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Deutschland: Kleckern statt Klotzen?

25. März 2002

"Dezentrale Mittelbewirtschaftung" ist das Grundprinzip der Sportförderung in Deutschland. Zu den Privilegierten zählt, wer die Aufnahme in eine der Bundeswehr-Sportfördergruppen schafft.

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Der Weg aufs Siegertreppchen ist weitBild: AP

Das Bundesinnenministerium hat für die nächsten zwei Jahre ein Jahresbudget von rund 66 Millionen Euro zur Finanzierung des Leistungssports genehmigt. Die Zuständigkeiten werden vom Bund an die Länder und von dort an die Gemeinden mit Bundesstützpunkten, Bundesleistungszentren und Olympiastützpunkten durchgereicht.

Die Athleten werden je nach Leistung in vier Förderstufen – "Kader" D bis A – eingruppiert. Nachhaltig investiert wird erst bei Aussicht auf internationale Erfolge. Von der zentralen Sportförderung der ehemaligen DDR ist man inzwischen weit entfernt, denn zentralisierte Elitenbildung galt in der Bundesrepublik lange als Tabu.

Stiefkind Nachwuchsförderung

Zur Nachwuchsförderung in den Bereichen Turnen, Schwimmen, Wintersport oder Leichtathletik gibt es Sportinternate. Sie unterstehen jedoch weder dem Deutschen Sportbund noch dem Nationalen Olympischen Komitee, sondern den Bildungsministerien der Länder. Diese "Kaderschmieden" unterscheiden sich nicht wesentlich von einer ganz normalen Schule mit Internatsbetrieb und Schwerpunktunterricht im Fach Sport.

Die Förderstiftung "Deutsche Sporthilfe"

Mit durchschnittlich 12 Millionen Euro im Jahr fördert die Deutsche Sporthilfe zur Zeit knapp 4000 olympische Sportler. Vertreter der Wirtschaft haben sich in den letzten Jahren nicht sonderlich in der Stiftung engagiert - sie hielten die bürokratischen Entscheidungswege für zu lang.

Jetzt werden die Ressourcen umgeschichtet: Die allgemeine Grundförderung in Form von monatlichen Pauschalen an die Sportklubs wird verknappt, der Nachwuchs und die Topathleten sollen mehr Geld erhalten. Leistung soll sich wieder lohnen: Olympisches Gold bei den Winterspielen 2002 brachte eine Prämie von 15.000 Euro. Abgesehen davon, werden Sponsorverträge unter den Sportlern immer begehrter.

Die Sportfördergruppe der Bundeswehr

Zu den Förderern absoluter Spitzensportler zählt die Bundeswehr. Mehr als 700 Stellen des Heeres sind durch Spitzensportler besetzt. Die Mehrheit der Plätze geht an die olympischen Sommersportarten, 180 an die Wintersportarten. Die Sportsoldaten und –soldatinnen werden ganz normal einberufen und dann in die Sportfördergruppe versetzt.

Die militärische Grundausbildung ist nicht Bestandteil der Sportförderung, wohl aber die miltitärische Aus- und Weiterbildung in Unteroffiziers- und Feldwebellehrgängen. Sportsoldaten, die keine Top-Leistung bringen, können in die Truppe versetzt werden. (arn)