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Zuflucht in Deutschland

20. Juni 2014

Alle vier Sekunden ist weltweit ein Mensch gezwungen zu fliehen. Zu dem Ergebnis kommt das UN-Flüchtlingshilfswerk in seinem Bericht zum heutigen Weltflüchtlingstag. Deutschland rangiert bei Asylsuchenden auf Platz eins.

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Eine syrische Familie sitzt vor einem Wohnheim in Eisenhüttenstadt (Foto:dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der Bürgerkrieg in Syrien und andere ungelöste Konflikte haben die Zahl der Flüchtlinge weltweit nach oben schnellen lassen. In seinem Bericht "Global Trends" kommt das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) auf 51,2 Millionen Menschen, die Ende des Jahres 2013 ihre Heimat verlassen hatten. Das sind sechs Millionen mehr als im Jahr davor.

Europäische Flüchtlingspolitik

Damit gibt es erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg mehr als 50 Millionen Flüchtlinge: entweder als Vertriebene im eigenen Land oder als Asylsuchende im Ausland. Die größten Gruppen stammen aus Afghanistan, Syrien und Somalia. Sie stellen zusammen mehr als die Hälfte der weltweiten Flüchtlingszahl dar. Pakistan, der Iran und der Libanon hätten die meisten Flüchtlinge aufgenommen, heißt es in dem Bericht, der in Berlin und Genf vorgestellt wurde.

Deutschland ist weltweit das Land mit den meisten Asylanträgen

Von den weltweit 1,1 Millionen Menschen, die im vergangenen Jahr einen Asylantrag stellten, entfielen 109.600 auf Deutschland. Das war ein Anstieg um 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert von 64.500 Anträgen. Besonders stark nahm die Zahl der Anträge aus Russland und aus Syrien zu.

Damit rangiert Deutschland erstmals seit 1999 an erster Stelle im Ländervergleich. An zweiter Stelle folgen die USA mit 84.400 Anträgen, 13.700 Anträge mehr als im Jahr zuvor. Auf Platz drei kommt Südafrika mit 70.000 Erstanträgen, 12.000 weniger als im Jahr zuvor.

Einheitliche Regeln in Europa gefordert

Der deutsche Vertreter des UNHCR, Hans ten Feld, rief die reichen Länder zur Aufnahme von Asylsuchenden auf. Die Grenzen müssten offen bleiben, verlangte er in der in Berlin erscheinenden Zeitung "Neues Deutschland". 25 Jahre nach dem Mauerfall dürften in Europa keine neuen Mauern aufgebaut werden, so ten Feld. Es könne nicht sein, dass sich nur einzelne Länder um die Asylsuchenden kümmern. Die Gesetzgeber seien gefragt, um das europäische Asylsystem zu vereinheitlichen.

Papst Franziskus: das Leid lindern helfen

Auch Papst Franziskus mahnte zum Weltflüchtlingstag mehr Hilfe für Flüchtlinge an. Millionen Familien erlebten Dramen und Verletzungen, die nur schwer geheilt werden könnten, sagte er in Rom. "Machen wir uns zu ihren Nachbarn, teilen wir ihre Ängste und ihre Sorge um die Zukunft und lindern wir konkret ihr Leiden."

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sieht den UN-Sicherheitsrat in der Pflicht: Er solle sich entschlossener für den Schutz von Zivilisten in Syrien einsetzen und Schuldige vor den Internationalen Strafgerichtshof stellen.

uh/SC (dpa,kna,afp)