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Karina Jansone

29. Juni 2011

Seit 25 Jahren vergibt der Bundestag an junge Akademiker das Internationale Parlaments-Stipendium. Die Stipendiaten lernen fünf Monate lang die parlamentarische Arbeit in Deutschland kennen. DW-WORLD stellt einige vor.

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Karina Jansone (Foto: privat)
Bild: privat

Karina Jansone kommt aus Lettland. Sie ist 23 Jahre alt und hat in Lettland Interkulturelle Beziehungen studiert.

Demokratie ist für mich wichtig, weil ... sie die Freiheit des einzelnen ermöglicht, aber gleichzeitig auch Partizipation fordert. Das Individuum ist wichtig - aber die eigenen Interessen und Ziele kann es nur zusammen mit anderen verwirklichen.

Die Deutschen sind ... ein braves Volk, das sehr selbstkritisch ist, aber dadurch auch sehr viel erreicht hat. Für mich sind viele deutsche Charaktereigenschaften, Umgangsformen und Kulturstandards vorbildlich - ich sähe sie gern auch in meinem Land. Wie schön wäre es, denke ich manchmal, etwas Ähnliches wie Willy Brandts Kniefall in Warschau von Russland gegenüber den ehemaligen sowjetischen Teilrepubliken zu erleben.

Mein Lieblingsort in Berlin ist ... die Oberbaumbrücke zwischen den Stadtteilen Friedrichshain und Kreuzberg.

An Berlin gefällt mir nicht ... der Mangel an Sicherheitspersonal in den U-Bahn-Stationen.

Die größte Überraschung während meines Aufenthalts ereignete sich, ... als meine Mutter, auch ehemalige IP-Stipendiatin, bei mir zu Gast war: Als wir zusammen in der Reichstagskuppel waren, traf sie dort zufällig auf eine andere Stipendiatin aus ihrem Jahrgang.

Mein Lieblingspolitiker in Deutschland ist: Frank-Walter Steinmeier.

Der Alltag eines Politikers ist ... sehr anstrengend. Man trägt Verantwortung für jedes Wort, das man laut sagt. Ich finde, es ist außerdem extrem schwierig, im politischen Alltag einerseits die Wünsche und Bedürfnisse der Wähler durchzusetzen und andererseite politische Kompromisse eingehen zu müssen.

Von meinem Heimatland können die Deutschen lernen, dass ... die Integration von Migranten nicht nur von ihrer Kultur und Religion bestimmt wird, sondern auch vom Bildungssystem des neuen Heimatlandes. Von Lettland kann Deutschland lernen, wie man im Bildungssystem Chancengleichheit schafft.

Deutschland in zehn Jahren wird ... höchstwahrscheinlich der Vorreiter im Bereich Erneuerbare Energien, Klimaschutz und beim umweltfreundlichen Leben sein. Ich befürchte aber, dass die Kluft zwischen der Politik und den Einwohnern immer größer wird. Und dass es einen Bedarf nach politischen und/oder institutionellen Reformen geben wird. Mit dem Ziel, mehr direkte Demokratie zu fördern.

Ich komme nach Deutschland zurück, weil ... ich hier ein Jahr an der Universität Leipzig studieren werde. Natürlich möchte ich später auch meine Freunde hier besuchen und - mit Blick auf die Zukunft - auch irgendwann meinen Kindern Deutschland zeigen!

Redaktion: Kay-Alexander Scholz