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Deutscher Diplomat im Jemen verletzt

29. April 2014

Wieder ein Entführungsversuch im Jemen: Bei einem bewaffneten Überfall in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa ist ein deutscher Diplomat verletzt worden. Noch ist unklar, wer hinter der Tat steckt.

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Soldaten bei einer Straßenkontrolle in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa (Foto: Getty Images)
Bild: Mohammed Huwais/AFP/Getty Images

Bei dem Überfall hätten unbekannte Täter zunächst eine Straße im Botschaftsviertel in der jemenitischen Hauptstadt blockiert und anschließend das Feuer auf ein Diplomatenfahrzeug eröffnet, erklärte die deutsche Botschaft in Sanaa. Bei dem Verletzten handle es sich um den politischen Attaché. Das Ziel der Angreifer sei offensichtlich eine Entführung des Deutschen gewesen. Er habe eine Schussverletzung am Bein erlitten.

Ein Vertreter der jemenitischen Sicherheitskräfte sagte, der Diplomat sei auf der Flucht vor den Angreifern durch die Schüsse verletzt worden. Ein Augenzeuge berichtete, das Diplomatenfahrzeug sei trotz der Straßenblockade und des Kugelhagels mit ungebremstem Tempo weitergefahren.

Auswärtiges Amt bestätigt Schüsse

Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte, dass Schüsse auf ein Fahrzeug der deutschen Botschaft abgegeben worden seien. Es äußerte sich aber nicht zu der berichteten Verletzung des Diplomaten. "Die Insassen des Fahrzeugs befinden sich in Sicherheit", sagte ein Sprecher. Das Ministerium und die deutsche Botschaft in Sanaa stünden in engem Kontakt mit den jemenitischen Behörden und bemühten sich mit Hochdruck um Aufklärung.

Im Jemen kommt es immer wieder zu Entführungen. Die Geiselnehmer wollen damit meist entweder die Regierung erpressen oder hoffen auf hohe Lösegeldsummen. Ein Deutscher aus Sachsen-Anhalt, der im Februar in Sanaa verschleppt und in die Provinz Marib gebracht worden war, befindet sich immer noch in der Gewalt seiner Entführer. Diese hatten vor kurzem gedroht, den schwer erkrankten Mann an das Terrornetzwerk Al-Kaida zu verkaufen.

Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri hat erst vor kurzem Muslime und selbst ernannte Gotteskrieger aufgerufen, gezielt westliche Ausländer zu entführen. Er rate, "so viele westliche Geiseln wie möglich zu nehmen - insbesondere Amerikaner", um sie gegen die Gefangenen aus den eigenen Reihen auszutauschen, sagte al-Sawahiri in einem Video, über das der US-Nachrichtensender CNN am Samstag berichtete. Mitglieder und Sympathisanten von Al-Kaida sind derzeit vor allem in den arabischen Ländern Jemen, Irak, Syrien und Libyen aktiv.

Jemenitisches Militär startet Offensive gegen Al-Kaida

Unterdessen hat das jemenitische Militär eine neue Offensive gestartet, um Kämpfer von Al-Kaida aus mehreren Städten zu vertreiben. Ein Militärvertreter sagte, Soldaten und Kämpfer örtlicher Milizen versuchten, Städte in den Provinzen Abjan und Schabwa wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Offensive werde erst beendet, wenn die Gebiete von Extremisten "gesäubert" seien. Nahe der Städte Al-Mahfad in Abjan und Al-Saeed in Schabwa habe es Gefechte gegeben, hieß es aus Militärkreisen.

Während der politischen Proteste im Frühjahr 2011 hatte die Extremistengruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel die Schwäche des jemenitischen Militärs genutzt, um weite Teile des Südens unter ihre Kontrolle zu bringen. Mehr als ein Jahr später konnte die Armee die Extremisten während einer mehrwöchigen Offensive wieder aus den großen Städten vertreiben und zum Rückzug in die Wüste zwingen. Seitdem war es den Kämpfern jedoch gelungen, erneut Städte in Abjan und Schabwa zu besetzen.

cr / kle (afp, rtr, dpa)