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Endlich zu Hause

21. Mai 2013

Rund 14 Monate nach seiner Festnahme in Peking hat der deutsche Kunstspediteur Nils Jennrich China verlassen dürfen. Der Fall hatte die Beziehungen beider Länder seit langem belastet.

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Kunstspediteur Nils Jennrich nach der Freilassung aus chinesischer Haft (Foto: dpa/Christian Charisius)
Bild: picture-alliance/dpa

Bundesaußenminister Guido Westerwelle zeigte sich in einer Erklärung zu der Ausreise-Erlaubnis "erleichtert". "Damit haben viele Monate der Ungewissheit und der Sorge für seine Freunde und Familie ein vorläufiges Ende gefunden", sagte der Minister. Der Rendsburger Kunstspediteur Nils Jennrich traf inzwischen mit seiner schwangeren Freundin per Flugzeug in Hamburg ein.

Ermittlungen ohne Anklage

Die Bundesregierung hatte sich in einem mehrmonatigen diplomatischen Tauziehen nachdrücklich für die Ausreise Jennrichs eingesetzt. Der Angestellte einer Kunstspedition war Ende März 2012 in China inhaftiert worden. Ihm wurde vorgeworfen, den Wert nach China eingeführter Kunstwerke bewusst niedrig angegeben und so Steuern in Höhe von umgerechnet knapp 1,3 Millionen Euro hinterzogen zu haben. Dafür droht als Höchststrafe lebenslange Haft. Es kam aber nicht zur Anklage.

Anfang August teilte das Auswärtige Amt mit, Jennrich sei gegen Auflagen vorläufig aus der Haft entlassen worden. Seine in Peking angesiedelte Firma hatte in geringem Umfang Kunstwerke nach China importiert. Die Herabstufung des Werts importierter Kunst ist unter chinesischen Privatsammlern gängige Praxis.

Regierungschef Li kommt nach Berlin

Es dürfte wohl kein Zufall sein, dass Jennrich nur wenige Tage vor dem Berlin-Besuch des neuen chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang ausreisen durfte. Li wird am Sonntag in der Bundeshauptstadt Berlin erwartet. Unter anderem sind Gespräche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck geplant.

Das Schicksal des 33-jährigen Kaufmanns aus Schleswig-Holstein verdeutlicht nach Angaben aus deutschen Wirtschaftskreisen die Gefahren für deutsche Geschäftsleute in China. Es wurde auch als Beispiel für mangelnde Rechtsstaatlichkeit gewertet.

Das Verfahren gegen Jennrich läuft nach Angaben Westerwelles noch. Die Bundesregierung und die deutsche Botschaft in Peking würden die strafrechtlichen Ermittlungen "weiterhin sehr aufmerksam beobachten".

kle/qu (dpa, afp)