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Deutschland fliegt Soldaten aus Ukraine aus

2. September 2014

Die Bundeswehr hat 20 verwundete ukrainische Soldaten zur medizinischen Behandlung nach Deutschland gebracht. Unterdessen gerät Russland in der Ukraine-Krise zunehmend ins Abseits.

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Medevac-Flugzeug in Kiew (Archivbild vom März 2014: DW/Liliya Gryschko)
Bild: DW/L. Gryschko

Ein für den Patiententransport ausgebauter Medevac-Airbus der Luftwaffe hat 20 verletzte Soldaten aus Kiew nach Berlin geflogen. Von dort sollen sie auf verschiedene Armeekrankenhäuser verteilt werden, wie ein Sprecher des Bundeswehr-Sanitätsdiensts sagte. Die Soldaten waren bei den Kämpfen gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes verletzt worden.

Nach Angaben des Sanitätsdienstes werden fünf ukrainische Soldaten mit Bauch- und Schussverletzungen in Berlin behandelt. Sechs Patienten sollen in Hamburg versorgt werden. Für fünf Soldaten geht es weiter nach Köln und von dort nach Koblenz. Die restlichen vier Patienten werden via Stuttgart ins Bundeswehrkrankenhaus Ulm gebracht. Die Behandlung geht auf eine Anfrage des ukrainischen Vertreters bei der Nato zurück. Seit Samstag war ein vierköpfiges Ärzteteam der Bundeswehr in der Ukraine, um die Verwundeten auszuwählen und für den Transport vorzubereiten. Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigte zudem eine Lieferung mit medizinischer Ausrüstung, Feldlazaretten und Schutzwesten an.

"Kein strategischer Partner mehr"

Bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten in der Ostukraine seien innerhalb von 24 Stunden 15 Soldaten getötet und 49 verletzt worden, teilte der Sicherheitsrat in Kiew mit. Das ukrainische Parlament will an diesem Mittwoch über die militärische Strategie der Regierung in der Ostukraine beraten. Spekuliert wird über eine Entlassung von Verteidigungsminister Waleri Geletej.

Bei einer Fortsetzung der Kämpfe bis ins nächste Jahr dürfte die Ukraine nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) deutlich mehr Hilfe benötigen als die bislang zugesagten 17 Milliarden Dollar. In einem solchen Fall könnten bis zu 19 Milliarden Dollar an zusätzlichen Finanzhilfen nötig werden, erklärte der IWF.

Unterdessen stößt Moskau mit seinem Kurs in der Ukraine-Krise auf immer härteren Widerstand. Die EU-Kommission will an diesem Mittwoch neue Sanktionen gegen Moskau vorschlagen, über die bis Ende der Woche entschieden werden soll, wie die designierte EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini in Brüssel sagte. Russland sei für die EU kein "strategischer Partner" mehr, sagte Mogherini weiter.

Auschluss vom G20-Gipfel?

Australien schlägt vor, Kremlchef Wladimir Putin vom G20-Gipfel im November in Brisbane auszuschließen. Handelsminister Andrew Robb sagte, seine Regierung wolle die Staats- und Regierungschefs der Gruppe der 20 führenden Wirtschaftsnationen (G20) davon überzeugen. Russlands Außenminister Lawrow bezeichnete dies als "völlig unseriös".

Auch US-Präsident Barack Obama will bei einem Besuch in Estland an diesem Mittwoch ein Signal der Stärke an Russland senden. Die baltischen Staaten fürchten eine zunehmen aggressivere Politik Moskaus. Obama reist dann zum Nato-Gipfel nach Wales weiter.

Russlands Militär spürt inzwischen die bereits verhängten europäischen Sanktionen. Ein Gefechtsübungszentrum konnte nicht wie geplant am 1. September in Betrieb genommen werden. Ein Militärsprecher sagte der Agentur Interfax zufolge, wegen des Ausfuhrstopps der Bundesregierung sei Ersatz für noch fehlende Schießsimulatoren und Computer von Rheinmetall schwer zu beschaffen. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte im März als Reaktion auf die Ukraine-Krise ein Geschäft des Rüstungskonzerns Rheinmetall mit Russland bis auf weiteres gestoppt.

stu/fab (afp, dpa, rtr)