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Deutschland holt sich den Gruppensieg

Olivia Gerstenberger21. Juni 2016

Die deutsche Elf siegt hochverdient gegen Nordirland und zieht souverän als Gruppenerster ins Achtelfinale ein. Ein Deutscher stellt einen Rekord auf. Auch Polen und Nordirland sind weiter.

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Mario Gomez jubelt (Foto: Reuters/J. Sibley)
Mario Gomez spielte erstmals von Beginn an und wurde zum MatchwinnerBild: Reuters/J. Sibley

Mit einem knappen 1:0 (1:0)-Erfolg über EM-Neuling Nordirland hat sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft das Ticket für das Achtelfinale gesichert. Das entscheidende Tor im Pariser Prinzenpark erzielte Mario Gomez in der 30. Minute. Auch Deutschlands härtester Konkurrent in der Gruppe C, Polen, schaffte es in die K.o.-Runde. Ebenfalls mit 1:0 (0:0) setzten sich die Weiß-Roten gegen die Ukraine durch. Beide Teams ziehen mit jeweils sieben Punkten in die Runde der besten 16 ein. Trotz der Niederlage qualifizierte sich am Abend auch Nordirland für das Achtelfinale, weil es definitv unter den vier besten Gruppendritten ist. Die Ukraine ist ohne Punktgewinn ausgeschieden.

Deutschland spielt als Gruppensieger am Sonntag (18 Uhr MESZ im DW-Liveticker) in Lille gegen einen Gruppendritten, entweder gegen Albanien oder die Slowakei. Polen muss bereits am Samstag (15 Uhr MESZ im DW-Liveticker) in St.-Etienne gegen die Schweiz ran. "Mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden", sagte Bundestrainer Joachim Löw nach dem Spiel beim Fernsehsender ARD. "Es war spielerisch gut, aber wir hätten es früher klarmachen müssen."

Kimmich belebt die rechte Außenbahn

Die zuletzt für ihr behäbiges Offensivspiel kritisierte deutsche Mannschaft zeigte sich diesmal spiel- und abschlussfreudig und hoch motiviert. Das lag auch daran, dass Löw sein Team auf zwei Positionen umbaute und damit das Flügelspiel belebte: Er beorderte für Weltmeister Benedikt Höwedes überraschend den 21-jährigen Joshua Kimmich vom FC Bayern München auf die rechte Abwehrseite. Außerdem kam im Sturm erstmals Gomez von Beginn an zum Einsatz, er ersetzte Julian Draxler und gab Mario Götze damit mehr Freiheiten in der Offensive.

Joshua Kimmich nimmt den Ball an (Foto: Getty Images/C. Mason)
Bereicherung für das deutsche Angriffsspiel: KimmichBild: Getty Images/C. Mason

Die neuen Pärchen auf den Außenseiten harmonierten gut - vor allem über rechts ging es in der ersten Halbzeit turbulent zu: Kimmich hob gleich zu Beginn des Spiels den Ball gefühlvoll in den Strafraum auf Thomas Müller, der allein auf Torwart Michael McGovern zulief, den Ball aber nicht an ihm vorbeibrachte. Auch Mesut Özil erging es knapp zwei Minuten später nicht besser: Im Strafraum traf er den Ball nicht richtig. Und wiederum nur wenig später scheiterte Mario Götze aus kürzester Distanz an Nordirlands Schlussmann (12. Minute). Nach dieser fulminanten Auftaktviertelstunde vergingen gut zehn Minuten bis zur nächsten Chance: Kimmich bediente Gomez, der ließ abprallen und Müller zog ab - verfehlte aber wieder knapp.

