum ersten Vierteljahr 2009.

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Arbeiter im Siemens-Turbinenwerk in Görlitz(Foto: AP)
Es geht wieder aufwärtsBild: AP

"Das ist das erste Wachstum nach einem Jahr stetigen Schrumpfens", teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag (13.08.2009) in Wiesbaden mit. Analysten hatten im Vorfeld noch mit einem weiteren Minus in Höhe von 0,3 Prozent gerechnet. Im ersten Quartal dieses Jahres war das Bruttoinlandsprodukt - die Summe aller in Deutschland hergestellten Waren und erbrachten Dienstleistungen - noch um 3,5 Prozent zurückgegangen.

Bruttoinlandsprodukt Deutschland, saison- und kalenderbereinigt (DW-Grafik: Per Sander)
Rezession überwunden: Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland

Erstes Wachstum seit Anfang 2008

Angekurbelt wurde die Konjunktur von den privaten und staatlichen Konsumausgaben sowie den Investitionen in die Bauwirtschaft. Auch der Außenhandel stärkte das Wachstum, obwohl wegen der Flaute in der Weltwirtschaft die Nachfrage nach deutschen Exportgütern sank. Da die Importe aber stärker zurückgingen als die Exporte, gab es einen positiven Beitrag des Außenhandels. Viele Unternehmen bremsten das Wachstum, weil sie ihre Lager abbauten.

Guttenberg: Schlimmste Phase ist vorbei

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sprach von ermutigenden Zahlen. "Sie belegen, dass der stärkste Einbruch der Wirtschaftsleistung hinter uns liegen dürfte".

Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise meinte: "Die weltweite Angst, dass nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman das Finanzsystem kollabieren könnte, ist vorüber".

EZB bleibt vorerst skeptisch

Die Europäische Zentralbank EZB schätzt die Konjunkturentwicklung für den Euroraum noch sehr zurückhaltend ein. Es sei "davon auszugehen, dass die Wirtschaftstätigkeit im weiteren Jahresverlauf schwach bleibt", schreibt die EZB in ihrem in Frankfurt am Main veröffentlichten Monatsbericht. Erst 2010 werde "nach einer Stabilisierungsphase eine allmähliche Erholung mit positiven vierteljährlichen Zuwachsraten erwartet".

Frankreich nicht mehr in der Rezession

Französische Wirtschaftsministerin Christine Lagarde (Foto: AP)
Zuversichtlich: Frankreichs Wirtschaftsministerin LagardeBild: AP

Auch im benachbarten Frankreich ist die Talfahrt der Konjunktur vorerst gestoppt. Das Bruttoinlandsprodukt der zweitgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone wuchs im Vergleich zum Vorquartal ebenfalls um 0,3 Prozent, wie Wirtschaftsministerin Christine Lagarde in Paris bekannt gab.

Auch US-Konjunktur auf gutem Weg

Mehr als eineinhalb Jahre nach Beginn der schwersten Rezession seit Jahrzehnten pendelt sich die US-amerikanische Wirtschaft nach Angaben der Notenbank (Fed) ein. Die Lage auf den Finanzmärkten habe sich in den vergangenen Wochen weiter beruhigt. Diese Entwicklung lasse eine "allmähliche Rückkehr zu nachhaltigem wirtschaftlichen Wachstum" erwarten.

Für übertriebene Zuversicht bestehe allerdings nach wie vor kein Anlass, erklärte die Notenbank weiter. So würden die wirtschaftlichen Aktivitäten "noch für einige Zeit schwach bleiben". Die Verbraucherausgaben - traditionell das Rückgrat der US-Konjunktur - hätten sich "stabilisiert", würden aber weiterhin beschränkt durch zunehmende Arbeitslosigkeit, stagnierende Gehälter und hohe Hürden bei der Kreditvergabe.

Börsenhändler vor Bildschirm (Foto: AP)
0,0 %: Keine Leitzinserhöhung in den Vereinigten StaatenBild: AP

Leitzins bleibt auf Rekordtief

Trotz der Anzeichen für eine allmähliche Konjunkturerholung verzichtete die US-Notenbank auf eine Zinserhöhung. Wie erwartet, beließ die Fed den wichtigsten Leitzins bei 0,0 bis 0,25 Prozent. Dies werde auch noch längere Zeit so bleiben, hieß es aus Washington. (se/rri/wa/rtr/dpa/afp/ap)