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Deutschland gegen Spanien 8:1

Stefan Nestler25. April 2013

Borussia Dortmund und der FC Bayern München haben die spanischen Vorzeigeclubs Real Madrid und FC Barcelona nicht nur besiegt, sondern gedemütigt. War das schon die Wachablösung im europäischen Fußball?

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Dortmunds Robert Lewandowski jubelt, im Hintergrund ratlose Real-Spieler. Foto: dpa
Bild: picture-alliance/dpa

Zwei Tage, zwei Fußballfeste. Allerdings nur aus deutscher Sicht. Der FC Barcelona und Real Madrid kehren schwer geschlagen nach Spanien zurück. Nur noch Fußballwunder können Barça nach dem 0:4 in München und Real nach dem 1:4 in Dortmund vor dem K.o. im Champions-League-Halbfinale retten. BVB-Coach Jürgen Klopp und Bayern-Trainer Jupp Heynckes warnen vor vorzeitiger Euphorie und mahnen dazu, die Konzentration für die Rückspiele am kommenden Dienstag in Madrid und am Mittwoch in Barcelona hoch zu halten. Doch so gut wie alles spricht dafür, dass sich am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion die beiden besten deutschen Mannschaften im Finale der europäischen Königsklasse gegenüberstehen.

Historische Marken

Das Attribut "historisch" wird im Sport, vor allem im Fußball häufiger gebraucht, als es wirklich angebracht wäre. Doch diese beiden Halbfinalhinspiele werden in die Geschichte der Champions League eingehen und sich tief im Gedächtnis einprägen. Erst einmal verlor der FC Barcelona so hoch im Europapokal wie jetzt beim FC Bayern: 1994 im Champions-League-Finale gegen den AC Mailand, ebenfalls mit 0:4. Und auch beim 4:1-Sieg der Dortmunder gegen Real Madrid wurde eine historische Marke gesetzt: BVB-Torjäger Robert Lewandowski hat als erster Spieler in einem Halbfinale der Königsklasse vier Treffer erzielt.

Lionel Messi wird von den Bayern-Verteidigern Jerome Boateng und Dante gestoppt. Foto: Getty Images
Die Bayern-Verteidiger - hier Dante (r.) und Jerome Boateng - kauften Superstar Lionel Messi (l.) den Schneid abBild: ODD ANDERSEN/AFP/Getty Images

Barça und Real entzaubert

In den vergangenen Jahren galt der FC Barcelona nicht nur als die beste Mannschaft Europas, sondern der ganzen Welt. Mit ihrem legendären Kurzpass-Spiel, dem "Tiqui-Taqua", setzten Weltfußballer Lionel Messi und seine Kollegen neue Maßstäbe. Doch die Magie ist verflogen. Der neue deutsche Meister FC Bayern München hat Barcelona entzaubert – mit kompromissloser Abwehrarbeit aller Spieler, hoher Laufbereitschaft  und pfeilschnellen Angriffen auf technisch höchstem Niveau. Zugegeben, Superstar Messi war angeschlagen und hätte eigentlich geschont werden müssen. Doch diese Bayern hätten den Argentinier wahrscheinlich auch in Bestform unter Kontrolle gebracht. Nicht viel anders als Barcelona erging es einen Tag später Real Madrid. Mit modernem Hochtempo-Fußball zerlegte Borussia Dortmund die "Königlichen". Superstar Cristiano Ronaldo und auch die deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira wirkten konsterniert, als fragten sie sich: Was passiert hier eigentlich gerade mit uns?

BVB kämpft um Lewandowski und bangt

Dominoeffekt?

Die Zeichen stehen auf Wachablösung im europäischen Vereinsfußball. In der gezeigten Form sind der FC Bayern München und Borussia Dortmund Spitzenklasse und wohl auch nur ähnlich schwer zu schlagen wie in den vergangenen Jahren die spanischen Renommierclubs Barça und Real. Das kann, muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass nun auch die deutsche Nationalmannschaft der spanischen den Rang abläuft und in deren Fußstapfen als Welt- und Europameister tritt. Bayern München und Borussia Dortmund haben die richtige Mischung gefunden zwischen einheimischen Talenten und ausländischen Leistungsträgern. Auf Letztgenannte kann Bundestrainer Joachim Löw natürlich nicht zurückgreifen. Dennoch wird das Korsett der Nationalelf wohl auf Jahre hin aus erfolgreichen Bayern- und BVB-Profis bestehen – mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, dass sich das auch positiv auf die Titeljagd auswirkt.