1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Nur noch 1,7 Prozent

23. Januar 2008

Die deutsche Regierung rechnet laut neuem Jahreswirtschaftsbericht für 2008 mit einer deutlich abgekühlten Konjunktur. Die erneute Senkung der Prognose ist allerdings keine Reaktion auf die jüngsten Börsenturbulenzen.

https://p.dw.com/p/CwSh
Symbolbild Konsum, Quelle: AP
Viel hängt ab vom privaten KonsumBild: AP

Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit einem deutlich geringeren Wirtschaftswachstum als noch vor wenigen Monaten. Sie korrigierte ihre Prognose von 2,0 auf 1,7 Prozent nach unten, geht aus dem am Mittwoch (22.1.2008) vom Kabinett beschlossenen Jahreswirtschaftsbericht hervor. 2007 hatte es noch ein Plus von 2,5 Prozent gegeben.

"Deutsche Wirtschaft ist widerstandsfähig"

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos, Quelle: AP
Etwas müde Zeiten für Bundeswirtschaftsminister Michael GlosBild: AP

Der Bericht wurde in wesentlichen Teilen vor dem Kurssturz an den Börsen erstellt, der zu Wochenbeginn die Sorge vor einer kräftigen Konjunkturabkühlung verstärkte. Wirtschaftsminister Michael Glos warnte jetzt davor, die Entwicklung an den Aktienmärkten zu dramatisieren. "Der Jahreswirtschaftsbericht zeigt ganz klar, dass sich die Widerstandsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gegen externe Schocks deutlich verbessert hat", sagte Glos.

Die Bundesregierung erwäge ungeachtet der Börsenturbulenzen und steigender Konjunkturrisiken derzeit auch kein Programm zur Stützung der Wirtschaft, sagte Glos weiter. Er halte es aber für richtig, Pläne in der Schublade zu haben, um für eine deutliche Wachstumsabschwächung gewappnet zu sein. Dann müssten vor allem Investitionen angekurbelt werden.

Arbeitslosenquote sinkt weiter

Trotz der Wachstumseintrübung dürfte sich dem Bericht zufolge die Lage am Arbeitsmarkt weiter verbessern. Die Arbeitslosenquote soll danach im Jahresschnitt auf 8,2 Prozent sinken nach 9,0 Prozent 2007. Die Arbeitslosenzahl werde damit um rund 300.000 zurückgehen.

Weniger positiv sieht die Regierung die Entwicklung der Verbraucherpreise. Sie sagt eine Beschleunigung der Teuerungsrate auf 2,3 nach 2,2 Prozent im Vorjahr voraus.

Weniger und mehr

Neuer Wachstumstreiber wird nach Einschätzung der Regierung der private Konsum. Er soll unter dem Eindruck einer verbesserten Beschäftigungslage um 1,1 Prozent zulegen. Im Vorjahr war er noch um 0,3 Prozent gesunken. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte dürfte mit 2,8 Prozent mehr als einen Prozentpunkt stärker als im Vorjahr wachsen. Dagegen werde sich das Plus bei den Bruttoanlageinvestitionen mit 2,3 Prozent mehr als halbieren. Auch der langjährige Wachstumsmotor Export werde nur noch um 5,8 Prozent nach 8,3 Prozent in 2007 zulegen.

Allerdings wird in dem Bericht nach Angaben aus Regierungskreisen auf vielfältige Unwägbarkeiten bei der Prognose verwiesen. Ein Risiko sei die Inflation. Nehme sie stärker zu, könnte das die Binnenwirtschaft und insbesondere den privaten Konsum dämpfen. Ein weiteres Risiko sei eine Ausweitung der US-Hypothekenkrise mit den dadurch ausgelösten Turbulenzen an den Finanzmärkten. Das könnte die Weltwirtschaft und über diesen Umweg auch die deutsche Wirtschaft beeinträchtigen. (kas)