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Exportmotor

25. April 2011

Vor drei Jahren hätte die deutsche Exportwirtschaft beinahe die Rekordmarke von einer Billion Euro Umsatz geknackt. Doch dann kam die Finanz- und Wirtschaftskrise dazwischen. Jetzt scheint der Bestwert möglich.

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Symbolbild Export Hafen Euro Dollar (Grafik: DW)
Bild: Fotomontage DW

Der deutsche Export bleibt weiter das Rückgrat des Aufschwungs. Erstmals werde in diesem Jahr die magische Marke von einer Billion Euro Umsatz geknackt, die Deutschland 2008 noch knapp verfehlt hatte, sagte der Präsident des Groß- und Außenhandelsverbandes (BGA), Anton Börner, der Zeitung "Rheinpfalz am Sonntag".

Der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V. (BGA), Anton F. Börner (Foto: dpa)
BGA-Präsident Börner: "Kein sorgenfreies Jahr"Bild: picture-alliance/dpa

Damit könne der Weltmarktanteil von gut neun auf 9,5 Prozent ausgebaut werden. Den deutschen Außenhandelsüberschuss, die Differenz zwischen Importen und Exporten, bezifferte Börner für das laufende Jahr auf voraussichtlich 143 Milliarden Euro. Deutschland sei es gelungen, trotz stärker werdender Wettbewerber den angestammten Anteil am globalen Markt zu verteidigen. Der Außenhandelspräsident verwies darauf, dass dieser Erfolg mit rund 80 Millionen Einwohnern erreicht worden sei, verglichen mit dem größten Konkurrenten China mit einer Bevölkerung von über 1,4 Milliarden.

Kein sorgenfreies Jahr

Dennoch werde 2011 ein "überdurchschnittliches, aber keineswegs sorgenfreies Jahr", sagte Börner. So gingen von den Unruhen in Nordafrika und den Folgen der Reaktorkatastrophe in Japan Unsicherheiten für die Energieversorgung aus. Auch die Schulden- und Vertrauenskrise in der Europäischen Union sei keineswegs ausgestanden. Weiterhin belasteten steigende Importpreise die Unternehmen und führten zu Inflationsdruck.

Die Beratungs- und Prüfungsgesellschaft Ernst & Young stellte in einer Studie fest, dass die deutschen Börsenschwergewichte aus dem DAX im Ausland doppelt so schnell wachsen wie hierzulande. Die Analyse stützt sich auf die jüngsten Geschäftsberichte der 28 DAX-Unternehmen ohne Commerzbank und Deutsche Bank. Im Jahr 2010 entfielen 25 Prozent des Umsatzes auf die Geschäftstätigkeit in Deutschland, 75 Prozent wurden im Ausland generiert - im Vorjahr lag der Auslandsanteil noch bei 73 Prozent. Besonders hoch ist der Auslandsanteil bei Adidas mit 95 Prozent und Linde mit 91 Prozent.

Wachstum besonders im Ausland

Porsche-Autos im Hafen von Emden (Foto: dapd)
Auch die Autobauer verdienen das meiste Geld im AuslandBild: AP

Mit Blick auf den Deutschlandanteil am Gesamtumsatz kommt keines der Unternehmen über die 40-Prozent-Marke. Metro, Deutsche Telekom und RWE liegen bei ihren Deutschland-Erlösen knapp unter 40 Prozent, Deutsche Post, der Rückversicherer Munich Re und ThyssenKrupp kommen auf gut 30 Prozent. Die Bedeutung der Auslandsmärkte ist auch in der Umsatzentwicklung ersichtlich: Während es im Inland - verglichen mit dem Vorjahr 2009 - im Schnitt neun Prozent Wachstum gab, kam das Ausland auf satte 19 Prozent. "Das Auslandsgeschäft wird immer wichtiger. Deutschland ist nur noch ein Markt unter vielen", sagt Hendrik Hollweg, Mitglied der Geschäftsführung bei Ernst & Young.

Die Großkonzerne stellen der Untersuchung zufolge auch häufiger Mitarbeiter fern der Heimat ein. Derzeit beschäftigen die Unternehmen 41,6 Prozent ihrer Mitarbeiter in Deutschland - im Vorjahr lag der Anteil mit 42,1 Prozent geringfügig höher. Die Zahl der Beschäftigten in Deutschland stieg nur geringfügig um 0,5 Prozent, während die Zahl der Mitarbeiter im Ausland um 2,5 Prozent anstieg. Insgesamt beschäftigten die DAX-Konzerne 3,72 Millionen Menschen – ein Anstieg um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Autor: Rolf Wenkel, (dapd, dpa, rtr, ernst&young)
Redaktion: Ursula Kissel