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Deutschland vs. USA: 1:0!

21. Juni 2002

Krauts gegen Yankees: Beim Fußball hört die Freundschaft auf - die "uneingeschränkte Solidarität" Deutschlands mit den USA wurde für 90 Minuten ausgesetzt. Prompt steht Deutschland im Halbfinale der Fußball-WM.

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Deutschland hat die Nase vornBild: AP

Eigentlich können sie sich ganz gut leiden und sind auf jeden Fall in Solidarität verbunden: US-Präsident George W. Bush und Bundeskanzler Gerhard Schröder. Allerdings hat der Präsident, ganz im Gegensatz zum Kanzler, "leider keine Ahnung" vom Fußball.

Tal der Ahnungslosen?!

Noch hat nicht jeder zwischen San Francisco und New York begriffen, worum es in Südkorea und Japan eigentlich geht. Aber dass diese Boys, die eh' keiner kennt, einen Sport betreiben, den die meisten Amerikaner für überflüssig halten, ist in diesen Tagen zweitrangig. Hauptsache es ist "Welt-Irgendwas" und irgendwo, und das beste Land der Welt kann den zweitbesten Ländern zeigen, wo der Hammer hängt. Das ging heute gründlich daneben.

American Way of Soccer

Die Reise der US-Kicker nach Fernost gleicht einem Familien-Ausflug mit sportlichem Rahmenprogramm: Frühstück mit der Gattin, tobende Kinder im Hotel, Shopping vor dem Deutschland-Spiel. Für deutsche Verhältnisse mag dieser "American Way of Soccer" unvorstellbar sein. Tatsache ist aber, dass die Spieler von Nationaltrainer Bruce Arena schon stolz sein können. Erstmals seit 1930 hat eine US-Fußballmannschaft das Viertelfinale einer WM erreicht. Das galt sogar im Land der unbegrenzten Möglichkeiten schlechterdings als eine Unmöglichkeit.

Kein Fußball-Niemandsland mehr

Landon Donovan
Landon Donovan beim Training in SeoulBild: AP

Miesmacher unter den Kolumnisten weisen zwar darauf hin, dass Fußball die Lieblingssportart von Osama bin Laden sei. Dennoch: "Wir haben eine großartige Werbung für den Soccer in den USA betrieben", glaubt der 20jährige Landon Donovan. Es spricht auch für das neue Ansehen der US-Truppe, dass Bundesligist Bayer Leverkusen den an die San Jose Earthquakes ausgeliehenen Mittelfeldspieler nach Deutschland zurückholen will.

Sechs Millionen Fußballer

Dank konsequenter Förderung seit Anfang der 1990er Jahre und den Schub durch die WM 1994 im eigenen Land sind die USA kein Fußball-Niemandsland mehr. Ob in Los Angeles oder im New Yorker Central Park: Überall sieht man kickende Jungen und Mädchen. Sechs Millionen Fußballer - fast so viele wie in Deutschland - zählt man in den USA bereits.

Autor: Wim Abbink
Redaktion: Ingun Arnold