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Deutschland auf der Kriechspur

Christiane Hoffmann / Monika Dittrich5. Februar 2003

Mehr als 40 Millionen Bundesbürger werden in diesem Jahr regelmäßig im Internet surfen. In jedem zweiten Haushalt steht ein Computer. Doch im internationalen Vergleich muss Deutschland kräftig aufholen.

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Nur wenige Schulen in Deutschland sind ausreichend mit Computern ausgestattetBild: Bilderbox

Zuerst die gute Nachricht: Deutschland ist nach den USA und Japan der drittgrößte Internetmarkt. Nach einer Studie des Bundesverbandes für Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) wird bald jeder zweite Bundesbürger im Internet unterwegs sein. Fünf Millionen Menschen sind hierzulande im vergangenen Jahr erstmals online gegangen. Und auch in Sachen Infrastruktur hat Deutschland die Nase vorn: 25 Millionen ISDN-Kanäle, 3,2 Millionen DSL-Anschlüsse und rund 59 Millionen Mobilfunkteilnehmer wurden Ende 2002 gezählt.

Ein PC für 14 Schüler

Doch in der Studie des IT-Verbandes hagelt es auch Kritik: So würden im Gesundheitswesen und im Bildungsbereich die modernen Informations- und Kommunikationssysteme kaum genutzt. Noch immer teilen sich 14 deutsche Schüler einen Computer und für 28 Schüler steht nur ein Internetanschluss zur Verfügung. Damit befindet sich Deutschland im europäischen Vergleich auf dem drittletzten Platz vor Portugal und Griechenland. In Dänemark hingegen steht auf jeder Schulbank ein PC mit Internetzugang.

Elektronische Patientenkarte?

Ähnlich düster sieht es im Gesundheitssektor aus. Während es in Großbritannien, Finnland und Schweden kaum eine Arztpraxis ohne Internet-Anschluss gibt, nutzen in Deutschland nur sechs Prozent der Allgemeinmediziner den Computer für den Austausch von Patientendaten. Damit ist Deutschland Schlusslicht in Europa. Als Vorbild für die Vernetzung von Arztpraxen und Krankenhäusern könnten die USA gelten: Hier besitzt jeder Patient eine Gesundheitskarte. Darauf werden etwa verschriebene Medikamente, Röntgenuntersuchungen oder Eckdaten der persönlichen Krankheitsgeschichte vermerkt.

E-Government

Nachholbedarf besteht auch bei der Vernetzung der öffentlichen Verwaltung, dem so genannten E-Government. Nach Einschätzung von Branchenexperten fehlt es in Deutschland vor allem an einem allgemein zugänglichen Online-Portal, das die Einzelaktivitäten von Behören verknüpft. So wie in Schweden: Hier können sich Bürger per E-Mail an- und abmelden und Unternehmen können Sozialmeldungen per Datenleitung an die Ämter schicken.