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Engere Zusammenarbeit mit Indien

11. April 2013

Bundeskanzlerin Merkel und Indiens Ministerpräsident Singh demonstrieren bei den Regierungskonsultationen in Berlin große Einigkeit. Es geht um den Ausbau der Wirtschafts- und Handelskontakte, aber auch um Weltpolitik.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel und Indiens Premierminister Manmohan Singh in Berlin (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Deutschland und Indien leiten eine vertiefte Zusammenarbeit ein und dringen auf den schnellen Abschluss eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und dem südasiatischen Staat. Man habe einen großen Schritt aufeinander zu gemacht, erklärten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Indiens Ministerpräsident Manmohan Singh in Berlin. "Es gibt eine Situation, in der eine Lösung erreichbar erscheint", sagte Merkel am Donnerstag nach den zweiten deutsch-indischen Regierungskonsultationen.

Indien habe zuletzt erhebliche Flexibilität in den Gesprächen gezeigt. Diese waren seit Jahren festgefahren. Am Freitag sollten weitere Gespräche in Brüssel geführt werden, betonten sowohl Merkel als auch Singh.

Indien: Verhandeln über freien Handel

Merkel hob vor allem Bewegung der indischen Regierung im Versicherungssektor hervor. Dort will Indien den erlaubten Anteil ausländischer Investoren an Joint Venture laut Singh von 29 auf 49 Prozent anheben. Die Kanzlerin schlug zudem einen schrittweisen Abbau der Zollschranken im Automobilsektor vor. Die EU müsse ihrerseits aufpassen, ein Freihandelsabkommen nicht mit zusätzlichen Auflagen in anderen Bereichen zu überfrachten.

Singh mahnte die Europäer eindringlich, ihre Schulden- und Wirtschaftskrise zu überwinden. Eine "starke und robuste Euro-Zone ist im Interesse aller Entwicklungsländer", so sein Appell vor der Presse. 

Besondere Beziehungen Indiens zum Iran

Beide Regierungschefs sprachen sich gegen ein militärisches Atomprogramm des Iran aus. "Wir setzen darauf, dass es keine nukleare Bewaffnung gibt", sagte die Kanzlerin. Singh betonte zugleich das Recht der Iraner auf eine zivile Nutzung der Atomenergie. Er machte die Bedeutung Teherans für sein Land klar. So sei der Iran ein wichtiger Zulieferer von Eisen und Öl. Zudem lebten sechs Millionen Inder in der Golfregion. Aus diesem Grund könne eine instabile Entwicklung dort gewaltige Auswirkungen auf die Volkswirtschaft seines Landes haben.

Auch angesichts der Drohungen Nordkoreas mit einem Einsatz von Atomwaffen sagte Singh, Indien und Deutschland hätten ein gemeinsames Interesse an Frieden und Stabilität in der asiatischen Region einschließlich der koreanischen Halbinsel.

Nach ihren zweitägigen Konsultationen schlossen Deutschland und Indien auch eine Reihe bilateraler Abkommen. So wird die Zusammenarbeit im Hochschulwesen, in der Hochtechnologie, im Umweltschutz, beim Netzausbau, bei erneuerbaren Energien und im Gesundheitssektor erweitert.

SC/sti (rtr, afp, dpa)