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Nachbericht Deutschland - Österreich

2. September 2011

Mit einem souveränen 6:2-Sieg über Österreich hat sich Deutschland als erstes Team nach den beiden Gastgebern für die EURO 2012 in Polen und der Ukraine qualifiziert. Auch England und die Niederlande sind auf EM-Kurs.

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Mesut Özil (M.), Holger Badstuber (r.) und Miroslav Klose jubeln. (Foto: Torsten Silz/dapd)
Geschafft!Bild: dapd

Acht Spiele, acht Siege – mit dieser eindrucksvollen Bilanz hat sich das deutsche Team vorzeitig für die Fußball-Europameisterschaft im kommenden Jahr in Polen und der Ukraine qualifiziert. Und dabei für einen Rekord gesorgt: Noch nie hat eine deutsche Mannschaft acht Qualifikationspartien in Folge gewinnen können. In den abschließenden zwei Gruppenspielen gegen die Türkei (7. Oktober) und gegen Belgien (11. Oktober) kann Bundestrainer Joachim Löw nun in aller Ruhe experimentieren, denn keine andere Mannschaft kann die Deutschen noch von Platz eins der Gruppe A verdrängen.

"Wir haben die Qualifikation souverän geschafft, früher konnte man sich nicht qualifizieren", lobte Löw, der sich über die große Konkurrenzsituation in seiner Mannschaft freut: "Wir haben die ganze Zeit darauf hingearbeitet, eine Mannschaft zu haben, in der man Spieler ersetzen kann. Das muss so sein, wenn man etwas gewinnen und Weltspitze sein will." Beim entscheidenden 6:2 (3:1)-Erfolg über Österreich brillierte vor allem ein deutscher Spieler: Mesut Özil.

Überragender Özil sorgt für Vorentscheidung

Mesut Özil erzielt das 2:0 gegen Österreichs Torwart Christian Gratzei. (Foto: Friso Gentsch dpa/lnw)
Leichtfüßig und elegant: Mesut Özil (r.) auf dem Weg an Torwart Christian Gratzei (l.) vorbei zum TorBild: picture alliance/dpa

Österreich war mit gleich sieben Bundesliga-Legionären in die Partie gestartet. Doch auch die konnten der Spielfreude der Deutschen nichts entgegensetzen. Real Madrids Mittelfeldspieler Özil bereitete den ersten Treffer durch Miroslav Klose in der 9. Minute vor. Zunächst war nicht sicher, wer den Führungstreffer erzielte – Özil direkt oder Stürmer Miroslav Klose. Er sei noch mit dem Knöchel an Özils Schuss drangewesen, gab Klose später zu Protokoll. "Es ist nicht wichtig, wer die Tore macht", zeigte sich Özil gewohnt bescheiden. "Wir haben als Mannschaft heute eine super Leistung erbracht und verdient gewonnen." In der 23. Minute war Özil dann selbst zur Stelle und machte mit dem 2:0 für den Gruppen-Ersten schon früh alles klar. Und dann traf auch endlich der kriselnde Kölner Lukas Podolski wieder ins Tor: In der 28. Minute feierte Podolski seinen 43. Länderspieltreffer – vorbereitet von Linksfuß Holger Badstuber, der als Verteidiger einen weiten Ausflug bis kurz vor den Strafraum der Österreicher machte und den dritten Treffer des Tages mustergültig vorbereitete.

Torwart Manuel Neuer bekam bis kurz vor der Halbzeitpause kaum etwas zu tun und wurde in seinem alten Heimstadion auf Schalke von den Fans äußerst freundlich begrüßt. Doch dann ließen ihn in der 41. Minute die Vorderleute im Stich und Marko Arnautovic, der österreichische Stürmer in Diensten Werder Bremens, traf zum 1:3.

Özil krönt seine Leistung

Miroslav Klose (r.) und Mesut Özil jubeln nach dem Treffer zum 1:0. (Foto: Roberto Pfeil/dapd)
Özil (l.) führte Deutschland zum SiegBild: dapd

Zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff erzielte Özil seinen zweiten Treffer – der erste Länderspiel-Doppelpack seiner Karriere. Dennoch gab es für Bundestrainer Löw auch Grund zum Ärger. Nur Minuten später kam Österreich erneut relativ ungehindert zum Torerfolg. Martin Harnik vom VfB Stuttgart ließ Neuer beim 2:4 (51.) keine Chance. "Als Verteidiger ärgert man sich natürlich über Gegentreffer", gab Deutschlands Kapitän Philipp Lahm zu. "Aber heute überwiegt die Freude, dass wir die Quali geschafft haben. Unsere Mannschaft hat heute gezeigt, zu was sie fähig ist."

Dass er der perfekte Joker ist, bewies zum Ende dann noch einmal André Schürrle: Zehn Minuten nach seiner Einwechslung erzielte er das 5:2 (74.), es war sein drittes Tor als Einwechselspieler. Zu einem Kurzeinsatz von sechs Minuten kam Mario Götze, doch das reichte für ein Zaubertor: In der 88. Minute spitzelte Götze den Ball mit dem Außenrist zum 6:2-Endstand über die Linie. "Es war heute ein schöner Fußballabend", resümierte Podolski und gab selbstbewusst das Ziel für die EM in seinem Heimatland Polen und der Ukraine aus: "Bei der EM gehören wir sicher zum Favoritenkreis, wir wollen natürlich den Titel."

Belgien verliert zweiten Platz an Türkei

In der deutschen Gruppe A hat Belgien nach dem enttäuschenden 1:1 (0:0)-Unentschieden gegen Aserbaidschan den zweiten Platz abtreten müssen. Zwar hatte Bundesliga-Profi Timmy Simons vom 1. FC Nürnberg die Belgier zunächst in Führung gebracht (55. Minute), doch kurz vor dem Abpfiff erzielte Rauf Alijew den Ausgleich für das von Berti Vogts trainierte Team, das mit nun vier Punkten Fünfter ist.

Die Türkei zeigte gegen Kasachstan Nerven und kam erst in der letzten Minute zu einem knappen 2:1 (1:0)-Erfolg. Damit belegen die Türken den wichtigen zweiten Platz hinter Deutschland. Kasachstan ist mit drei Zählern Gruppenletzter. Die Treffer für die Türken erzielten Burka Yilmaz (31.) und Arda Turan in der siebten Minute der turbulenten Nachspielzeit, in der der Türke Selcuk Inan die Rote Karte sah. In der zweiten Halbzeit hatte die Mannschaft von Guus Hidding, die sich weiter berechtigte Hoffnung auf die EM machen kann, sogar noch einen Elfmeter vergeben. Für den zwischenzeitlichen Ausgleich sorgte der Kasache Ulan Konysbaew (55.).

Kantersieg für die Niederlande

Mit 3:0 hatten sie zur Halbzeit geführt, dann haben sie noch acht Tore draufgelegt: Die Niederlande haben sich beim 11:0 (3:0)-Sieg gegen San Marino in bester Torlaune präsentiert und den höchsten Länderspielsieg der niederländischen Fußballgeschichte eingefahren. Der Schalker Bundesligaprofi Klaas-Jan Huntelaar war mit zwei Toren beteiligt. Die Niederlande sind Spitzenreiter der Gruppe E und so gut wie sicher bei der EM dabei.

Auch Griechenland darf weiter hoffen. Mit einem 1:0 (0:0)-Erfolg über Israel festigten die Hellenen ihre Spitzensposition der Gruppe F. Nur noch theoretische Chancen hat dagegen das Team von Lothar Matthäus: Bulgarien unterlag gegen Spitzenreiter England mit 0:3 (0:3) und hat nun bei noch zwei ausstehenden Spielen sechs Punkte Rückstand auf den Tabellen-Zweiten Montenegro. England hat weiter beste Aussichten auf die direkte Qualifikation.

Autorin: Olivia Fritz
Redaktion: Andreas Sten-Ziemons