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Deutsches Internet-Institut: Was wird das denn?

23. Mai 2017

Die Entscheidung ist gefallen! Bundesministerin Wanka hat verkündet, dass das Deutsche Internet-Institut in Berlin entsteht. Aber was genau passiert dann dort? Wir haben nachgefragt.

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Illustration Internetanschluss | Breitbandinternet
Bild: picture alliance/dpa/A. Franke

Deutsche Welle: Was genau wird hier gestartet? Was soll das Deutsche Internet-Institut werden? 

Christina Brüning (Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF): Das Ganze hat schon ein bisschen Vorgeschichte. Die Bundesregierung hat sich mit der Digitalen Agenda eine ganze Reihe von Zielen gesetzt, um den digitalen Wandel in Deutschland positiv zu gestalten. Und ein Ziel davon war eben auch, ein Internet-Institut zu gründen.  

Okay, und was sind dann die Ziele des Instituts? 

Also, es gibt in Deutschland natürlich schon Forschung zum Thema Digitalisierung - vor allem zu vielen technischen Gesichtspunkten und einzelnen gesellschaftlichen Aspekten. Was aber bisher fehlt, ist ein Gesamtblick auf das Thema Digitalisierung, der über einzelne Disziplinen hinausgeht und auch Forschungslücken schließt. Und der vor allem - neben den ganzen technischen und rechtlichen Fragen, die das Thema aufwirft - praktische Auswirkungen in gesellschaftlicher Hinsicht untersucht.

Wir erleben jeden Tag wie sehr der digitale Wandel auch unseren Alltag beeinflusst. Wir sind alle mit dem Smartphone unterwegs, wir bestellen alles Mögliche online, wir unterhalten uns via Skype mit Freunden und Verwandten auf der ganzen Welt - dadurch sind mittlerweile eine ganze Menge Forschungsfragen entstanden.

… was ist also der Schwerpunkt?

Einen Schwepunkt kann man gar nicht festlegen. Es sollen diverse Aspekte untersucht werden: rechtliche Fragen, politik- und sozialwissenschaftliche Fragen, wirtschaftswissenschaftliche Fragestellungen.

Christina Brüning (Foto: BMBF/Rickel)
Christina BrüningBild: BMBF/Rickel

Also die klassischen Gesellschaftswissenschaften sollen sich zusammentun mit den klassischen technisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen, zum Beispiel der Informatik. Da sollen ganz neue interdisziplinäre Forschungsfragen bearbeitet werden.

Gerade diskutieren wir ganz viel am Beispiel Facebook über rechtliche Grenzen im Internet, wir diskutieren zum Beispiel im Bereich Medizin - wo auch immer mehr Daten erhoben werden - über das Stichwort "Big Data" - was kann man mit Ergebnissen aus Therapien, Patientendaten usw. für weitere Erkenntnisse für die Medizin gewinnen - aber gleichzeitig: Was hängen da für Datenschutzfragen für den einzelnen Patienten dran? Wie kann ich als einzelner Mensch sichergehen, dass ich entscheiden kann, was mit meinen Daten Passiert. Stichwort Datenautonomie oder Datensouveränität. 

Also wird das Institut nicht nur für Forschung zuständig sein, sondern auch einen gewissen Einfluss auf die Politik und Öffentlichkeit haben?

Genau, das ist ein ganz wichtiger Aspekt, den das Institut erfüllen soll. Es wird natürlich exzellente Forschung zu vielen, vielen Fragestellungen betrieben, aber diese Forschung soll nicht im sprichwörtlichen Elfenbeinturm bleiben, sondern ganz wichtig ist hier der Transfer in die Gesellschaft, in die Wirtschaft und in die Politik. Natürlich sollen die Ergebnisse, die dann die Forscher erzielen, als Grundlage für beispielsweise Politiker dienen, um zum Thema Digitalisierung bessere, zielgerichtetere Entscheidungen zu treffen.

Wann geht's los?

Es ist so geplant, dass das Internet-Institut nun erst mal für fünf Jahre laufen soll und in dieser Zeit 50 Millionen Euro bekommt, also zehn Millionen pro Jahr. Mit der Gründungsphase werden wir jetzt sofort beginnen. 

Das heißt, es wird nicht erst ein Bau fällig, sondern man kann sofort loslegen?

Nun, zum einen sind es Konsortien (Anm. d. Red,: fünf Hochschulen und zwei außeruniversitäre Forschungseinrichtungen), die dabei mitmachen und die bereits eine große Expertise in Bereich Internet und Digitales haben - und die quasi sofort loslegen können. Aber es sollen auch noch zusätzliche Stellen geschaffen werden und ein paar andere Dinge angeleiert, bis man sagen kann, dass das Institut völlig arbeitsfähig ist. Aber nun könnte es theoretisch jederzeit losgehen.

Christina Brüning ist Pressereferentin im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Das Interview führte Zulfikar Abbany.

Abbany Zulfikar Kommentarbild App
Zulfikar Abbany Wissenschaftsredakteur mit einem Faible für KI und die Beziehung zwischen Technologie und Menschen.