Nordirische Fans (Foto: Getty Images/C. Mason)
Die stimmgewaltigen Nordiren sangen sich 90 Minuten mit ihrem EM-Hit "Will Grigg's on fire" in StimmungBild: Getty Images/C. Mason

Unterdessen sangen sich die Fans der "Green and White Army" auf den Rängen mit dem Gassenhauer "Will Grigg's on fire" warm und raunten, als Jamie Ward einen zaghaften Schuss in Richtung Manuel Neuer abgab. Auf der anderen Seite wäre McGovern geschlagen gewesen, als Müller seinen Kopfball - wieder nach Vorarbeit Kimmich - an den Pfosten setzte. Es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis das erste Tor fiel, und so war es dann auch: Müller legte uneigennützig auf Gomez ab, der schob zum hochverdienten und überfälligen 1:0 für den Weltmeister ein. Fünf Minuten später traf Müller erneut Aluminium. Mit 12:1 Torschüssen aus Sicht der deutschen Elf ging es in die Halbzeitpause. "Wir waren gierig, ich wollte unbedingt ein Tor machen", resümierte Müller, der noch nie ein EM-Tor erzielt hat. "Es war ein Schritt nach vorn. Wenn wir uns den Hunger behalten, geht auch irgendwann einer rein."

Schweinsteiger stellt Rekord auf

Stimmgewaltig ging es auch im zweiten Durchgang weiter - die Nordiren waren nicht aus der Fassung zu bringen und so intonierten sie ihren EM-Song immer und immer weiter - obwohl der Besungene erneut nicht zum Einsatz kam. Stattdessen spielten sich auf dem Platz ähnliche Szenen wie im ersten Durchgang ab: Deutschland hatte die Chancen, nutzte sie aber nicht. Wieder sorgte Kimmich für die Flanken, dieses Mal war es Götze, der nicht traf. Nach 55 Minuten wurde er durch Schürrle ersetzt.

Eine Vorsichtsmaßnahme gab es für Boateng, der eine Viertelstunde vor Abpfiff ausgewechselt werden musste und an der rechten Wade behandelt wurde. "Wir wollten kein Risiko eingehen", sagte Löw. Zuvor war Bastian Schweinsteiger gekommen und feierte damit ein Jubiläum: Er ist nun mit 15 EM-Spielen deutscher Rekordspieler und überholte damit Philipp Lahm. Die DFB-Elf spielte die Partie ungefährdet zu Ende, ließ noch mehrere Chancen liegen und musste sich am Ende mit dem 1:0 zufrieden geben.

Polen sichert sich zweiten Platz

Im zeitgleichen Spiel der Gruppe C zwischen Polen und der Ukraine sorgte der Ex-Dortmunder Jakub Blaszczykowski für das entscheidende 1:0 (0:0). In der 54. Minute hämmerte er nach Vorarbeit von Arkadiusz Milik mit links den Ball ins linke Toreck - gerade einmal neun Minuten nach seiner Einwechslung. Bundesliga-Torschützenkönig Robert Lewandowski ging erneut leer aus. Damit gelingt Polen zum ersten Mal in ihrer Fußball-Geschichte der Einzug in die K.o.-Runde. "Wir sind froh über den Sieg, denn die Ukraine hat es uns schwer gemacht", sagte Blaszczykowski. Ersatztorwart Lukasz Fabianski, der den angeschlagenen Stammkeeper Wojciech Szczesny erneut glänzend vertrat, stellte zufrieden fest: "Es ist ein beeindruckendes Ergebnis, weil wir die Gruppe gleichauf mit dem Weltmeister abgeschlossen haben. Unser Stolz und Selbstvertrauen werden größer."

Jakub Blaszczykowski erzielt das Tor (Foto: Reuters/Y. Herman)
"Kuba" (l.) trifft zum 1:0Bild: Reuters/Y. Herman

Vor dem Anpfiff hatte es in Marseille erneut Ausschreitungen gegeben, die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, hatte die Situation aber relativ schnell unter Kontrolle.

Lesen Sie hier noch einmal die Partie Nordirland gegen Deutschland mit allen Höhepunkten in unserem Liveticker nach: