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Deutschland verpasst erstes WM-Gold

Joscha Weber1. März 2012

Norwegen gewinnt zum Auftakt der Biathlon-WM in Ruhpolding Gold in der Mixed-Staffel. Das deutsche Team lag lange in Führung, verlor aber im letzten Schießstand die Nerven und musste sich mit Bronze begnügen.

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Die deutsche gemischte Staffel mit Andreas Birnbacher (v.l.), Andrea Henkel, Magdalena Neuner und Arnd Peiffer. (Foto: Uwe Lein/dapd)
Nicht richtig glücklich: Die deutsche MixedstaffelBild: dapd

Die deutschen Biathleten haben gleich zu Beginn der Heim-WM in Ruhpolding die erste Medaille geholt, wenn auch nicht wie erhofft die Goldene. Platz drei hinter der siegreichen norwegischen Staffel und den überraschend starken Slowenen war zwar ein Erfolg, aber einer, der bitter schmeckte. Denn im letzten Schießen brachte sich das Team von Bundestrainer Uwe Müßiggang um Gold beim WM-Auftakt. Schlussläufer Arnd Peiffer schoss vier Fehler und fühlte sich dann auch verantwortlich für den verpassten WM-Sieg: "Ich ärgere mich sehr über meine Schießleistung. Das tut mir schon ein bisschen weh."

Nervöser Start

Die Nervösität im deutschen Team war förmlich spürbar. Gleich unterhalb der riesigen Zuschauertribüne in der Ruhpoldinger Biathlon-Arena entlud sie sich bei der deutschen Startläuferin Andrea Henkel gleich zu Beginn der ersten WM-Entscheidung - in Form von zwei Fehlschüssen. Die von ihr ins Rennen geführte deutsche Mixedstaffel fand sich plötzlich außerhalb der Top Ten wieder. Andere dagegen machten daraufhin die Pace und die Treffer: Tora Berger aus Norwegen blieb trotz hohem Tempo in der Loipe fehlerlos, während Henkel auch beim zweiten Schießen eine "Fahrkarte" schoss.

Norwegens Team freut sich über den Sieg. (Foto: Uwe Lein/dapd)
Staffelgold für Norwegens TeamBild: dapd

Tosender Beifall kam dann aber auf, als Henkel von Deutschlands Biathlonstar Magdalena Neuner abgelöst wurde. Neuner, die ihre Karriere nach der Heim-WM zum Saisonfinale beenden wird, ging hochmotiviert auf die Laufstrecke am Fuße der bayerischen Alpen. Doch auch sie blieb nicht fehlerlos: Nach schnellem Start auf der Loipe und einer hohen Schussfrequenz blieb wieder ein Scheibe stehen – ebenso wie bei der führenden Norwegerin Synnøve Solemdal. Auch beim Stehendschießen leisteten sich Solemdal und Neuner, die volles Risiko ging, Fehler. Die Profiteurin: Marie Habert aus Frankreich, die zwar langsamer als Neuner, aber dafür sicherer schoss und folgerichtig in Führung ging. Dank einer furiosen Laufleistung brachte Neuner die deutsche Staffel aber nicht nur von sechs auf Rang zwei, sondern auch bis auf sieben Sekunden an Frankreich heran.

Starke Leistung von Birnbacher

Kurz nach der Ablösung durch Andreas Birnbacher kehrte dann auch das Lächeln in das Gesicht von Magdalena Neuner zurück. "Es war schon aufregend heute. Denn jede Sekunde zählt in der Staffel. Ich denke aber, ich habe es gut gelöst", meinte Neuner gutgelaunt. Auf der Strecke lieferte sich Birnbacher einen Dreikampf mit Martin Fourcade aus Frankreich und dem Norwegischen Altmeister Ole Einar Bjørndalen, doch schon beim Liegendschießen fiel scheinbar eine Vorentscheidung: Während Bjørndalen zwei und Fourcade sogar drei mal daneben schoss, zielte der Ruhpoldinger Birnbacher vor heimischen Publikum fünf mal ins Schwarze. Während die deutschen Fans auf den Rängen bereits "Oh wie ist das schön" anstimmten, zeigte Birnbacher auch beim folgenden Stehendschießen keine Nerven, schoss erneut traumhaft sicher und zudem schnell. Da Birnbachers stärkster Verfolger Björndalen in die Strafrunde musste, war das Rennen zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon entschieden.

Die deutsche Biathletin Magdalena Neuner (l.) übergibt beim Wechsel an den deutschen Biathleten Arnd Peiffer. (Foto: dpa)
An ihnen lag es nicht: Neuner und Birnbacher waren starkBild: picture-alliance/dpa

Denn auch Arnd Peiffer zeigte zunächst ein souveränes Rennen, wurde aber nach einem Nachlader beim Liegenschießen von seinen fehlerlosen Konkurrenten Emil Hegle Svendsen aus Norwegen und dem Slowenen Jakov Fak unter Druck gesetzt. Und das zeigte Wirkung: Im letzten Schießen schoss Peiffer gleich viermal daneben und verlor so die Führung an den überraschend starken Slowenen Fak und in der Loipe auch noch Platz zwei an den schnellen Läufer Svendsen. Obwohl Fak nach der dramatischen Schlussrunde als erster die Ziellinie überquerte, hieß das Siegerteam am Ende nicht Slowenien, sondern Norwegen. Der Grund: Die Norweger erhielten nach einem Protest eine Zeitgutschrift. Ein Schuss von Bjørndalen hatte sein Ziel getroffen, wurde aber zunächst nicht gezählt. So gewann am Ende eines turbulenten Mixedstaffel-Rennens Norwegen Gold vor Slowenien und Deutschland.

Autor: Joscha Weber

Redaktion: Gerhard M Friese