"Deutschland ist keine Insel": Die Kunstsammlung des Bundes
Etwa alle fünf Jahre zeigt der Bund die Neuzugänge seiner Kunstsammlung. 170 Zeichnungen, Skulpturen, Installationen, Fotografien und Videoarbeiten sollen einen Überblick über die Kunstproduktion in Deutschland geben.
Angela Merkel – Mutter der Kompagnie
Es sind Themen wie kulturelle Aneignung, Machtsymbolik oder auch Fragen nach der nationalen Zugehörigkeit, die sich in der Bundeskunstsammlung wiederfinden. Mittendrin diese Zeichnung von Angela Merkel mit rotem Mund und kritischem Blick, aufs Papier gebracht von Erik van Lieshout. Der Titelsatz der Ausstellung "Deutschland ist keine Insel" stammt vom ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck.
Welcome
Der Satz inspirierte den niederländischen Künstler Erik van Lieshout, er verwendete ihn auch in einer neunteiligen Zeichenserie. Dieses Werk heißt "Ohne Titel" ("Insel",2015) und zeigt das Brandenburger Tor mit der berühmten Quadriga. Darunter steht, was wie ein ironischer Kommentar auf die deutsche Flüchtlingspolitik wirkt: "Welcome".
DDR-Gedächtnis
Das Künstler-Duo Clegg & Guttman hat Kinderbücher aus der untergegangenen DDR zusammengetragen und fotografiert. Dazu haben sich die beiden in eine Gegend in Ost-Deutschland begeben, die unter Landflucht leidet. In leerstehenden Ladenlokalen konnten die verbliebenen Bewohner ihre Lieblingskinderbücher abgeben und so eine Erinnerungsstätte schaffen. Das Foto zeigt ein Regal in einer Bibliothek.
Die Kunst der Auswahl
Wer es in die Ausstellung schaffte (wie hier Alicja Kwade mit "Annahme gleicher Eigenschaften"), entschieden fünf Jurymitglieder, die sich auf den großen Kunstmessen in Köln oder Basel trafen. Die Experten sondierten das Terrain, berieten sich und sortieren aus, bevor sie Kunst ankauften. Sie arbeiten ehrenamtlich und werden vom Bundesbeauftragten für Kultur und Medien für fünf Jahre berufen.
Kunst aus Deutschland
Die Künstler müssen ihren Wirkungsraum in Deutschland haben, hier geboren sein oder hier leben. Jedes Jurymitglied darf circa sechs Künstler vorschlagen. Mit Simon Denny ist auch ein Künstler der Post-Internet-Generation vertreten, der seine Bildvorlagen in den sozialen Netzwerken findet.
Fünfte Ausstellung in Bonn
1995 war die Sammlung erstmals in der Bundeskunsthalle in Bonn zu sehen, danach in lockerer Abfolge auch mal im Hamburger Bahnhof oder im Gropius-Bau in Berlin. In der Bonner Bundeskunsthalle findet jetzt die fünfte Ausstellung der Werke statt. Mit dabei ist auch die Installation von Matti Braun. Die Werke der Vorjahre sind virtuell auf einer Website zu besichtigen.